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Dokument 2013 Erwachsen glauben

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<strong>Erwachsen</strong> <strong>glauben</strong>58Anhand dieser Bibelstelle möchte ich ein paar Punkte verdeutlichen:• Es versteckt sich in diesem Text die Spannung zwischen dem natürlichen, kulturellen Wissen,dass selbstverständlich der Vater dem Sohn das Lebensnotwendige geben will und gebenwird. Dieses Gut-Sein, diese Güte ist selbstverständlich, sogar ob mit oder ohne Gott. AberJesus sagt, dass das der Mensch ja schlecht ist und trotzdem weiss, was den Kindern guttut. -Ich erlebe das gelegentlich in Taufgesprächen, wenn ich mit Eltern über die Taufe ihresKindes spreche. Unmittelbar vor der Taufe wird den Eltern die Frage gestellt, ob sie bereitsind dem Bösen zu widersagen und sich dem Guten, also Gott, zuzuwenden. Dieses„Widersagen“ ist ein unheimlich schwieriger Ausdruck. Ich sage den Eltern dann oft, dass dasfür sie eigentlich selbstverständlich ist: Wenn sie ihre Kinder lieben, dann wollen sie ja ihnenalles Gute mit auf den Weg geben, dann vermeiden sie als Vorbilder manches Übel. Siewissen, was ihren Kindern guttut, und sie geben es ihnen.• Ein Exeget schreibt zu dieser Stelle: „Wir lernen hier, uns immer an Gott zu wenden, zu jederZeit, aber nicht auf jede beliebige Weise; ihn immer wieder von neuem zu bitten, aber nichtum alles mögliche. Nicht dass wir unsere Bitten auf geistliche Güter beschränken müssten.Das Kind darf seinen Vater bitten um das, was ihm fehlt. (…) Dass Gott, unser Gegenüber, dieGüte eines Vaters hat und dass er sich niemals weigert zu antworten, lernen wir vor allem.“ 12Damit konzentriert sich für unser Fragen die Antwort auf die Aussage, wer Gott für uns ist,und wie er für uns sorgt. Gott ist für uns Vater, ein persönliches Gegenüber, mit dem ichverlässlich vertrauensvoll rechnen darf. Und er trägt die Sorge, wo immer auch ich mich imGebet an ihn wende.Jesus bringt uns gerade in diese Rolle des Kindes, das in Gott seinen Vater findet. Dieser Textspricht sehr stark uns, welches Beziehungsverhältnis Gott ja zu uns einnehmen will. Wir habenvon den Enttäuschungen im Kinder<strong>glauben</strong> gehört, wenn ein Gebet nicht zum gewünschtenErfolg geführt hat. Jesus spricht uns das ja trotzdem zu, und vielleicht schütten wir das Kind mitdem Bade aus, wenn diese Enttäuschungen dazu führen, dass ich mein Beten beende. Wenn einAuto nicht anspringt, wenn ich gerade losfahren will, dann werfe ich ja auch nicht sofort denAutoschlüssel in den Müll und lasse das Auto vom Schrotthändler abholen, sondern ich sehe zu,ob der Schlüssel steckt, ob die Batterie leer, der Tank voll ist, d.h. ich begebe mich auf eineFehlersuche. Wenn mein Beten nicht funktioniert, dann liegt der Fehler nicht immer bei Gott.Lk 18,15ffEine zweite Bibelstelle, die uns vielleicht sogar noch geläufiger ist, möchte ich anfügen, um genau zusehen, welche Bedeutung Jesus den Kindern zuspricht:„Man brachte auch kleine Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Als die Jünger dassahen, wiesen sie die Leute schroff ab. Jesus aber rief die Kinder zu sich und sagte: Lasst dieKinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das ReichtGottes. Amen, Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so aufnimmt wie ein Kind,der wird nicht hineinkommen.“• Diese Erzählung steht im Lukasevangelium in einem Kontext, wo Jesus sich mit den einensolidarisch erklärt, die anderen vorführt. Kurz zuvor erklärt er sich solidarisch mit denAussätzigen, die Pharisäer haben das Nachsehen. Hier stellt er sich auf die Seite der Kinder,die Jünger haben das Nachsehen. In dem Sinne sind es immer die Kleinen, dieBenachteiligten, die Hilfsbedürftigen, die klar im Vorteil bei Gott sind. Wir kennen dies vonden Seligpreisungen der Bergpredigt.12 Francois Bovon, Das Evangelium Nach Lukas EKK III/2, 162.

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