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Dokument 2013 Erwachsen glauben

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<strong>Erwachsen</strong> <strong>glauben</strong>27Das sagen übrigens die 24 Philosophen, die sich im Mittelalter daran machten, Gott auf den Begriff zubringen so aus:„Gott ist das, was der Geist nur im Nichtwissen weiss.“ 5Das Bild, auch wenn es Gott darzustellen versucht, zeigt mir mehr noch als es darstellt, was Gottnicht ist, und gerade dadurch erfahre ich viel darüber, was Gott ist. Die gleichen Denker habenübrigens ein Gottesbild gedacht, dass deutlich zeigt, wie wenig wir uns eigentlich vorstellen können,und sei es noch so geistig. Sie definieren Gott so:„Gott ist die unendliche Kugel, deren Mittelpunkt überall und deren Umfang nirgends ist.“So über Gott zu denken bringt uns der Naturphilosophie und der Kosmologie nahe, liefert vieleAnknüpfungspunkte, aber es erinnert uns auch stark daran, wie beschränkt unsere Bilder von Gottsind.Die Bilder mögen in unserem Kindheits<strong>glauben</strong> sehr wichtig gewesen sein. Sie mögen sichvergeistigen und andere verstandesmässige Dimensionen mit dem zunehmenden Alter angenommenhaben. Aber es tut und bleibt gut zu erinnern, dass all die Bilder nur Analogie sind, die nur uns eineschwache Ahnung vermitteln können, aber immerhin uns eine Prägung geben, die unseren<strong>Erwachsen</strong>en<strong>glauben</strong> auch Gestalt geben können. Wir brauchen und gebrauchen die Bilder von Gott,aber wir tun gut daran, uns nicht an ihnen aufzuhängen, weil wir sonst das Wesentliche verpassen.ErfahrungenDie Bibel ist eher bilderfeindlich, aber wie beschreibt sie Gott? Sie beschreibt Gott mit Namen: derRetter, der Löser, der Schöpfer, der Anfang, Geist, Wahrheit, Leben. Die Bibel gibt Gott Namen, dieausdrücken, was Gott tut, wie Gott am Menschen handelt. Die Bibel bemüht sich nicht gross umgeistige Bilder, um Definition von Gottes Sein und Wesen. Das bleibt die Aufgabe der Philosophen.Die Bibel erzählt einfach, wie Gott handelt, sie erzählt, welche Erfahrungen Menschen mit Gottmachen, sie erzählt Geschichte mit Gott. Häufige Gottesbeschreibungen in der Bibel sind: „Ich bindein Gott, der dich aus Ägypten herausgeführt hat.“ Gott ist der, der diese Befreiungstat getan hat.Er definiert sich durch sein Handeln. Oder häufig ist er der, der eine Geschichte begründet: „Ich binder eine Gott, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“ Das sind Menschen, die ihre Erfahrungen mitGott gemacht haben. Wenn Rilke sagt, er will Gott begreifen, wie die Erde ihn begreift, dann könnenwir sagen: Ich kann Gott ja nur begreifen oder Gott nahe kommen, in dem ich eine Erfahrung mache,denn das ist die Art und Weise, wie wir Erdenmenschen Gott überhaupt begreifen können. Undindem ich an diesen Erfahrungen wachse, erwachsen werde im Glauben, wächst mir etwas zu,wächst Gottes Reich.Die Bibel beschreibt Gott in Geschichten, die Menschen erlebthaben. Ich muss nur auf die Emmausgeschichte verweisen, umanzudeuten, wie unterschiedlich diese Erfahrungen sind. ZweiJünger gehen nach Jesu Tod und sogar nach den ersten Berichtenseiner Auferstehung von Jerusalem weg. Das ging ihnen wohl zunah. Sie entfernen sich von dem Ort, wo sie Gott hätten vermutenmüssen. Jesus stösst unerkannterweise zu ihnen, sie reden überdas, was über Jesu Tod und Jesu leeres Grab, und Jesus legt ihnendar, wie die Bibel all das belegt, wie Gott das geplant hatte. Sie sagen hinterher: „Brannte uns nichtdas Herz?“ Fast immer geht es bei Gotteserfahrungen um das Herz! Nachher kehren sie ein, Jesus5 Kurt Flasch (ed.), Was ist Gott? Das Buch der 24 Philosophen, 70.

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