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Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

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11 <strong>Profile</strong> verunfallter <strong>Senioren</strong><br />

Wesentliche Ziele der gerontologischen Mobilitätsforschung<br />

bestehen in einer Unfallprävention sowie<br />

Erhaltung und Förderung der Fahrkompetenz.<br />

Um diese Ziele zu verfolgen, ist es jedoch eine<br />

notwendige Bedingung, Zielgruppen des Interventionsbedarfs<br />

zu identifizieren. Dabei sollen die<br />

Zielgruppen <strong>mit</strong> ihren Bedürfnissen möglichst<br />

trennscharf <strong>von</strong>einander identifiziert werden, um<br />

Interventionsansätze spezifisch zuschneiden und<br />

passende Konzepte für einzelne Gruppen <strong>von</strong> <strong>Senioren</strong><br />

und deren <strong>Profile</strong> entwickeln zu können.<br />

11.1 Ergebnisse der Clusteranalyse<br />

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass das<br />

Merkmal der Schuldfrage allein kein Kennzeichen<br />

zu sein scheint, das die Variation risikomodulierender<br />

Merkmale wie Krankheit, Fahrgewohnheiten,<br />

Risikowahrnehmung, Fahrleistung und Fahreignung<br />

zu erklären scheint.<br />

Deshalb soll nun eine Clusteranalyse herangezogen<br />

werden, die als strukturentdeckendes Verfahren<br />

Objekte wie z.B. Personen aufgrund ihrer Ähnlichkeit<br />

bzgl. verschiedenster Variablen zu Gruppen<br />

zusammenfasst. So ist es nicht der Untersucher<br />

selbst, der eine Zuteilung zu Gruppen anhand<br />

seiner Meinung nach wichtigen Merkmalsausprägungen<br />

vornimmt, sondern ein statistisches Verfahren,<br />

das nach Algorithmen der Ähnlichkeit zwischen<br />

Merkmalsausprägungen bestimmt, nach<br />

welchen Kriterien Gruppen zusammenzufassen<br />

sind. Die Two-Step-Clusteranalyse gestattet dabei<br />

nicht nur die Analyse umfangreicher Datendateien,<br />

sondern auch das gleichzeitige Erstellen <strong>von</strong> Clusterlösungen<br />

auf der Basis kategorialer und stetiger<br />

Variablen (siehe auch Kap.7.5).<br />

Zur Entdeckung <strong>von</strong> Gruppen innerhalb der Stichprobe<br />

der verunfallten <strong>Senioren</strong> sollen alle Variablen<br />

betrachtet werden, die nach theoretischer Ableitung<br />

einen potentiell risikomodulierenden Einfluss<br />

besitzen. Diese stellen kompensatorisches<br />

Verhalten, verkehrsbezogene Risikowahrnehmung,<br />

aktuelle jährliche km-Leistung, Anzahl aller<br />

Einzelerkrankungen sowie die Anzahl der Medikamente<br />

dar. Ebenfalls sollen Altersklassen als<br />

Variable in die Clusteranalyse eingeschlossen<br />

werden, so dass der Frage nachgegangen werden<br />

kann, ob es sich um alterskorrelierte oder um al­<br />

61<br />

tersunabhängige Gruppierungen handelt, die die<br />

Clusteranalyse empfiehlt. Um Gruppen zu erhalten,<br />

die sich hinsichtlich ihrer Unfallgefährdung unterscheiden<br />

und da<strong>mit</strong> spezifische Interventionsansätze<br />

erfordern, muss zusätzlich neben diesen<br />

explikativen Variablen auch das beschreibende<br />

Merkmal des Unfallrisikos selbst aufgenommen<br />

werden. Die Schuldfrage des Hauptunfalls, aufgrund<br />

dessen die Stichprobe rekrutiert worden ist,<br />

sowie die Anzahl der Unfälle, die über die Lebensspanne<br />

hinweg erlebt wurden, werden so<strong>mit</strong> ebenfalls<br />

in die Clusteranalyse einbezogen.<br />

Insgesamt können 168 Teilnehmer in die Clusteranalyse<br />

eingeschlossen werden, die einen vollständigen<br />

Datensatz hinsichtlich der oben aufgeführten<br />

Variablen aufweisen. Nicht aufgenommen<br />

wurden demnach vor allem die Probanden, die aktuell<br />

nicht mehr fahren und deshalb z.B. die Fragen<br />

zum kompensatorischen Verhalten nicht beantworteten.<br />

Die Ergebnisse der Clusteranalyse zeigen, dass<br />

insgesamt drei Cluster gebildet werden. Diese setzen<br />

sich aus einer jeweiligen Probandengruppe<br />

der Größe N=49, N=37 und N=82 zusammen. Dies<br />

entspricht einer Verteilung <strong>von</strong> 29,2%, 22% und<br />

48,8% der Grundgesamtheit, so dass man gerundet<br />

da<strong>von</strong> sprechen kann, dass ca. ein Viertel der<br />

Stichprobe auf Cluster 1, ein weiteres Viertel auf<br />

Cluster 2 und die Hälfte der Stichprobe auf Cluster<br />

3 fällt.<br />

Schaut man sich nun die Ausprägungen der einzelnen<br />

Variablen über die Cluster an, fällt sofort<br />

auf, dass die Clusteranalyse die Schuldfrage des<br />

Hauptunfalls als wesentliches Trennkriterium zur<br />

Clusterbildung nutzt. So sind sowohl in Cluster 1<br />

als auch in Cluster 2 ausschließlich Probanden zu<br />

finden, die nach eigenen Angaben die Alleinschuld<br />

an dem Unfall tragen. Cluster 3 hingegen setzt<br />

sich nur aus Probanden zusammen, die unschuldig<br />

verwickelt waren, eine Teilschuld trugen oder<br />

<strong>mit</strong> ungeklärter Schuldfrage an dem Unfall beteiligt<br />

waren. Auch die Altersklassen bilden ein entscheidendes<br />

Merkmal zur Clusterbildung. So finden sich<br />

in Cluster 3 <strong>mit</strong> den unschuldig/teilschuldigen Unfallbeteiligten<br />

alle Altersklassen wieder. In Cluster<br />

1 und 2 hingegen, die sich ausschließlich aus den<br />

Alleinschuldigen zusammensetzen, wird zwischen<br />

den Altersklassen getrennt. So finden sich in Cluster<br />

1 nur Probanden der ersten und zweiten Altersklasse<br />

<strong>mit</strong> den Altersausprägungen 65-69 Jahre<br />

bzw. 70-74 Jahre wieder. In Cluster 2 dagegen

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