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Dokument 2013 Erwachsen glauben

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<strong>Erwachsen</strong> <strong>glauben</strong>8Phantasie hervor und sie redet davon, dass ihr Schutzengel bei ihrer Geburt eine Strickleiter geknüpfthat. Dieser Schutzengel hat eine echte Aufgabe. Faszinierend ist auch hier, dass Mari keine Angst vordem Tod formuliert, sondern sie hat sich eine Erklärung zurechtgelegt, wie das dann mal sein wird,und das genügt ihr für den Moment.Allaguié, 7 Jahre, sagt:„Gott ist ein bisschen durchsichtig. Und er sieht aus wie eine Mischung aus Weihnachtsmannund Nikolaus.“Für viele Kinder ist es sehr reizvoll, sich Gott irgendwie vorzustellen, weil es ja nicht geht, ihn sichvorzustellen. Etwas, das ich nicht mit den Augen sehen kann, reizt die kindliche Vorstellungskraftungemein. Daher kommt dieser Ausdruck, dass Gott ein bisschen durchsichtig sei. Das ist einzentraler Punkt auch für die heutige Kindertheologie: Die Gottesfrage wird hier sehr deutlich und inaller Klarheit aufgebraucht: Wie kann etwas aussehen, das ich nicht sehen kann? Zudem habenKinder weniger Probleme damit, die Figuren hinzuzunehmen, die sich in unserer Geisteskultur ebenanbieten, und damit sind wir schnell wieder beim bärtigen alten Mann. Wichtig ist dann nicht mehr,was das für eine Figur ist, die dann plötzlich doch mit Augen zu sehen ist, sondern was diese Persontut, nämlich Bonbons und Schokolade verteilen. Gott ist derjenige, der selten vorbeikommt, den ichaufgrund von seinem hohen Wiedererkennungsgrad aber trotzdem erkenne und dem ich daher auchvertraue wie alle anderen auch, und er ist einer, der mich überreich beschenkt.Layla, 7 Jahre, sagt:„Natürlich kommen auch Tiere in den Himmel. Für jede Art von Tier gibt es einen eigenen.Mein toter Hamster lebt jetzt zum Beispiel im Hamsterhimmel. Doof finde ich, dass er mirimmer noch nicht meinen Wunsch erfüllt hat, eine Sternschnuppe zu sehen. Sonst bin ich mitGott zufrieden.“Ähnlich wie die Frage nach der Unsichtbarkeit Gottes ist auch die Thematik rund um Tod und Sterbenetwas Typisches im Kindheits<strong>glauben</strong>. Häufig ist dabei in der Tat ein realer Tod der Auslöser, egal obes sich dabei um den Grossvater, den Nachbarn oder um ein Haustier handelt. Wir erahnen auch,dass Eltern hier schnell haben trösten wollen und vom Hamsterhimmel gesprochen haben. Aber dasKind merkt bereits, dass da etwas nicht richtig gelaufen ist, weil es hat seine Sternschnuppe nichtbekommen. Es zeigt sich hier auch gut diese ichzentrierte Sichtweise in der kindlichenWunscherfüllung: Du bist okay, solange ich bekomme, was ich will. Kinder bringen das manchmalwunderbar deutlich auf den Punkt.Arda, 8 Jahre, sagt:„Ob Gott ein Mädchen ist oder ein Junge, weiss man nicht so genau. Ich glaube ja eher: Er istein Junge. Weil es DER Gott heisst. Aber ich bin mir nicht sicher. Wenn ich ihn treffen würde,würde ich ihn das als Erstes fragen. Einen Engel habe ich schon mal getroffen, im Traum. Erwar gelb und hatte weisse, glänzende Flügel. Wir haben dann zusammen Fussball gespielt.Und weil man mit Flügeln viel schneller ist, hat er mir auch Flügel gezaubert. Das war toll.“Diese Bemerkung zeugt nicht nur von den ersten Grammatiklektionen, sondern auch von diesertypischen Mischung aus Erinnerungsbruchstücken und Phantasie, die ein Niemalsland ausmachen.Das Kind kann hier in der allergrössten Selbstverständlichkeit und Unbefangenheit von Fussballspielenden Engeln berichten.Piet, 8 Jahre, sagt:„Ich war schon mal im Himmel. Im Traum. Da kam ein Engel, ich bin auf seinen Rückengeklettert, und wir sind einmal über alles drübergeflogen. Der Engel hat mir auch erklärt,dass sich im Himmel keiner streitet, sondern dass man alles verhandelt. Es ist da viel schönerals auf der Erde.“

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