Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009
Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009
Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009
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Dr.-Ing. Christopher Cichos<br />
Untersuchungen über den Aufwand der Baustellenleitung auf der<br />
Baustelle – Ermittlung von Aufwandswerten <strong>für</strong> ausgewählte<br />
Tätigkeiten der Bauleitung auf der Baustelle<br />
Ausgangssituation<br />
In der heutigen Zeit, die geprägt ist von<br />
einer lang anhaltenden Rezession in der<br />
Bauwirtschaft, werden nicht nur immer<br />
anspruchsvollere Projekte und komplexere<br />
Techniken gefordert, sondern auch immer<br />
kürzere Ausführungszeiten, kurzum verschärfte<br />
Randbedingungen <strong>für</strong> das Bauen.<br />
Für die Baustellenleitung sind aus dieser<br />
Entwicklung die Belastungen neben beispielsweise<br />
der Verantwortung <strong>für</strong> einen<br />
sinnvollen Einsatz der Mitarbeiter, ein rationelles<br />
Arbeiten, eine Prüfung von Ausführungsunterlagen,<br />
eine nachvollziehbare<br />
Dokumentation enorm gestiegen. Besonders<br />
daraus leitet sich die Bedeutung der<br />
Kenntnis der tatsächlichen Aufwendungen<br />
der Bauleitung ab.<br />
Dies wird umso wesentlicher, als der zunächst<br />
geplante Bauablauf oftmals durch<br />
interne und externe Einflüsse gestört<br />
wird. Daraus entstehen zusätzliche Kosten,<br />
insbesondere Lohnkosten, die entweder<br />
die Baukosten <strong>für</strong> den Auftraggeber<br />
erhöhen, ohne dass das Objekt eine<br />
Aufwertung erfährt, oder das finanzielle<br />
Ergebnis des Auftragnehmers verschlechtern.<br />
Eine ursachengerechte Kostenverteilung<br />
gewinnt also zusätzliche Bedeutung.<br />
Hinzu kommt, dass heute oftmals die allgemeinen<br />
Geschäftskosten sowie die<br />
Baustellengemeinkosten auf ein Minimum<br />
reduziert werden müssen, um dem Preisdruck<br />
auf dem Markt standzuhalten und<br />
Aufträge zu erhalten. Damit ist sehr oft<br />
auch eine Unterbesetzung der Baustellenleitung<br />
verbunden. Dies hat zur Folge,<br />
dass die Baustellenleitung ihre Aufgaben<br />
nicht mehr mit aller <strong>für</strong> einen fehlerfreien<br />
Bauablauf gebotenen Aufmerksamkeit<br />
erfüllen kann. Hilfreich hier<strong>für</strong> sind verlässliche<br />
Anhaltswerte, aus denen sich die<br />
mögliche Gefährdung erkennen lässt.<br />
Mittlerweile sind <strong>für</strong> nahezu alle – auch<br />
kleinste – Teilarbeiten, die von gewerblichen<br />
Arbeitnehmern ausgeführt werden,<br />
Richtzeitwerte bekannt, die die Grundlage<br />
einer Kalkulation bilden. Diese Werte<br />
schwanken nur gering von Unternehmen<br />
zu Unternehmen. Die Leistungen der Baustellenleitung<br />
zur Organisation der Baustelle<br />
hingegen sind noch nicht hinreichend<br />
erfasst. Für die Ermittlung des zeitlichen<br />
Aufwands der Baustellenleitung ist<br />
daher eine detaillierte Untersuchung notwendig.<br />
Ziel<br />
Ziel der Dissertation ist es, die Teilleistungen<br />
der Baustellenleitung zu ermitteln,<br />
bewertet zu quantifizieren und nachvollziehbar<br />
darzustellen, die eine sichere Bewältigung<br />
des geschuldeten Bausolls ermöglichen.<br />
Vorgehensweise<br />
Zunächst müssen die Aufgaben der Baustellenleitung<br />
vor, während und nach der<br />
Bauphase detailliert erfasst und gegliedert<br />
werden. Naturgemäß wird dabei der größte<br />
Teil der Bauleitungsarbeiten während<br />
der Bauphase zu erbringen sein, der deshalb<br />
den Schwerpunkt der Untersuchung<br />
bildet. Die einzelnen Arbeitsschritte der<br />
Einzeltätigkeiten der Bauleitung werden in<br />
Prozessablaufketten dargestellt. Diese<br />
verdeutlichen, welche Arbeitsschritte andere<br />
wiederum nach sich ziehen bzw.<br />
ausschließen.<br />
Anhand einer umfangreichen persönlichmündlichen<br />
Befragung von Bauleitern<br />
werden durchschnittliche Aufwandswerte<br />
<strong>für</strong> die Bauleitungstätigkeiten ermittelt.<br />
Dazu werden die Bauleiter zu ihrem alltäglichen<br />
Arbeitsablauf auf der Baustelle ausführlich<br />
befragt. Anzugeben sind jeweils<br />
im Durchschnitt die zeitlichen Aufwendungen<br />
<strong>für</strong> die notwendigen Einzeltätig-<br />
<strong><strong>Institut</strong>sbericht</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Baubetrieb</strong> <strong>2007</strong>-<strong>2009</strong> 19