Quatsch oder Aufklärung?
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<strong>Quatsch</strong> <strong>oder</strong> <strong>Aufklärung</strong>?<br />
Friederike Haupt spielt das Gedankenexperiment<br />
durch, was denn herauskäme, würden<br />
sich Menschen ausschließlich durch Satireformate<br />
politisch informieren. Vermutlich hat<br />
sie recht damit, dass das Resultat verheerend<br />
wäre. Aber die Zuspitzung, die Übertreibung<br />
ins Absurde, das Aufspießen von Floskeln, das<br />
ironische Lob des Versagens schreiben die TV-<br />
Satiriker ja nicht in eine Tabula rasa ein. In der<br />
Regel geht der Satire Information voraus, und<br />
weitere Kommunikation schließt sich ihr an.<br />
Damit sind wir beim Verhältnis von Satire und<br />
Journalismus.<br />
6.3 Satire und Journalismus<br />
„Man informiert sich, man amüsiert sich,<br />
die Grenzen zwischen Politik und Satire,<br />
zwischen Absurdem und Realität verschwimmen“,<br />
stellte die politische Redakteurin der<br />
Zeit Tina Hildebrandt schon im Jahr 2013 fest<br />
(Hildebrandt 2013). Beobachter sind angesichts<br />
dessen irritiert. Aktuell häufen sich die<br />
Debatten darüber, ob am Ende die Satiriker<br />
nicht sogar die besseren Journalisten seien.<br />
Meist antworten dann sowohl die Satiriker bescheiden<br />
wie die Journalisten unisono: „Die<br />
Antwort lautet natürlich Nein!“ (Porzelt 2016)<br />
Allerdings bestehen die Redaktionen der<br />
Satiresendungen in der Regel darauf, eine<br />
journalistische Arbeitsweise zu pflegen. Andreas<br />
Lange, der Redaktionsleiter von extra 3,<br />
kommt aus dem politischen Magazinjournalismus;<br />
Dietrich Krauß, der Texter und Inspirator<br />
der Anstalt, hat lange im SWR für die<br />
Wirtschaftsredaktion gearbeitet und Beiträge<br />
für Magazine recherchiert und gedreht. Oliver<br />
Welke kann diese strenge journalistische Sozialisation<br />
zwar nicht vorweisen, besteht aber<br />
auch darauf, dass die Redaktion der heute<br />
show keineswegs nur aus Textern und Spaßmachern<br />
bestehe, sondern zunächst einmal<br />
aus Journalisten.<br />
Interessant ist, dass die Satiriker den Begriff<br />
Journalismus benutzen, als sei dies der<br />
Ausweis für Seriosität und Bodenhaftung, ein<br />
Schutz gegen Beliebigkeit und Willkür und ein<br />
Argument dafür, dass man sich auf jeden Fall<br />
ernst nehmen muss. Was meinen sie mit einer<br />
journalistischen Arbeitsweise? Zunächst einmal<br />
ist da der Faktencheck. Gerade weil sie<br />
so viel <strong>Quatsch</strong> machen, müssen die Fakten<br />
stimmen. Noch unmittelbar bis zur Aufzeichnung<br />
der Sendung prüft Dietrich Krauß, ob die<br />
Zahlen in den Texten für Die Anstalt stimmen.<br />
extra 3 arbeitet schon einmal mit den Rechercheuren<br />
von Panorama zusammen, damit die<br />
Auto-Lobbyisten, die Christian Ehring in der<br />
M<strong>oder</strong>ation aufzählt, auch verbürgt sind, und<br />
die heute show telefoniert sogar mit dem Leiter<br />
eines Untersuchungsausschusses, um unangreifbar<br />
zu sein. Wir haben gesehen, dass<br />
so ein Faktencheck nicht immer hilft, Fehler<br />
zu vermeiden. Alle Sendungen sind aber bestrebt,<br />
auf solider Basis zu agieren.<br />
Mindestens genauso wichtig ist für die<br />
Macher aller betrachteten Sendungen, in den<br />
Redaktionen nach journalistischen Kriterien<br />
über die Themen zu debattieren. Neuigkeitswert<br />
und Relevanz werden erwogen. Dies<br />
geschieht ähnlich wie in einer Nachrichtenredaktion.<br />
Allerdings wird seltener auf die<br />
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