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Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

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al., 2003) konnte festgehalten werden, dass <strong>mit</strong><br />

dem Alter gefahrene Kilometer pro Monat und die<br />

Häufigkeit der wöchentlichen Benutzung des Autos<br />

bei den Befragten abnahmen, während Restriktionen<br />

im Bereich der Fahrerlaubnis zunahmen. Außerdem<br />

waren ältere Kraftfahrer <strong>mit</strong> zunehmendem<br />

Alter häufiger die Hauptfahrer des Haushalts,<br />

wobei sich dieser Trend bei männlichen Fahrern<br />

auch bis ins hohe Alter fortsetzte und bei älteren<br />

Frauen kein weiterer Zuwachs ab der Altersstufe<br />

65-74 Jahre zu verzeichnen war. Sie gaben auch<br />

generell seltener an, die Hauptfahrerin in den<br />

Haushalten zu sein. Da sie oft auch den Führerschein<br />

später machten, verfügten sie insgesamt<br />

über weniger Fahrerfahrung als männliche <strong>Senioren</strong>.<br />

In Bezug auf die Unfallbiographie über die Lebensspanne<br />

hinweg ergaben sich keine Altersunterschiede.<br />

Aber es ergab sich eine Zunahme der<br />

Unfälle der letzten zwei Jahre <strong>mit</strong> dem Alter.<br />

Ebenso stieg <strong>mit</strong> dem Alter der Anteil der Fahrer,<br />

die für den Unfall verantwortlich waren. Generell<br />

waren die befragten Frauen seltener in einen Unfall<br />

verwickelt und für diesen verantwortlich als die<br />

Männer.<br />

In Bezug auf das Unfallrisiko in Relation zur Fahrleistung<br />

zeigt sich bei genauer Untersuchung ein<br />

differenziertes Bild. So wiesen befragte <strong>Senioren</strong><br />

ab 65 Jahren nach einer finnischen Studie (HA­<br />

KAMIES-BLOMQVIST et al., 2002) eine Tendenz<br />

auf, mehr Unfälle pro gefahrene Kilometer zu haben.<br />

Führte man jedoch ein Matching der Gruppen<br />

der <strong>Senioren</strong> und der jüngeren Fahrer nach jährlicher<br />

Exposition durch, ergab sich kein erhöhtes<br />

Risiko für die <strong>Senioren</strong>. In beiden Gruppen zeigte<br />

sich ein abnehmendes Unfallrisiko <strong>mit</strong> zunehmender<br />

jährlicher Fahrleistung. Nach den Autoren gilt<br />

es also, den „low mileage bias“ in allen Altersgruppen<br />

zu kontrollieren. Bei einer Replikation der Studie<br />

im niederländischen Raum (LANGFORD, ME­<br />

THORST & HAKAMIES-BLOMQVIST, 2006) zeigte<br />

sich der gleiche Effekt. Jedoch konnte hier noch<br />

verzeichnet werden, dass ältere Fahrer, die weniger<br />

als 3.000km pro Jahr fuhren, ein erhöhtes Unfallrisiko<br />

aufwiesen.<br />

Eine weitere Untersuchung zu fahrbiographischen<br />

Einflussfaktoren bezog sich auf die Eintragungen<br />

im Verkehrszentralregister (VZR) (SCHADE,<br />

2005). Bei der Studie, die jedoch nicht speziell auf<br />

ältere Verkehrsteilnehmer Bezug nahm, wurde<br />

festgestellt, dass <strong>von</strong> Personen <strong>mit</strong> Punkten weiterhin<br />

ein beträchtliches Verkehrsrisiko ausgeht.<br />

Das Verkehrsrisiko wurde dabei gemessen an er­<br />

neuten Verkehrsauffälligkeiten <strong>mit</strong> Unfällen, grob<br />

gefährdendem Verhalten oder groben Verstößen<br />

innerhalb <strong>von</strong> 12 Monaten. Die Kenntnis der Zahl<br />

eingetragener Verkehrsverstöße erhöhte die Prognosegenauigkeit<br />

für zukünftiges Verhalten bedeutend.<br />

Die Kenntnis der Punktzahl wie auch die<br />

Kenntnis der Art der eingetragenen Verstöße war<br />

für die Prognose dagegen sekundär. Personen <strong>mit</strong><br />

VZR-Vorbelastung verursachten dabei nicht nur<br />

häufiger Unfälle, zudem war ihr Anteil an schweren<br />

Unfällen besonders groß. Innerhalb der Geschlechts-<br />

und Altersgruppen stieg das Risiko <strong>mit</strong><br />

der Zahl der registrierten Verstöße stark an. Mehr<br />

als drei Verstöße führten zu einem durchschnittlich<br />

fünffachen Risiko, in den nächsten zwölf Monaten<br />

einen Unfall zu machen. BIEHL und AUFSATTLER<br />

(1994) werteten ebenfalls Daten des VZRs aus.<br />

Die Autoren setzten u.a. die Art der Delikte zum Alter<br />

in Beziehung. Während nach ihren Ergebnissen<br />

Jugendliche häufig wegen Fahrens ohne Erlaubnis<br />

und wegen Ordnungswidrigkeiten auffallen, die<br />

nicht im fließenden Verkehr begangen wurden<br />

(z.B. durch Mängel oder Umbauten am Fahrzeug),<br />

weicht die <strong>mit</strong>tlere Altersgruppe (25-50 Jahre) am<br />

ehesten durch häufiges Fahren trotz Fahruntüchtigkeit<br />

<strong>von</strong> anderen Altersklassen ab. Die Älteren<br />

ab 50 Jahren fallen besonders oft durch Ordnungswidrigkeiten<br />

im fließenden Verkehr auf. Nach<br />

den Autoren lässt sich aufgrund dieser Verteilung<br />

der Deliktarten auf die Altersklassen vermuten,<br />

dass den Delikten der Fahrer bis zum 50. Lebensjahr<br />

mehr oder weniger bewusste, vorsätzliche<br />

Entscheidungen zugrunde liegen, während die<br />

Ordnungswidrigkeiten im fließenden Verkehr der<br />

älteren Kraftfahrer eher <strong>mit</strong> leistungsmäßiger Überforderung<br />

zu tun haben könnten.<br />

6 Zusammenfassung der theoretischen<br />

Aspekte<br />

Verschiedenste Faktoren, wie etwa der Rückgang<br />

der Geburtenraten, führten in den letzten Jahren<br />

zu einem merklichen Anstieg des Anteils der Älteren<br />

und Ältesten in unserer Gesellschaft. Dieser<br />

Trend wird sich in den nächsten Jahren unweigerlich<br />

fortsetzen und zwangsläufig auch zu einem<br />

Zuwachs <strong>von</strong> Autofahrern im <strong>Senioren</strong>alter führen.<br />

Ein steigendes Mobilitätsbedürfnis und die immer<br />

größer werdende Bedeutung des Autos tragen<br />

darüber hinaus zu dieser Entwicklung bei. In die­

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