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Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

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Prozent<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2<br />

Benotung der Fahrkompetenz<br />

6 4<br />

42<br />

14<br />

sehr gut gut befriedigend ausreichend mangelhaft ungenügend<br />

46<br />

78<br />

Beobachter Fahrlehrer<br />

2 4 2<br />

Bild 23: Benotung der Fahrkompetenz durch den geschulten<br />

Beobachter und den Fahrlehrer<br />

Vergleicht man die Schulnoten, die sich die Probanden<br />

selbst als Autofahrer gaben und die sie<br />

durch den geschulten Beobachter erhielten, wird<br />

eine deutliche Diskrepanz ersichtlich. Während<br />

sich 8,5% selbst schlechter einstuften als sie es<br />

waren und 10,6% sich die Note gaben, die auch<br />

der Beobachter wählte, schätzten sich 80,9% besser<br />

ein, als es die Fahrverhaltensprobe zeigte<br />

(N=47).<br />

Bei einem Probanden (2%) wurde nach der Fahrprobe<br />

keine Empfehlung zur Teilnahme am Straßenverkehr<br />

ausgesprochen, drei weiteren (6%)<br />

wurde ein Fahrtraining empfohlen (N=50).<br />

Wäre die Fahrprobe eine Führerscheinprüfung <strong>mit</strong><br />

einem amtlich anerkannten Sachverständigen oder<br />

Prüfer des TÜVs gewesen, wären nur 22% der<br />

Fahrten bestanden (N=50).<br />

Da jede beobachtbare Fahrsituation geprüft und<br />

dokumentiert wurde, ist es möglich, den gesamten<br />

Fehleranteil der Fahrprobe zu berechnen, der sich<br />

aus maximal 283 beobachtbaren Situationen zusammensetzt.<br />

Im Schnitt beträgt dieser bei den<br />

<strong>Senioren</strong> 9,9%. Dies bedeutet, dass die Probanden<br />

in rund 10% aller Fahraufgaben einen Fehler<br />

gemacht haben. Betrachtet man diesen Anteil über<br />

die einzelnen Kategorien an Fahraufgaben, wird<br />

ersichtlich, dass vor allem das Absichern, das sich<br />

u.a. auch durch einen Schulterblick definiert, die<br />

Kategorie ist, die am häufigsten falsch gemacht<br />

wird. So ist <strong>mit</strong> 41,5% ein Großteil der Situationen<br />

als fehlerhaft dokumentiert. Die zulässige<br />

Höchstgeschwindigkeit ist im Durchschnitt in<br />

23,4% der Fälle überschritten. Besonders ist diese<br />

Überschreitung auf der Landstraße <strong>mit</strong> erlaubten<br />

60 km/h zu verzeichnen. Hier fuhren die Teilnehmer<br />

durchschnittlich 8 km/h zu schnell.<br />

9 Vergleich <strong>mit</strong> unfallfreien<br />

Stichproben<br />

53<br />

Bei der Stichprobe des Projektes <strong>PROSA</strong> handelt<br />

es sich um eine sukzessiv rekrutierte Gruppe <strong>von</strong><br />

verunfallten <strong>Senioren</strong> des Raum Bonns. Über deren<br />

Zusammensetzung konnten im Vorfeld der Untersuchung<br />

keine Angaben gemacht werden. Dadurch<br />

war eine parallele Erhebung einer echten<br />

Kontrollgruppe im Sinne einer gematchten unfallfreien<br />

Stichprobe ausgeschlossen. Um trotzdem<br />

einen Vergleich <strong>mit</strong> einer unfallfreien Stichprobe<br />

ziehen zu können, bot es sich vielmehr an, die bestehenden<br />

Datensätze der an der Universität Bonn<br />

durchgeführten Studien AEMEЇS und FRAME zu<br />

reanalysieren.<br />

9.1 Vergleich <strong>mit</strong> AEMEЇS<br />

Im Zeitraum <strong>von</strong> 1996 bis 2000 wurde an der Universität<br />

Bonn die <strong>von</strong> der BASt geförderte Studie<br />

AEMEЇS (Ältere Menschen im künftigen Sicherheitssystem<br />

Straße/Fahrzeug/Mensch) durchgeführt.<br />

Sie setzte sich vor allem <strong>mit</strong> den Fragestellungen<br />

auseinander, wie sich aktuelles Mobilitätsverhalten<br />

älterer Menschen gestaltet, wie es in Zukunft<br />

aussehen könnte und durch welche Faktoren<br />

es beeinflusst wird. Dazu wurden über 2.000 Personen<br />

im Alter <strong>von</strong> 55 bis über 75 Jahren in<br />

Deutschland zu ihrem Mobilitätsverhalten sowie zu<br />

verhaltensrelevanten psychologischen und soziologischen<br />

Konzepten befragt (JANSEN et al.,<br />

2001).<br />

Um einen Vergleich <strong>mit</strong> der Stichprobe der Studie<br />

<strong>PROSA</strong> vornehmen zu können, war es zunächst<br />

notwendig, die Personen der Studie AEMEЇS zu<br />

identifizieren, die zum Zeitpunkt der Befragung aktive<br />

Autofahrer darstellten und darüber hinaus keine<br />

aktuelle Unfallverwicklung aufwiesen. Da eine<br />

Frage des Surveys die Unfallverwicklung in den<br />

letzten zwei Jahren behandelte, war es möglich,<br />

genau diese Gruppe herauszupartialisieren und<br />

der Gruppe <strong>von</strong> <strong>PROSA</strong> gegenüberzustellen, deren<br />

Unfall in die letzten zwei Jahre fiel. Weiterhin<br />

war es möglich, die Stichproben beider Studien<br />

hinsichtlich der Kriterien Geschlecht und Altersklasse<br />

abzugleichen und nur die Gruppe der Probanden<br />

<strong>von</strong> AEMEЇS aufzunehmen, die eine gleiche<br />

Alters- und Geschlechtsverteilung aufwies.<br />

Dies stellt einen notwendigen Schritt dar, um zu<br />

vermeiden, dass Unterschiede nicht eindeutig auf

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