12.12.2012 Aufrufe

Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Einkäufe und Erledigungen getätigt werden. Zwischen<br />

20 Uhr abends und 7 Uhr morgens sind es<br />

dagegen nur 5%. Desweiteren verunglücken mehr<br />

<strong>Senioren</strong> an Wochentagen und weniger am Wochenende<br />

(STATISTISCHES BUNDESAMT,<br />

2007).<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Beantwortung<br />

der Frage nach dem Gefährdungspotential des älteren<br />

Autofahrers ist das Verletzungsrisiko (Vulnerabilität)<br />

für den älteren Autofahrer selbst. Hier<br />

zeigt sich, dass der ältere Verkehrsteilnehmer besonderen<br />

Gefahren ausgesetzt ist. Das Vulnerabilitäts-<br />

und Mortalitätsrisiko bei älteren Menschen ist<br />

erheblich größer als bei jüngeren Personen<br />

(SCHLAG, 2008a; STATISTISCHES BUNDES­<br />

AMT, 2007). Grund dafür ist eine geringere physische<br />

Widerstandsfähigkeit des älteren Organismus.<br />

So ist die Wahrscheinlichkeit, als Folge eines<br />

Verkehrsunfalls schwer verletzt zu werden oder<br />

tödlich zu verunglücken, bei älteren Autofahrern im<br />

Vergleich zu jüngeren um den Faktor zwei bis fünf<br />

erhöht (GSTALTER, 2005). Differenziert nach der<br />

Art der Verkehrsteilnahme zeigt sich eine besondere<br />

Gefährdung der Pkw- und Radfahrer, wohingegen<br />

sich bei den Fußgängern eine Halbierung<br />

der Unfallzahlen zeigt (SCHLAG, 2008a).<br />

Der Anteil der <strong>Senioren</strong> unter den Verunglückten<br />

allgemein beträgt 10%. Jedoch handelt es sich bei<br />

23% der Todesopfer um ältere Menschen. Der Anteil<br />

der Getöteten an der Zahl der Verunglückten<br />

beträgt in der Gruppe der <strong>Senioren</strong> 2,6%. Bei den<br />

18-64-Jährigen sind es dagegen 1,1%. Das gleiche<br />

Bild zeigt sich im Hinblick auf das Verletzungsrisiko.<br />

Jeder vierte Senior, der an einem Verkehrsunfall<br />

beteiligt ist, wird dabei schwer verletzt. Bei<br />

jüngeren Personen unter 65 Jahren sind es dagegen<br />

15%. Diese Zahlen spiegeln eindeutig das Gefährdungspotential<br />

für den älteren Verkehrsteilnehmer<br />

wider (STATISTISCHES BUNDESAMT,<br />

2007). Bezogen auf die Verkehrsunfallbeteiligung<br />

<strong>mit</strong> dem Auto zeigt sich in der Gruppe der <strong>Senioren</strong><br />

folgendes Bild: 47% aller verunglückten <strong>Senioren</strong><br />

waren <strong>mit</strong> dem Auto unterwegs, 42% der bei<br />

einem Verkehrsunfall getöteten Personen über 65<br />

Jahren waren Pkw-Insassen. Und jeder Sechste,<br />

der an den Folgen eines Autounfalles stirbt, ist ein<br />

Senior (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2007).<br />

Zusammenfassend muss man daher zu dem<br />

Schluss kommen, dass ein erhöhtes Unfall- und<br />

Verletzungsrisiko besonders ausgeprägt ab etwa<br />

75 Jahren erkennbar ist. Dieses zeigt sich im so­<br />

11<br />

genannten fahrleistungsbezogenen Unfallrisiko,<br />

d.h. in einer höheren Wahrscheinlichkeit an einem<br />

Unfall beteiligt zu sein, wenn man die Anzahl der<br />

Unfälle auf die (geringere) Fahrleistung bezieht. Allerdings<br />

gilt dieses erhöhte Unfallrisiko nicht für die<br />

Gesamtgruppe, sondern - schaut man genauer hin<br />

- speziell für die Wenigfahrer, welche ca. 10% der<br />

<strong>Senioren</strong> ausmachen (HAKAMIES-BLOMQVIST,<br />

RAITANEN & O'NEILL, 2002). Aus den Statistiken<br />

geht auch hervor, dass Ältere, die an einem Unfall<br />

beteiligt sind, diesen auch häufiger verschulden.<br />

Bei all diesen Überlegungen ist jedoch immer zu<br />

beachten, dass ältere Autofahrer insgesamt wesentlich<br />

weniger an Unfällen beteiligt sind als jüngere<br />

Altersgruppen und dass die Beteiligung an<br />

PKW-Unfällen <strong>mit</strong> ca. 10% gemessen am Bevölkerungsanteil<br />

unterproportional ist. Dementsprechend<br />

niedriger liegt auch der Gesamtschaden,<br />

der durch ältere Autofahrer bei Verkehrsunfällen<br />

verursacht wird.<br />

1.4 Polizeiliche Unfallstatistiken der<br />

Stadt Bonn<br />

Neben den bundesweiten Unfallstatistiken interessieren<br />

für das Projekt <strong>PROSA</strong> des Weiteren die lokalen<br />

Unfallstatistiken der Stadt Bonn. Wie bereits<br />

beschrieben, sind Unfallstatistiken <strong>von</strong> Ort zu Ort<br />

in ihrer Handhabung oft nicht vergleichbar (KAI­<br />

SER, 2002). Da sich die Stichprobe des Projektes<br />

ausschließlich aus Teilnehmern zusammensetzt,<br />

die in Bonn in den letzten fünf Jahren in einen Unfall<br />

verwickelt waren, ist es unerlässlich, eben diese<br />

lokalen Statistiken zu betrachten. Darüber hinaus<br />

bilden die detaillierten Unfallstatistiken eine<br />

breite Analysebasis, die es ermöglicht, konkrete<br />

Fragestellungen zu untersuchen. Die Polizei Bonn<br />

stellte daher für die Studie <strong>PROSA</strong> polizeiliche Unfallstatistiken<br />

zur Auswertung untersuchungsrelevanter<br />

Variablen zur Verfügung. Diese umfassen<br />

61.589 Daten <strong>von</strong> Unfällen, die <strong>von</strong> 2000 bis 2005<br />

geschahen. Es ist zu betonen, dass diese Datensätze<br />

keine vollständige Erfassung aller Unfälle im<br />

Raum Bonn darstellen. Vielmehr geben sie einen<br />

Auszug wieder. Während im Jahr 2000 und 2001<br />

alle bei der Polizei gemeldeten Unfälle erfasst<br />

worden sind, gingen 2002 und 2003 nur diejenigen<br />

Unfälle in die Unfallstatistik ein, die auf einer der<br />

Hauptunfallursachen beruhen: Vorfahrtverletzung,<br />

Fehler beim Abbiegen, unangepasste Geschwindigkeit,<br />

Fehler beim Wenden und Rückwärtsfah­

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!