76<strong>Kommunal</strong>: EnergieDie Energiepolitik-Modernisierungvon Kommunen nahm ihrenAnfang bereits vor 15 Jahren,als zunächst in den west -lichen Bundesländern „e5“ gegründetwurde, das seit 2004durch die österreichische Energieagenturbundesweit verbreitetwird. e5 ist Österreichs Bundes-und Landesprogramm fürenergiebewusste und klimafreundlicheGemeinden und ermuntertund unterstützt ÖsterreichsGemeinden, ihre EnergieundKlimaschutzpolitik zu modernisieren,Energie und damitKosten zu sparen und erneuerbareEnergieträger verstärkt einzusetzen.Eine Gemeinde oderStadt, die dem e5-Programmbeitreten will, benötigt einenKötschach-Mauthen wird mit„eeeee“ bewertet, was bedeutet,dass 76 Prozent des „e5-Maßnahmenkatalogs“umgesetzt sind. DieGemeinde ist deshalb auch Ziel vielerExkursionen.einstimmigen Gemeinderatsbeschlussüber die Teilnahme unddie Zahlung eines Mitgliedsbeitragsvon jährlich 3000 bis10.000 Euro, je nach Größe derGemeinde. Im Gegenzug bekommtdiese eine intensive Betreuungeines persönlichen e5-Beraters. Dessen Aufgabe ist es,zunächst einmal den Ist-Zustandder Gemeinde festzustellen undherauszufinden, welche Maßnahmenbereits umgesetzt wurden,um im weitesten Sinne den„ökologischen Fußabdruck“ zuminimieren. Anschließend wirdgemeinsam ermittelt, welcheweiteren Projekte möglich wärenund was die konkreten Zieleder Gemeinde sind. Dabei hilftder e5-Maßnahmenkatalog, ausdem ganz individuell ein Maßnahmenplanfür jede Gemeindeerstellt wird. (Siehe Info-Box die„sechs Handlungsfelder“ desMaßnahmenkatalogs.) In diesemsind alle möglichen Maßnahmenbeschrieben, welchevon der Gemeinde umgesetztFact-Box: Konkrete zehn Schritte zur energieautarken GemeindeZiel: Energieautarkie alsLeitbild ist das Bestreben einerGemeinde oder Region,die Energieversorgung inden Bereichen Wärme,Strom und Verkehr von Importenund fossiler Energieweitgehend unabhängig zumachen.1 - Integration des Energieautarkie-/Klimaschutzgedankens:Gestalten Sie einEnergieleitbild Ihrer Gemeinde/Region,finden Sieeinen Energie-/Klimaschutzbeauftragtenund starten SieProjektgruppen, die sich mitdem Thema Energieautarkieund dieWege dorthin beschäftigen.Definieren Sie klare Ziele!2 - Erstellen einer Ist-AnalyseErstellen Sie eine Analysedes energetischen Ist-Zustandesder Gemeinde/Region.Diese Analyse gibt Ihnenein Bild der aktuellen Situationund dient als Grundlagefür weitere Handlungen.Treten Sie einem der bestehendenEnergie-und Klimaschutzprogrammebei underarbeiten Sie gemeinsamein konkretes Maßnahmenprogrammfür den weiterenWeg in die Energieautarkie.3 - Thermische Sanierung gemeindeeigenerGebäudeAchten Sie auf denklima:aktiv Niedrigenergiehaus-/Passivhaus-Standardbeim Sanieren. Die Sanierunggemeindeeigener Gebäudespart Ihnen Geld undhat eine Vorbildwirkung aufdie Bevölkerung.4 - Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens:BeachtenSie das Ziel der Energie-Unabhängigkeit und denKlimaschutz in der Flächenwidmung,der (Bau-)Vollzugskontrolleund in der Beschaffung.5 - Effiziente Infrastruktur:Setzen Sie Maßnahmen zurErhöhung der Energieeffizienzund Bewusstseinsbildung.Erhöhen Sie die Energieeffizienzder Straßenbeleuchtung,informieren Siedie Bevölkerung und Unternehmenvor Ort gezielt überEnergiesparen bei Bauen,Wohnen und Arbeiten.6 - Förderung sanfterMobilität: Durch sanfteMobilität wird unnötig motorisierterVerkehr vermieden,fossile Rohstoffe eingespart,die Umwelt geschontund die Lebensqualität erhöht.Richten Sie zum BeispielFußgängerzonen ein,revitalisieren Sie Plätze,bauen Sie das Radwegenetzund den öffentlichen Verkehraus, stellen Sie denGemeindefuhrpark auf energieeffizienteFahrzeuge um.7 - Beratung und Förderung:Informieren Sie die EinwohnerInnenüber die Möglichkeiten,die ihnen offen stehen,zur Autarkie beizutragenund die Vorteile, die darausentstehen, bieten Sie –in Kooperation mit Profis –Beratung und Förderungenfür Erneuerbare Energieträgeran.8 - Regionale EnergienNutzen Sie regionale erneuerbareEnergien für Raumwärmeund Warmwasser,setzen Sie auf Biomasse undEnergie aus der Sonne. KooperierenSie mit regionalenInitiativen und Firmen.9 - Strom aus der RegionNutzen Sie Windkraft, Photovoltaik,Wasserkraft, Biomasseetc. mit regionalenKooperationen für dieStromgewinnung.10 - Mobilität aus erneuerbarerEnergieNutzen Sie regionale erneuerbareEnergien für Mobilität,zum Beispiel Strom ausWindkraftwerken oder Photovoltaikfür Elektromobilität,Biogas, Biodiesel undBioethanol.(10 Schritte © 2013 Lebensministerium.at)
<strong>Kommunal</strong>: Energie 77Der kleine Vorarlberger Ort Zwischenwasser ist nicht nur ein Vorreiter in moderner kommunalerArchitektur, sondern auch in punkto e5 führend. Mit einem Umsetzungsgrad von 86 Prozent dese5-Maßnahmenkatalogs muss sich die Gemeinde nur Langenegg (88 Prozent) geschlagen geben.Oben im Bild Bürgermeister Josef Mathis (2. v. r.) bei der Installation einer Solaranlage.Seit Jahren schon macht Werfenwengvon sich reden – der Ort hat inpunkto Energieautarkie längst mitGüssing gleichgezogen.werden können. Schließlichwird ein eigenes Team gegründet,welches im Rahmen von e5-Workshops sowie der persönlichenBetreuung des e5-Beratersjedes Jahr ein Aktivitätenprogrammausarbeitet. In diesemist genau erklärt, welche Maßnahmendie Gemeinde das kommendeJahr umsetzen möchteund wie das gelingen soll.Gemeinden erhalten„Gourmet-Hauben“„Für jede e5-Gemeinde ist esPflicht, sich alle drei Jahr auditierenzu lassen. Es wird gemessen,wie weit die Gemeinde dieletzten Jahre gekommen ist undob sie ihr Aktivitätenprogrammerfüllt hat. Anhand des e5-Maßnahmenkatalogskönnen wir dieGemeinde mit Punkten bewerten.Das ist vergleichbar mit den,Gourmet.Hauben‘ für ein Restaurant.Wir vergeben ein bisfünf ,e‘. Die ,eeeee‘ erhält eineGemeinde, wenn sie mindestens75 Prozent des e5-Maßnahmenkatalogesumgesetzt hat“, erklärtBürbaumer von der österreichischenEnergieagentur inseiner Funktion als Geschäftsstellenleiterdes Vereins „e5Österreich“. Die höchste Auszeichnungdes Programms konntenbis jetzt folgende Gemeindenerreichen: Langenegg (mit88 Prozent Umsetzung des Maßnahmenkatalogs),Zwischenwasser(86 Prozent), Mäder (85Prozent), Feldkirch (82 Prozent),Virgen (80 Prozent), Wolfurt(79 Prozent), St. Johann imEntwicklungsplanung,RaumordnungMaßnahmen, die die Gemeindedurch ihre Zuständigkeitfür Leitbild, Planung,Raumordnung undBaubewilligungen setzenkann.<strong>Kommunal</strong>e Gebäude &AnlagenMaßnahmen, die die Gemeindebei ihren eigenenEinrichtungen und Betrieben(Schulen, Verwaltungsgebäuden,Kindergärten,Wasserwerke, Bau -hof ...) setzen kann.Versorgung, EntsorgungMaßnahmen, die die Gemeindein den BereichenEnergieversorgung (Nahwärmenetzen,Trinkwasserkraftwerke,Öko -strom ...), Wasserversorgung,Abwasserentsorgungund Abfallentsorgung treffenkann.MobilitätMaßnahmen, die die Gemeindeinnerhalb ihresWirkungsbereichs in denBereichen motorisierterVerkehr, Fußgänger- undRadfahrverkehr, öffentlicherVerkehr sowie der verwaltungsinternenMobilitätsetzen kann.Interne OrganisationMaßnahmen, die eine effizienteund kontinuierliche,energiepolitische Arbeit inder Gemeindeverwaltungsicherstellen (Energiebeauftragter,Gründung undPongau (78 Prozent), Kötschach-Mauten(76 Prozent)und Dornbirn (75 Prozent).Das Programm „e5“ hilft abernicht nur dabei, energieautarkzu werden, sondern berücksichtigtauch andere Leitbilder, umeine Gemeinde umweltfreundlicherzu gestalten. „Jedoch istdas Programm e5 sicherlich einesder Hauptinstrumente dafür,um auch die Energieautarkie zuFact-Box: Die sechs Handlungsfelder im e5-MaßnahmenkatalogPflege eines Energieteams,ressortübergreifende Kooperationen,regelmäßigeErfolgskontrolle, Weiterbildungder Mitarbeiter ...).Kommunikation,KooperationMaßnahmen, die zur BewusstseinsbildungundUmsetzung von Maßnahmendurch BürgerInnen,Institutionen, Vereine undUnternehmen in der Gemeindebeitragen sowieMaßnahmen, in denen dieGemeinde in und durchKooperation mit anderenInstitutionen (Betrieben,Vereinen, Schulen ...) energiepolitischaktiv werdenkann.