22 Wahlen 2013 – Politik antwortetFrage 3Beschließen zwei (odermehrere) Gemeinden, sichgesamthaft zu fusionierenund ist dies auch der mehrheitlicheWille aller GemeindebürgerInnen,sprichtalles für eine derartige Zusammenlegung.Geschiehtdies jedoch, ohne den Willender BürgerInnen zuberücksichtigen, ist einederartige Zusammenlegungabzulehnen.Wir unterstützen jedeBemühung, die Zusammenarbeitvon Gemeinden zurRealisierung von Sparpotenzialen,vor allem aberzur Professionalisierungder Dienstleistungen zu intensivieren.Die Zusammenlegungvon Gemeindensollte ebenfalls diesenZweck verfolgen, aber inder Regel freiwillig sein.In vielen Fällen ist eine Zusammenlegungvon Gemeindensinnvoll. Jedochsollen diese Zusammenlegungenkeinesfalls vonoben verordnet werden.Die Zusammenlegung vonGemeinden ist grundsätzlichzu fördern. Es bedarf jedochder Zustimmung der betroffenenGemeinden, die überAnreize (etwa Förderungenfür eine Übergangsphase)hergestellt werden muss.Frage 4Entscheidend ist bei jederStaats-, Verwaltungs- oderFöderalismusreform, dassdie unterste demokratischeEbene (die Gemeinden) inautonomer Form erhaltenbleibt. Es muss jeder Tendenzmassiv entgegengewirktwerden, die eineSchwächung der Gemeindenzum Ziel hat.Das Grundprinzip solltedie Subsidiarität sein,dafür ist die ÖVP immerschon gestanden. Daraussind die Zuständigkeitenabzuleiten. Neben derOrdnung der Kompetenzengeht es immer mehrauch um die Verteilungder Steuermittel. Wirstellen fest, dass der Finanzbedarfder Ballungsräumeenormsteigt, was zu einer Ausdünnungin den Regionenführt. Die Gestaltungsmöglichkeiteninden Regionen sind derGradmesser für die Qualitätdes Föderalismus.Bei einer Neuausrichtungdes Staates muss es entwederzu einer Entscheidungfür den Zentralismus oderfür den Föderalismus kommen.Österreich sollte aufgrundseiner Traditionenund seiner Geschichte denWeg der Schweiz RichtungFöderalismus gehen undnicht den zentralistischenWeg Schwedens oder Finnlands.Die Grünen sind für die Beibehaltungder Landtage undeiner Landesgesetzgebung.Allerdings bedarf es einerNeuverteilung der GesetzgebungszuständigkeitenzwischenBund und Ländern, einergemeinsamen Aufgaben-,Einnahmen- und Ausgabenverantwortung,einer neuenFinanzverfassung und derReform des Bundesrates.Frage 5Wichtig für die Erhöhungder Attraktivität öffent -licher Funktionen ist insbesondere,neben der Aufwertungdes Images durch entsprechendemediale Berichterstattung,die Schaffungvon Rahmenbedingungen,die eine problemloseRückkehr in den vorherausgeübten Beruf ermöglichen.Um die Attraktivität desBürgermeisteramtes zusteigern, sind aus unsererSicht eine ordentliche Bezahlungund eine sozialeAbsicherung notwendig.Dem Bürgermeister kommteine besondere Verantwortungfür seine Gemeindeund die Gemeindebürgerzu. Es ist daher notwendig,die gewählten Gemeindevertreterfür ihre Tätigkeitgerecht zu entlohnen unddie finanzielle Basis der Gemeindensicherzustellen.Die Attraktivität kommunalerFunktionen kann nurdurch ein Mehr an Transparenz,Kontrolle und auchVerantwortungssplitting gelingen.Eine professionelleSteuerung politischer Prozesseunter Einbindung derZivilgesellschaft ist dafürVoraussetzung. Auch eineKompetenzreduktion – z. B.im Bereich der Raumordnung– könnte eine Entlas -tung bringen.
Wahlen 2013 – Politik antwortet 23Die Zusammenlegung vonGemeinden soll forciertwerden, damit effizienteund bürgerfreundliche Verwaltungseinheitenentstehenkönnen. Der öffentlicheVerwaltungsapparat ist eineffizienz-orientierter Dienstleisterfür die Bürgerinnenund Bürger – und kein Hortfür Parteibuchwirtschaft,Proporz und parteipolitischeEinflussnahme, für Missmanagementund Verschwendung!Wir wollen hier keinenZwang, die Gemeinden sollensich jedoch zu freiwilligenVerwaltungsverbändenzusammenschließen dürfen.Die hier freiwerdendenRessourcen können fürneue Aufgaben, die wir denGemeinden übertragen wollen,genutzt werden.Eine zwangsweise Zusammenlegungvon Gemeindenlehnt die KPÖ ab. Für unssteht im Vordergrund dieFörderung von Kooperationenvon Gemeinden überGemeindeverbände oderVerwaltungsgemeinschaftenmit entsprechenden Synergieeffekten.Wir sehen Vorteile in einervertieften Kooperation zwischenden Gemeinden, diebis zu einer Zusammenlegungführen kann, wenn siedie Mitsprachemöglichkeitender Bürger nicht einschränkt.Zwangsweise Zusammenlegungsehen wirnur in Ausnahmefällen alsrechtfertigbar an. Weiterstreten wir auch für eine Stärkungder Bezirke und Gemeindenein und dafür, dieLänder nur als historischkulturelleRegionen beizubehalten,aber als LegislativundVerwaltungsebene mittelfristigabzuschaffen.Die aus Sicht des BZÖnotwendigen Reformschritte:– Parlament aufwerten– Bundespräsident abschaffen– Nationalrat wählt Regierung– Landtage und Landesregierungenabschaffen– Landeshauptmann direktwählen– Gemeinden stärken,Bürgermeister direktwählen:– Mehr direkte Demokratie– Wahltermine zusammenlegenDie Gemeinden sollen mehrRechte erhalten, die Agendender Bezirkshauptmannschaftensollen zu den Gemeindenwandern, die sichwiederum freiwillig zu Verwaltungsverbändenmit einemBürgermeister zusammenschließenkönnen.Neun Versionen wichtigerGesetze wie Bauordnung,Jugendschutz, Gemeindeordnungen,<strong>Kommunal</strong>wahlrecht,Tierschutz etc.in einem so kleinen Landwie Österreich sind unsinnig.Die KPÖ plädiert daherfür die Abschaffung derLandesgesetzgebung zugunsteneinheitlicher Bundesgesetzeund die Reduzierungder Länder auf eineVerwaltungsebene.Die Piratenpartei Österreichshält den historisch gewachsenenösterreichischenFöderalismus für nicht mehrzeitgemäß. Wir würden dieLänder als Legislativ- undVerwaltungsebene mittelfris -tig abschaffen. Es sollen allebestehenden Landesgesetzebereichsweise durch Bundesgesetzeersetzt werden.Landtage und Landeshauptleutesollen ersatzlos abgeschafftwerden. Stattdessenwollen wir eine Aufwertungder Gemeinden und Bezirke,inklusive gewählter Legislativenauf Bezirks- oder Regionenebene.– Straffe Verwaltung, klareKompetenzen: Die Gemeindeist für alle VerfahrenAnlaufstelle, sie berätund nimmt Anträge entgegen.– Optimierte Finanzen: DerBund ist für die Finanzierungder ihm obliegendenAufgaben der Gesetzgebungund Vollziehung zuständig.Länder und Gemeindenfinanzieren ihreAgenden eigenverantwortlich(Gebühren und Abgaben).Wir wollen das Amt des Bürgermeistersdadurch attraktivermachen, indem es imRahmen der Gemeindeverbändenur noch einen Bürgermeisterpro Verband gibt.Dieser hält seine Sprechtageetc. abwechselnd in den einzelnenGemeinden ab, hatjedoch mehr Aufgaben undfür seine verantwortungsvolleManagementtätigkeitauch ein adäquates Gehalt,das von seinen Bürgern (Gemeindeverband)mit einerleistungsabhängigenKomponente ausgestattetwerden kann.Es ist eine falsche Entwicklung,wenn Gemeinden alsUnternehmen und BürgermeisterInnenals ManagerInnenverstanden werden.Die Personalisierung der Politik,etwa durch die BürgermeisterInnendirektwahl,verstärkt das „Ortskaisertum“auf Kosten des Gemeinderates.Politik soll daherunter möglichst breiterund aktiver Einbeziehungder Bevölkerung als Gestaltungsprozessstattfinden.Zur Attraktivität kommunalerFunktionen haben die Piratennoch keine abgestimmtePosition. Als generelleStrategie zur sozialenAbsicherung treten die Piratenfür ein bedingungslosesGrundeinkommen ein. Indieser Hinsicht wäre auchdie soziale Absicherung derPosition des Bürgermeistersbesser gewährleistet.