Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009
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Dr.-Ing. M.Sc. Nils Hinrichs<br />
Strategien der öffentlichen Hand – Ein kompetenzorientierter Ansatz<br />
aus Sicht des Immobiliencontrollings<br />
Ausgangssituation<br />
Die öffentliche Hand ist einer der größten<br />
Immobilieneigentümer des Landes, ihr<br />
Immobilienportfolio setzt sich aus unterschiedlichen<br />
Liegenschaften zusammen.<br />
Die hiermit verbundenen immobilienbezogenen<br />
Kosten stellen den drittgrößten<br />
Ausgabenblock der öffentlichen Hand dar.<br />
Die Finanznot der Kommunen bewirkt,<br />
dass dringend benötigte Investitionen und<br />
Maßnahmen im Bereich der öffentlichen<br />
Immobilien nicht realisiert werden können.<br />
Dies hat zur Folge, dass die ordnungsgemäße<br />
Erfüllung der kommunalen Aufgaben<br />
– zumindest in Teilen – gefährdet ist.<br />
Die kommunalen Immobilien haben einen<br />
potenziell großen Hebel in Bezug auf eine<br />
Verbesserung der finanziellen Situation<br />
der öffentlichen Hand. Oftmals fehlt es<br />
jedoch an einer strategischen Ausrichtung<br />
des kommunalen Immobilienbestandes, ja<br />
der öffentlichen Hand im Allgemeinen.<br />
Dies lässt sich u.a. auf fehlende Transparenz,<br />
sprich mangelndes Controlling, im<br />
Immobilienmanagement zurückführen. So<br />
ist die Informationsversorgung, aber auch<br />
die Informationsverarbeitung, d.h. das<br />
finanzielle Rechnungswesen und insbesondere<br />
aber das betriebliche Rechnungswesen,<br />
vielerorts unterentwickelt.<br />
Ziel der Arbeit<br />
Es sollte ein Beitrag zur Formulierung von<br />
Strategien <strong>für</strong> die öffentliche Hand und<br />
ihre Immobilien erarbeitet werden.<br />
Hier<strong>für</strong> war zu prüfen, ob entsprechende<br />
Ansätze <strong>für</strong> die öffentliche Hand bereits<br />
formuliert sind und welchen Beitrag diese<br />
ggf. leisten. Soweit notwendig sollte ein<br />
Ansatz aus der Betriebswirtschaftslehre<br />
auf den Bereich der öffentlichen Hand<br />
übertragen werden. Hierbei sind die sich<br />
aus der kommunalen Aufgabenerfüllung<br />
und den Immobilien ergebenden Übertragungskriterien<br />
zu berücksichtigen.<br />
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<strong><strong>Institut</strong>sbericht</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Baubetrieb</strong> <strong>2007</strong>-<strong>2009</strong><br />
Im Ergebnis sollte eine Methodik entwickelt<br />
werden, die einen inhaltlichen Erklärungsbeitrag<br />
in Bezug auf die strategische<br />
Ausrichtung der Kommune und ihrer Immobilien<br />
liefern kann.<br />
Als Voraussetzung hier<strong>für</strong> war die Frage zu<br />
beantworten, worauf solche Strategien zu<br />
gründen seien. Ein wichtiges Element<br />
stellen hier die Ziele und Inhalte der kommunalen<br />
Aufgabenerfüllung dar, da sich in<br />
der kommunalen Aufgabe letztlich der<br />
kommunale Immobilienbedarf begründet.<br />
Daher war es ein voraus zu stellendes<br />
Ziel, zunächst die Inhalte der kommunalen<br />
Aufgabenerfüllung genau zu erarbeiten.<br />
Um Strategien quantitativ ausreichend<br />
belegen zu können, ist es zudem wichtig,<br />
dass das kommunale Immobiliencontrolling<br />
weiter ausgebaut wird und es so zu<br />
mehr Transparenz im kommunalen Immobilienmanagement<br />
kommt. Daher sollten<br />
ausgewählte Aspekte des kommunalen<br />
Immobiliencontrollings vertieft diskutiert<br />
werden. In diesem Bereich hat sich insbesondere<br />
auch der praktische Teil der Forschungsarbeit<br />
angesiedelt. So war im<br />
Rahmen einer Beratung der öffentlichen<br />
Hand durch eine praktische Übertragung<br />
an einem konkreten Immobilientyp nachzuweisen,<br />
dass die Prozesskostenrechnung<br />
auf die Immobilien der öffentlichen<br />
Hand sinnvoll Anwendung finden kann.<br />
Forschungsmethodik<br />
In Bezug auf die Forschungsmethodik<br />
wurde u.a. ein modernes Verfahren der<br />
Gemeinkostenumlage, die Prozesskostenrechnung,<br />
aus der Betriebswirtschaftslehre<br />
auf die öffentliche Hand übertragen und<br />
am Beispiel der Immobilie Bürgerhaus<br />
angewandt. Ferner wurde mittels einer<br />
empirischen Vorgehensweise eine Analyse<br />
der Informationsversorgung bei der<br />
öffentlichen Hand durchgeführt. Zur Anwendung<br />
kam hier u.a. das Expertengespräch.<br />
Schließlich wurde der kompetenz-