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Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

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Hinsichtlich des Straßenzustandes zum Unfallzeitpunkt<br />

zeigt sich, dass die meisten Pkw-Unfälle bei<br />

trockenem Straßenzustand (68,9%) stattfinden.<br />

Seltener geschehen sie bei nass/feuchtem Straßenzustand<br />

(29,8%) oder bei Glatteis (1,3%). Die<br />

<strong>Senioren</strong>unfälle fallen verglichen zu den Unfällen<br />

jüngerer Fahrer unter 65 Jahren in dieser Tendenz<br />

noch stärker aus. So sind die <strong>Senioren</strong> zu 76,2%,<br />

und da<strong>mit</strong> häufiger als erwartet, in Unfälle bei trockenem<br />

Straßenzustand verwickelt, zu 23,3% und<br />

da<strong>mit</strong> seltener als erwartet in Unfälle bei<br />

nass/feuchtem Straßenzustand und zu 0,6%, und<br />

da<strong>mit</strong> ebenfalls seltener als erwartet, in Unfälle bei<br />

Glatteis verwickelt (χ²=124,676; df=2; p=0,000).<br />

Bei der Unfallverursachung zeigen sich ein sehr<br />

ähnliches Bild und gleiche Effekte. Hier sind die<br />

<strong>Senioren</strong> zu 77% bei trockenem, zu 22,5% bei<br />

nass-feuchtem Straßenzustand und zu 0,5% bei<br />

Glatteis für Unfälle verantwortlich (siehe Bild 7). Es<br />

ergibt sich ebenfalls, dass die Faktoren Alter und<br />

Straßenzustand nicht unabhängig sind<br />

(χ²=113,176; df=2; p=0,000). Die Befunde verdeutlichen<br />

möglicherweise erneut die Fahrgewohnheiten<br />

der <strong>Senioren</strong> und ihr Vermeidungsverhalten<br />

<strong>von</strong> anspruchsvolleren Fahrsituationen. Sie passen<br />

zu Befunden anderer Projekte (vgl. BREKER<br />

et al., 2003).<br />

Æ Korollarium 8:<br />

<strong>Senioren</strong> sind seltener in Unfälle bei nasser<br />

Fahrbahn oder Glatteis verwickelt oder für diese<br />

verantwortlich. Sie meiden möglicherweise diese<br />

Straßenzustände und bevorzugen Fahrten bei<br />

trockener Fahrbahn.<br />

Prozent<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Straßenzustand bei verursachten<br />

Unfällen<br />

67,8<br />

77<br />

30,7<br />

22,5<br />

1,5 0,5<br />

trocken nass/feucht Glatteis<br />

unter 65 Jahren 65 Jahre und älter<br />

Bild 7: Berechnung zum Straßenzustand bei verursachten<br />

Unfällen für den Raum Bonn aus polizeilichen Unfalldaten<br />

<strong>von</strong> 2000-2005<br />

1.4.4 Unfallursachen und –folgen<br />

17<br />

Die meisten Pkw-Unfälle erfolgen bei einem Zusammenstoß<br />

<strong>mit</strong> einem einbiegenden oder kreuzenden<br />

Fahrzeug (33,2%). Als zweithäufigste Unfallart<br />

lassen sich Zusammenstöße <strong>mit</strong> einem anhaltenden,<br />

anfahrenden oder fahrenden Fahrzeug<br />

(20,6%) festhalten. Bei der dritthäufigsten Unfallart<br />

handelt es sich um Zusammenstöße <strong>mit</strong> einem<br />

vorausfahrenden oder wartenden Fahrzeug (20%).<br />

Weniger häufig kommen folgende Unfallarten vor:<br />

„Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn nach rechts“<br />

(4,8%), „Zusammenstoß <strong>mit</strong> einem Fahrzeug, das<br />

entgegenkommt“ (4,7%), „Zusammenstoß <strong>mit</strong> einem<br />

Fahrzeug, das seitlich in gleicher Richtung<br />

fährt“ (3,5%), „Abkommen <strong>von</strong> der Fahrbahn nach<br />

links“ (3,3%), „Zusammenstoß zwischen Fahrzeug<br />

und Fußgänger“ (2,5%), „Aufprall auf ein Hindernis<br />

auf der Fahrbahn“ (1,4%) sowie „Unfall anderer<br />

Art“ (6,1%). Bei Betrachtung der Unfallverwicklung<br />

<strong>von</strong> Personen über und unter 65 Jahren ergibt<br />

sich, dass die Faktoren Alter und Unfallart nicht<br />

unabhängig sind (χ²=433,030; df=9; p=0,000). Die<br />

<strong>Senioren</strong> weichen bei drei Unfallarten ab, d.h. sie<br />

sind häufiger in Unfälle verwickelt als erwartet.<br />

Dabei handelt es sich um die häufigste Unfallart<br />

„Zusammenstoß <strong>mit</strong> einem Fahrzeug, das einbiegt<br />

oder kreuzt“, die bei den <strong>Senioren</strong> zu 40,2% vertreten<br />

ist. Dieses Ergebnis stützt die Befunde der<br />

Überforderung <strong>von</strong> <strong>Senioren</strong> in komplexen Situationen,<br />

zu denen auch die Fahrsituation „kreuzen“<br />

gezählt wird (vgl. KAISER & OSWALD, 2000). Da<br />

der Anteil der <strong>Senioren</strong>, der an Kreuzungen verunfallt,<br />

bei 32,1% und nicht höher als erwartet liegt,<br />

ist zu schlussfolgern, dass sie durchaus <strong>mit</strong> der<br />

Fahrsituation „kreuzen“ überfordert sind, diese sich<br />

aber nicht unbedingt immer an Kreuzungen abspielen<br />

muss. Als zweithäufigste Ursache und häufiger<br />

als erwartet tritt <strong>mit</strong> 24% bei <strong>Senioren</strong> die Unfallart<br />

„Zusammenstoß <strong>mit</strong> einem Fahrzeug, das<br />

anhält, anfährt oder steht“ auf. Hier lässt sich vermuten,<br />

dass eine nachlassende Reaktionsgeschwindigkeit<br />

sowie mangelnde rasche Überblicksgewinnung<br />

bei <strong>Senioren</strong> zu diesem Ergebnis<br />

geführt haben könnten. Eine ähnliche Begründung<br />

könnte auch für die Unfallart „Zusammenstoß zwischen<br />

Fahrzeug und Fußgänger“ stehen, die bei<br />

den <strong>Senioren</strong> <strong>mit</strong> 3% häufiger als erwartet vorkommt.<br />

Dieses Ergebnis ist vor dem Hintergrund<br />

einer großen Verletzungsgefahr der Fußgänger als<br />

schwächste Verkehrsteilnehmer negativ hervorzuheben.<br />

Bei allen weiteren Unfallarten sind die <strong>Senioren</strong><br />

seltener als erwartet verwickelt. Lediglich in

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