Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009
Institutsbericht Institut für Baubetrieb 2007-2009
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M.Sc. Svetlana Kometova<br />
Controllingaspekte langfristiger Projekte<br />
im Public Real Estate Management<br />
Ausgangssituation<br />
Nach Angaben der Kommunalen Gemeinschaftsstelle<br />
<strong>für</strong> Verwaltungsmanagement<br />
(KGSt) verursacht die Bewirtschaftung des<br />
Immobilienbestandes der öffentlichen<br />
Hand zwischen 15 und 20 Prozent der<br />
Ausgaben des Verwaltungshaushaltes.<br />
Gleichzeitig bilden die immobilienbezogenen<br />
Kosten nach den Personalaufwendungen<br />
den zweitgrößten Block der Arbeitsplatzkosten<br />
der öffentlichen Verwaltung.<br />
Aufgrund einer weiterhin angespannten<br />
Haushaltslage und eines fortschreitenden<br />
demographischen Wandels<br />
kommt der Immobilie, als wesentlicher<br />
kommunaler Ressource, die Funktion einer<br />
elementaren Stellschraube in Bezug<br />
auf eine erfolgreiche Aufgabenerfüllung<br />
zu.<br />
Dieser besonderen Herausforderung kann<br />
die öffentliche Hand gegenwertig jedoch<br />
nur schwer Rechnung tragen, da ihr Immobilienmanagement<br />
als defizitär gilt und<br />
wesentliche Voraussetzungen <strong>für</strong> eine erfolgreiche<br />
Steuerung nicht gegeben sind.<br />
In der seit langem vorherrschenden Kritik<br />
werden insbesondere ineffiziente Aufbauund<br />
Ablauforganisationsstrukturen, mangelndes<br />
Kostenbewusstsein, ungenügende<br />
Steuerungsinformationen aufgrund<br />
fehlender professioneller Controllingsysteme<br />
und ein stets wachsender Investitionsstau<br />
angeführt.<br />
Im Rahmen der Verwaltungsmodernisierung<br />
wird versucht, Antworten auf die<br />
zuvor genannten Probleme zu liefern. Darüber<br />
hinaus kommt es in den vergangenen<br />
Jahren vermehrt zu einer Rückbesinnung<br />
der öffentlichen Hand auf eigene<br />
Kernaufgaben sowie Kompetenzen. Dies<br />
zeigt sich in dem vermehrt zur Anwendung<br />
kommenden Prinzip der Beweislastumkehr,<br />
das aus den Ansätzen der Public-<br />
Choice-Theorie stammt. Dabei gilt es, solche<br />
abtretbaren öffentlichen Aufgaben,<br />
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<strong><strong>Institut</strong>sbericht</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Baubetrieb</strong> <strong>2007</strong>-<strong>2009</strong><br />
die der Private besser erfüllen kann, im<br />
freien Wettbewerb zu vergeben. Dies betrifft<br />
insbesondere auch immobilienbezogene<br />
Aufgaben: So sind im Hochbau von<br />
2002 bis heute insgesamt 110 Projekte<br />
mit einem Investitionsvolumen von über<br />
3,2 Milliarden Euro in Form so genannter<br />
Public Private Partnerships (PPP) vergeben<br />
worden.<br />
Das Public Real Estate Management und<br />
ein auf die Immobilienverwaltung bezogenes<br />
New Public Management streben an,<br />
zunächst die Problemfelder und Optimierungspotentiale<br />
zu identifizieren und im<br />
Anschluss tragfähige Lösungsansätze zu<br />
erarbeiten. In diesem Kontext sind auch<br />
die flächenmäßige Einführung der doppelten<br />
Buchführung und des Controllings in<br />
der öffentlichen Verwaltung zu nennen.<br />
Vor dem Hintergrund der skizzierten Entwicklungen<br />
ist festzustellen, dass PPP-<br />
Projekte bzw. langfristige Projekte anderer<br />
Art der öffentlichen Hand hinsichtlich des<br />
Immobiliencontrollings bisher kaum untersucht<br />
sind. Eine Literaturrecherche zeigt,<br />
dass der Bedeutung des Controllings im<br />
Rahmen von PPP-Projekten ein wichtiger<br />
Stellenwert beigemessen wird. Man findet<br />
dabei jedoch keine konkreten Gestaltungshinweise,<br />
wie man ein ganzheitliches<br />
und systematisches Controlling unter<br />
Berücksichtigung der Belange des öffentlichen<br />
Sektors aufbauen sollte. Beachtet<br />
man das Marktvolumen der PPP-Projekte,<br />
so zeigt sich die Bedeutung, die bestehenden,<br />
unmittelbar in der Praxis entwickelten<br />
Controllingansätze, einer Analyse<br />
zu unterziehen.<br />
Ziel der Arbeit<br />
Primäres Ziel der Arbeit ist die Entwicklung<br />
eines Modells <strong>für</strong> das Controlling in<br />
der Abwicklung langfristiger immobilienbezogener<br />
Projekte aus methodischer und<br />
inhaltlicher Sicht, inklusive praxisorientierter<br />
Gestaltungsempfehlungen. Um das