Quatsch oder Aufklärung?
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Die heute show in der ersten Jahreshälfte 2016<br />
Konzentration der Sendung auf die nationale<br />
Politik erkennbar.<br />
Bei den ausländischen Politikern führt<br />
der türkische Staatspräsident Recep Tayyip<br />
Erdogan mit 14 Erwähnungen die Tabelle klar<br />
vor Donald Trump (7-mal erwähnt) und US-Präsident<br />
Barack Obama (6-mal) an. Dann folgen<br />
schon Norbert Hofer (4-mal), der FPÖ-Kandidat<br />
für das österreichische Bundespräsidentenamt,<br />
und der russische Präsident Wladimir<br />
Putin (3-mal). Außenpolitische Themen sind<br />
eher rar und ausschließlich von der Tagesaktualität<br />
bestimmt.<br />
Aussagekräftiger ist das Vorkommen der<br />
einheimischen Politiker in der heute show.<br />
51‐mal – das heißt knapp 3-mal pro Sendung –<br />
taucht Bundeskanzlerin Angela Merkel auf. Damit<br />
führt sie mit riesigem Abstand die Tabelle<br />
an. Sie allein erscheint häufiger in der heute<br />
show als die nächsten beiden zusammen: 13<br />
Das sind Vizekanzler Sigmar Gabriel (25-mal)<br />
und CSU-Chef Horst Seehofer (23-mal). Die<br />
Sendung ist also stark fixiert auf das personelle<br />
Machtzentrum. Sie konzentriert sich darauf,<br />
sich an der Bundeskanzlerin und dem<br />
führenden Trio der Großen Koalition („Gro-<br />
Ko“) abzuarbeiten. Aus der Ministerriege ragt<br />
noch Innenminister Thomas de Maizière mit<br />
zehn Nennungen etwas heraus, vor Alexander<br />
Dobrindt (5-mal), Manuela Schwesig, Heiko<br />
Maas und Andrea Nahles mit jeweils vier Nennungen.<br />
Bemerkenswert ist, dass sowohl Finanzminister<br />
Wolfgang Schäuble wie Außenminister<br />
Frank-Walter Steinmeier nur je zweimal<br />
erwähnt werden. Beide gehören gewiss<br />
zum Machtzentrum und gelten als besonders<br />
einflussreich. Aber sie sind nicht nur sehr erfahrene,<br />
sondern auch umsichtige Politiker<br />
mit hohen Beliebtheitswerten. Offensichtlich<br />
wirken sie wenig nahbar und so ernsthaft,<br />
dass sich mit ihnen nicht gut Schabernack<br />
treiben lässt.<br />
Es gibt aber auch Bundesminister, die nicht<br />
einmal erwähnt werden: Wissenschaftsministerin<br />
Johanna Wanka, Gesundheitsminister<br />
Hermann Gröhe und Entwicklungshilfeminister<br />
Gerd Müller. Auch in die Nachrichten schaffen<br />
sie es nicht so häufig wie ihre Amtskollegen.<br />
Logischerweise kamen im ersten Halbjahr<br />
2016 relativ viele Politiker vor, die mit den<br />
Wahlkämpfen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz<br />
und Sachsen-Anhalt zu tun hatten.<br />
Absoluter Medien-Star auch in der heute show<br />
ist die omnipräsente rheinland-pfälzische<br />
CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner, die mit<br />
zwölf Nennungen sogar den nach dem „GroKo-<br />
Trio“ am häufigsten genannten Bundesminister<br />
noch schlägt. Winfried Kretschmann, Guido<br />
Wolf und Malu Dreyer mit je sechs Auftritten<br />
folgen, der Titelverteidiger in Sachsen-Anhalt,<br />
Reiner Haseloff (CDU), brachte es dagegen auf<br />
lediglich drei Nennungen, und der SPD-Spitzenmann<br />
in Stuttgart Nils Schmid wurde nur<br />
einmal gezeigt, wie er bei einem Hausbesuch<br />
Alles dreht sich um<br />
Merkel, Gabriel und<br />
Seehofer<br />
13 Es ist also nicht völlig aus der Luft gegriffen, wenn strenge Kritiker die heute show als „Merkels Kalauer-Schmiede“<br />
bezeichnen, wie Richard Zietz es im Freitag vom 19. Februar 2015 tut, der dies im Wesentlichen für eine Sendung für<br />
wohlstands-chauvinistische, sich liberal gerierende neudeutsche Spießer hält.<br />
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