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41Workshop-Moderator Nicholas Bukovec, Christa Koenne, Uni Klagenfurt, Pädagoge und Bürgermeister von Tattendorf, Dietrich Reinfrank,und Walter Emberger, Gründer von „Teach for Austria“.Forum Bildung: Das Geheimnis der PISA-SiegerEin besseres Bildungssystembeginnt im KindergartenBeim PISA-Test 2009 schnit ten Österreichs Pflicht schüler im EU-Vergleichalarmierend schlecht ab. Was kann Österreich vom PISA-Siegerlernen? Darum ging es beim Workshop mit dem Titel „Haben PISA-Sieger ein Geheimnis?“Die ehemalige Leiterin der PISA-Science-Group Austria, Dr.Christa Koenne, verteidigte inihrem Impulsreferat den oft kritisiertenPISA-Test. Dessen Fragestellungenseien sehr gut gewähltund tauglich, das Wissenund die Fähigkeiten von 15- bis16-jährigen Pflichtschülern zutesten. Koenne ortete eine Reihevon Problemen im heimischenBildungssystem, die zum schwachenPISA-Abschneiden beigetragenhätten: Österreichs Lehrerfühlten sich zu wenig starkfür den Lernerfolg ihrer Schülerverantwortlich; es liege zu vielan den Eltern, ob ein Kind in derSchule seine Ziele erreicht odernicht; es fehle eine Qualitätskontrollebei den Unterrichtenden;außerdem sei ÖsterreichsLehrern PISA gar nicht wichtig,sodass sie ihre Schüler nicht dazumotivieren, den Test möglichstgut zu machen.Dem widersprach vehement derBürgermeister von Tattendorf inNiederösterreich, HauptschullehrerDietrich Reinfrank. DenLehrern sei PISA sehr wohlwichtig. Aus seiner Sicht ist esfür Pädagogen aber immerAn der Ganztagsschule und einer gemein -same Schule der Sechs- bis 14-Jährigen führeauf dem Weg zu einem besseren Bildungs -system kein Weg vorbei.schwerer geworden, ihre Arbeitzu machen: Ihr Ruf sei nachhaltigbeschädigt, sodass sie vonSchülern nicht mehr respektiertwürden; es gebe immer mehrverhaltensauffällige Schüler;Lehrer benötigten zu viel Zeitfür bürokratische Maßnahmen.Einig waren sich alle Workshopteilnehmerdarin, dass es inÖsterreich dringend Reformenin der vorschulischen Erziehung,vor allem im Kindergarten brauche.Eine Aufwertung der Kindergartenpädagogiksei dringendnötig, es mangle an gutenAusbildnern für angehende Kindergarten-Pädagogen.Problematischsei, dass fast keine Männerin Kindergärten arbeitenwollen. Schuld daran seien wiederumauch bestimmte Vorurteile:So würde Männern, die mitKindern arbeiten wollen, oft Pädophilieunterstellt, kritisierteDr. Koenne.Unterschiedlich beurteilt wurdedie Frage, inwieweit Kinder mitMigrationshintergrund ein Problemim heimischen Bildungswesengeschaffen haben. Faktund alarmierend ist, dass diezweite und dritte Generationvon Zuwanderern schulischschlechter abschneidet als dieerste.An der Ganztagsschule und einergemeinsame Schule derSechs- bis 14-Jährigen führe aufdem Weg zu einem besseren Bildungssystemkein Weg vorbei –auch darin waren sich alleWorkshop-Teilnehmer einig. Essei viel zu früh, Kindern im Altervon zehn Jahren einen Bildungswegvorzuschreiben (entwederHauptschule oder Gymnasium).Ein Positiv-Beispiel für Innovationim Bildungssystem beschriebzum Abschluss Dr. Walter Emberger,der 2011 die Initiative„Teach for Austria“ ins Leben gerufenhat. Ziel der Organisationist es, die besten Absolventen einesHochschulstudiums dazu zubringen, eine gewisse Zeit in einerSchule zu unterrichten. Embergerberichtete von einer Reihevon Absolventen, denen esgelungen sei, ihre Schüler fürihr jeweiliges Fachgebiet zu begeistern.Das habe in den betroffenenSchulen einiges zum Besserenverändert.Für Dr. Koenne sind Initiativenwie diese essenziell: Nur „Irritationen“des Systems würden positiveVeränderungen bewirken.Nicholas Bukovec

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