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Dokument 2013 Erwachsen glauben

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<strong>Erwachsen</strong> <strong>glauben</strong>25Wenn eine Idee nicht sinnlich zu erfassen ist, dann ist das eine schlechte Idee. Wo derpraktische Nutzen nicht auf der Hand liegt, gibt es scheinbar keinen. Wir lieben dasHandgreifliche, das Offensichtliche, das Einfache.• Mit den Methoden kommen wir in diesem Raum zu den Methoden der Wissenschaft, zu denMethoden unseres menschlichen Denkens, zu den Werkzeugen der Vernunft. Und geradevon dieser Zeit kommt es heutzutage oftmals zu etwas, was wir das „Parkplatzverbot fürGottesfragen“ nennen können: Manche Methode sagen, das Gott hier kein Thema ist undkeins sein soll. Gerade in diesem Punkt legt Papst Benedikt den Finger in die Wunde: DieHypothese Gott mag ja steil, verworren und schwierig sein, aber darf aus wissenschaftlichenGründen kein Grund sein, diese nicht zu stellen. Sonst würde sich die Wissenschaft ja auchselbst widersprechen, wenn nicht sein kann, was nicht sein darf.• Und Papst Benedikt warnt hier auch: Weil wir dieses Raumproblem haben, vergessen wir dieHilfsbedürftigen, und unterschwellig müssen wir uns fragen lassen, wie gut wir unserenEgoismus organisiert haben: „Wir wollen uns selbst.“Wenn das nun unsere Situation ist, dann gibt es eigentlich zwei Möglichkeiten, dies zu ändern.Sicherlich muss das Denkverbot aufgehoben werden. Und dann muss ich entweder aufräumen undetwas von meinen Absichten, etwas von meinen Plänen, viel von meinem Ego zur Seite stellen undeinen Freiraum schaffen, oder ich muss den Raum vergrössern, mehr denken, mehr fühlen, mehrwollen, mehr Zeit einsetzen. Dafür ist Papst Benedikt sehr gut, dass ich mir die Frage stelle, ob ich dieFrage nach Gott nicht oft ausklammere. Vielleicht ist das nicht viel auf einmal, aber diesesEingeständnis bringt mein Bewusstsein ein Stück weiter und ermöglicht mir vielleicht auch wiederneu den Schritt, etwas Platz für mein Fragen nach Gott zu schaffen, sobald das Parkplatzverbotaufgehoben ist.Tolstoi macht uns Mut weiterzusuchen und weiter zu fragen nach Gott, weil wir vielleicht nur einenFehler gemacht haben und uns nicht darum in Enttäuschung verstecken müssen. Rilke zeigt uns dieWege der Poetik, des Künstlerischen, wo Gott immer wieder ans als Frage auftaucht und uns oft aufuns selbst bringt. Papst Benedikt bringt diese Frage nach Gott auf dem Hof der Vernunft wieder starkzur Geltung.3.2.2 Einerseits Gottesbilder, andererseits GotteserfahrungenWenn wir die Frage nach Gott stellen, dann wird dieser Raum zunächst damit gefüllt, indem wirbestimmte Ideen, Vorstellungen oder Bilder uns von Gott machen. Gott ist gütig, barmherzig, Gott istein guter Vater, der Schöpfer, Gott ist Jesus Christus, Gottessohn. Gott ist Geist. Gott ist Liebe. Gottist Wahrheit. Wir suchen Gott zu fassen. Darum sagt Rilke einmal zu Gott:„Alle, welche dich suchen, versuchen dich.Und die, so dich finden, binden dichan Bild und Gebärde.“Wir wenden uns also zunächst den Gottesbildern, Gottesvorstellungen, Gottesideen zu. Ich will esdabei bewenden lassen, nur das ein oder andere Beispiel zu nennen und vielmehr die Funktion vonGottesbildern in unserem Glauben anzusprechen. Hier tönt schon an, dass das immer auch ein StückVersuchung ist. Darum folgt diesem ein zweiter Vers:„Ich aber will dich begreifenwie dich die Erde begreift;mit meinem Reifenreiftdein Reich….“

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