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Quatsch oder Aufklärung?

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Die Anstalt<br />

und die Auftritte als langatmige Predigten für<br />

Gleichgesinnte.<br />

Einmal gab es auf Twitter die fehlerhafte<br />

Ankündigung, Die Anstalt werde am Sonntag<br />

um 20.15 Uhr ausgestrahlt. Ende Mai startete<br />

ein Fan daraufhin auf change.org eine Petition<br />

mit dem Inhalt, die Sendung solle zukünftig<br />

tatsächlich zur Primetime gesendet werden.<br />

Nach vierzehn Tagen hatten schon 26.000 Unterstützer<br />

zugestimmt.<br />

Die Anstalt, die kein Mainstream sein will,<br />

ist nicht ganz so reichweitenstark wie zuvor<br />

Neues aus der Anstalt. Auch hinter den Popularitätsschüben<br />

für die heute show bleibt sie<br />

weit zurück. Im Beobachtungszeitraum gab<br />

es vier Ausgaben: am 23. Februar, 5. April,<br />

26. April und am 24. Mai. Die Sendung vom<br />

5. April wurde bereits am 22. März aufgezeichnet,<br />

an diesem Tag wegen des Terroranschlags<br />

in Brüssel aber nicht gesendet. Die<br />

nächste Sendung nach einer langen Sommerpause<br />

ist erst wieder für den 6. September<br />

2016 geplant. In diesem Zeitraum bewegten<br />

sich die Einschaltquoten in einem Korridor<br />

zwischen 2,23 Millionen und 2,92 Millionen<br />

Zuschauern, was einem Marktanteil von 10,1<br />

und 12,9 Prozent entspricht. Auch wenn die<br />

Gesamtzahl der Zuschauer also nicht so groß<br />

ist wie in den Vorgänger- und Vergleichsformaten,<br />

gibt es bei der Anstalt dennoch einen<br />

für das ZDF erfreulichen Trend: Von Mal zu Mal<br />

steigt der Anteil auf dem Markt für das jüngere<br />

Publikum, also der 14- bis 49-Jährigen, leicht<br />

an – auf zuletzt 9,2 Prozent, was für das ZDF<br />

ein sehr hoher Wert ist.<br />

4.2 Die Sendungen in der ersten<br />

Jahreshälfte 2016<br />

Schauen wir uns die vier Ausgaben im Beobachtungszeitraum<br />

etwas detaillierter an:<br />

Die Sendung vom 23. Februar 2016 hat ein<br />

Großthema: Sexismus und Fremdenfeindlichkeit.<br />

Im Ensemble wirkten mit: Thomas Reis,<br />

Michael Mittermaier und Nessi Tausendschön.<br />

Zu Beginn zieht Claus von Wagner quer durch<br />

Bühne und Publikum eine „rote Linie“. Sie markiert<br />

die „Zeitenwende“ zwischen „vor Köln“<br />

und „nach Köln“ – gemeint ist die Silvesternacht,<br />

in der es zu zahlreichen sexuellen Übergriffen<br />

kam. Sie diene nun als Vorwand, um<br />

sich von der Willkommenskultur gegenüber<br />

den Flüchtlingen zu verabschieden. Von nun<br />

an ist die Welt geteilt in „Welcome“ und „Go<br />

home“. „Als hätten wir einen Grund gesucht,<br />

nicht mehr helfen zu müssen“, heißt es im Dialog<br />

mit Uthoff, der den Scharfmacher spielt,<br />

während von Wagner Fakten sprechen lassen<br />

will. „Wollen Sie schon wieder mit Fakten die<br />

Stimmung verderben?“, argwöhnt Uthoff. Tatsächlich<br />

werde gegen sechzig Männer ermittelt,<br />

das seien „0,00015 Prozent der Männer,<br />

die in Marokko, Tunesien und Algerien leben“,<br />

kontert von Wagner. Klingt diese Logik doch<br />

arg abwiegelnd, wirkt der Hinweis auf einen<br />

anderen Widerspruch verblüffender. Es geht<br />

um die „sicheren Herkunftsländer“. „Nordafrikanische<br />

Täter machen Köln unsicher, diese<br />

Länder werden dadurch sicherer.“ Warum?<br />

„Weil die Straftäter ja nicht mehr zu Hause<br />

sind.“ Aber Einigkeit herrscht: „Wir müssen<br />

helfen: der deutschen Frau.“ Gegründet wird<br />

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