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Downloads - Österreichischer Kommunal-Verlag

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<strong>Kommunal</strong>: Katastrophenschutz 63Reinen ist, im Vorfeld das Bestegetan zu haben.Sein Bestes tun gilt gegenüberden BürgerInnen, den Medienund den Einsatzkräften. Das istetwas, das mir immer sehr wichtigwar und ist, dass die Einsatzkräftegut ausgerüstet sind. Geradein kritischen Situationensind das die besten Verbündeten.Wenn ich diese wichtigstenVerbündeten im alltäglichen Lebenvernachlässige, dann werdeich sie in extremen Situationennicht in der Qualität bei mir haben,wie ich sie dann brauche.“Selbstverständlich ist es für eineFührungskraft im privaten wieim öffentlichen Bereich eine moralischeGrundhaltung, nachbestem Wissen und Gewissen„richtig“ zu entscheiden.Norbert Karlsböck formuliertseine Haltung so: „Für mich istdie Verpflichtung, in so einemMoment entscheiden zu müssen,ein Teil dessen, was ich mitdem Amt übernommen habe.“Im Katastrophenfall sindEntscheidungen gefragtDer Notfallpsychologe des RotenKreuzes, Dr. Cornel Binder-Krieglstein, betont: „Es geht wenigerdarum, immer perfekt zuentscheiden, das ist unmöglich.Im Katastrophenfall geht es darum,dass jemand den Mut unddas Verantwortungsbewusstseinhat, überhaupt zu entscheiden.“Er nennt dies „Entscheidungsfreudeversus Entscheidungsperfektion“und betont die Notwendigkeitzu entscheiden als essentiell.Im Falle einer Verunsicherungbrauchen die Menschen dieGewissheit, dass jemand einenPlan und den Überblick hat.Er benennt die Phase danach –wo Entscheidungen kritisch inFrage gestellt werden – als„Weisheit des Rückblicks“ undempfiehlt Bürgermeistern, sichbewusst zu machen, dass sie imFalle einer Katastrophe ihrer Gemeindeden besten Dienst erweisen,wenn sie ihre Verantwortungmit allen Konsequenzenwahrnehmen und die Leitungdes Gemeinde-Krisenstabesübernehmen. SekundenschnelleEntscheidungen sind gefragtund werden erwartet.Nach der Katastrophe, wenn allewieder Zeit haben, über Eventualitätennachzudenken, zu diskutieren,finden sich immer Kritiker,die es besser gemacht hätten.In Katastrophensituationen bautsich aus mehreren Richtungen(Betroffene, Angehörige, Medien,Bevölkerung) Druck inRichtung Bürgermeister auf. Ummit dieser Dynamik umgehen zukönnen, ist es aus der Sicht vonDr. Johannes Pausch, Prior imKloster Gut Aich, wesentlich,sich einzugestehen, dass Schuldzuweisungenin Katastrophenfälleneinzukalkulieren sind,dass jedoch auch kein Menschvon sich oder anderen erwartenkann, zu 100 Prozent richtig zuhandeln.Eine Erkenntnis, die Alt-BürgermeisterKarlsböck jungen AmtskollegInnenmitgeben möchte,ist, dass sich jede Person, die dasAmt des Bürgermeisters übernimmt,bewusst sein soll – ohnesich zu fürchten –, dass im Falleeines Unglücks die volle Verantwortungauf ihren Schulternliegt. „Mir ist zutiefst bewusstgeworden, dass Bürgermeisterzu sein ein hohes Maß an Verantwortungan der Krisenbewältigungbedeutet.“Verantwortung auch fürschwierige und kritischeMomenteEin zweites Aufgabengebiet desBürgermeisters – das Repräsentative– ist so der leichtere Bereich.„Wer den Bürgermeisternur als diesen Teil sieht, dersollte die Finger davon lassen.

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