Liebe Bäuerinnen und Bauern!Geschätzte Leser/Innen dieses Berichtes!Das Berichtjahr stand, sowohl durch das Jahresmotto „Der Mensch braucht´s – die Milch hat´s“,als vor allem auch durch die Umbrüche in der <strong>Tirol</strong> Milch, ganz im Zeichen der heimischen Milchwirtschaft.Anlässlich unseres Jahresschwerpunktes wurde ein tirolweites Gewinnspiel ausgeschrieben,bei dem es galt, die besten drei Milchshake-Rezepte einzuschicken. In Zusammenarbeitmit der Tourismusschule Absam und dem Kaufhaus Tyrol wurden am 1. Juni, dem Weltmilchtag,die glücklichen Gewinner bekannt gegeben und geehrt.Bereits in der ersten Jahreshälfte zeichneten sich Turbulenzen bezüglich strategischer und finanziellerAusrichtung der <strong>Tirol</strong> Milch ab, die schließlich im Rücktritt des Obmannes Ende Juni gipfelten.Ein in Auftrag gegebenen Expertengutachten, das Empfehlungen für die Zukunft der Genossenschaftgeben sollte, leitete in weiterer Folge die Fusion der <strong>Tirol</strong> Milch mit der Berglandmilch ein,die im Oktober durch die Delegiertenversammlung beschlossen wurde. Nach dem Zusammenschlussder beiden Genossenschaften konnte der dauerhaft niedrige Bauernmilchpreis nach längererZeit wieder angehoben werden.Beim Dauerthema Agrargemeinschaften stand die Umsetzung des Urteils des Verfassungsgerichtshofesweiter im Blickpunkt der Medien. Von Seiten der LK wurde dabei auf einvernehmlicheLösungen in den einzelnen Fällen, eine umfassende Information aller Beteiligten und die Möglichkeitauf Beschreitung des Rechtsweges verwiesen, um die entscheidende Frage, dem Entstehenaus Gemeindegut oder nicht, einer Klärung zuzuführen. Die Emotionalisierung dieses Themas undKriminalisierung aller <strong>Tirol</strong>er Agrargemeinschaften wird auch für politische Zwecke missbraucht.Die Novellierung des <strong>Tirol</strong>er Raumordnungsgesetzes, der <strong>Tirol</strong>er Bauordnung und des <strong>Tirol</strong>er Verkehrsaufschließungsabgabengesetzessorgte für Aufregung innerhalb der Bauernschaft. Unter Einflussnahmeder LK, konnte die Einhebung einer generellen Widmungsabgabe abgewendet werden.Der vom Landtag beschlossene vorgezogene Erschließungsbeitrag sieht dagegen zahlreicheAusnahmeregelungen zugunsten der Landwirtschaft vor. Ob durch diesen Infrastrukturbeitrag diegewünschte Baulandmobilisierung eintritt, bleibt abzuwarten.Im Berichtsjahr wurde der mittlerweile dritte LK-Tierschutzpreis, in der Kategorie Schaf- und Ziegenhalter,ausgeschrieben. Rund 50 bäuerliche Betriebe bewarben und stellten sich der Prüfungdurch eine unabhängige Fachjury. Die Bewusstseinsbildung, dass unsere bäuerlichen Betriebeauch in tierschutzrechtlichen Belangen Vorbildwirkung haben, sollte dadurch in den Vordergrundgerückt und der Öffentlichkeit breit präsentiert werden.Im Sinne von Nachhaltigkeit und dem sorgsamen Umgang mit Ressourcen, wart es gemeinsamesZiel von <strong>Landwirtschaftskammer</strong> und Zukunftsstiftung <strong>Tirol</strong>, alternative Energieformen marktfähigzu machen. Vor allem im landwirtschaftlichen Bereich liegen viele Ressourcen brach. Photovoltaik,Solarenergie sowie der Betrieb von Kleinkraftwerken könnte zusätzliche Einkommensstandbeinefür heimische Bauern sein, aber auch die Optimierung von Strom- und Heizkosten auf den Höfenhat Priorität. Der Landwirt als Energiewirt – unter diesem Motto startet die LK <strong>Tirol</strong> eine neueOffensive im Bereich Energie und zukünftiger Energieberatung.Die <strong>Landwirtschaftskammer</strong> bedankt sich bei allen, die sich im Jahr 2010 für die Bäuerinnen undBauern, für den ländlichen Raum und für die <strong>Landwirtschaftskammer</strong> eingesetzt, sowie für diegemeinsamen Ziele gearbeitet haben.Ing. Josef HechenbergerPräsidentDipl.-Ing. Richard NorzKammerdirektor4Vorwort
OrganeDieser Tätigkeitsbericht spiegelt auch die Arbeit der Gremien der <strong>Landwirtschaftskammer</strong>wieder. Die Arbeit der Kammerangestellten, die Positionen in agrarpolitischen Angelegenheitenund kammerpolitische Entscheidungen gehen zurück auf die Beratungenund die Beschlussfassung in den Organen der LK. Diese sorgen dafür, dass in der LK derWillen der Mitglieder über die gewählten Vertreter vollzogen wird. Das entspricht demGrundsatz der Selbstverwaltung der landwirtschaftlichen Interessenvertretung.VollversammlungIm abgelaufenen Jahr 2010 wurden drei Vollversammlungen der <strong>Landwirtschaftskammer</strong><strong>Tirol</strong> abgehalten.Bei der ersten Vollversammlung am 27. Mai 2010 wurde neben der Beschlussfassungüber den Jahresabschluss 2009 entschieden, dass nach Einführung des überarbeitetenDienstrechtes für die Mitarbeiter der <strong>Landwirtschaftskammer</strong> <strong>Tirol</strong> mit Wirkung zum1. Jänner 2010 auch die dazugehörige Besoldungsordnung (Gehaltsschema neu), diesejedoch ohne Prämienzahlungsmodell, mit Wirkung zum 1. Juli 2010, eingeführt wird.Für jene Mitarbeiter, welche in der Zeit vom 1. Jänner 2010 bis zum 30. Juni 2010eingestellt worden sind, wurde eine Optionsmöglichkeit eingeräumt, um in das neueGehaltsschema wechseln zu können. Von sieben betroffenen Mitarbeitern sind vier imalten Gehaltsschema verblieben und drei in das neue Gehaltsschema gewechselt. Beidieser Vollversammlung wurde weiters eine Resolution an Bundesminister NikolausBerlakovich zu den von der Bundesregierung im Zuge der Budgeterstellung 2010 angedachtenSparmaßnahmen beschlossen und verabschiedet.In Anbetracht der Bedeutung der aktuellen Themen „Novellierung <strong>Tirol</strong>er Raumordnungsgesetz– <strong>Tirol</strong>er Bauordnung“ und „Die Zukunft der <strong>Tirol</strong> Milch“ wurde am 30.August 2010 eine außerordentliche Vollversammlung einberufen. Bei diesem Terminwurden die vorbereiteten Stellungnahmen zu den Gesetzesentwürfen des Raumordnungsgesetzesund der <strong>Tirol</strong>er Bauordnung vorgestellt und von den Mitgliedern derVollversammlung ausführlich diskutiert. Dabei wurde die als Kernstück der vorliegendenRaumordnungsnovelle angesehene Widmungsabgabe als falscher Ansatz fürdie gewünschte Baulandmobilisierung angesehen. Über die Zukunft der <strong>Tirol</strong> Milch, imZusammenhang mit der bevorstehenden Einbringung (Fusion) in die Berglandmilch,referierte der interimistische Obmann der <strong>Tirol</strong> Milch, Stefan Lindner, und stellte fest,dass es keine Alternative zu dieser Fusion gebe und diese nicht zum Schaden derMilchlieferanten vorgenommen werde.Bei der turnusmäßigen Vollversammlung der <strong>Landwirtschaftskammer</strong> <strong>Tirol</strong> am 13. Dezember2010 wurde der Jahresvoranschlag 2011 präsentiert und einstimmig genehmigt.Auch wurden weitere Tarifanpassungen im Leistungskatalog für die kammereigeneLeistungsverrechnung vorgenommen bzw. beschlossen.Organe5