12.12.2012 Aufrufe

Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

26<br />

sein Auto zu steuern (LANG, 1999). Einfluss auf<br />

die Fahrleistung und die Verkehrssicherheit können<br />

weiterhin der kognitive Status und die <strong>mit</strong> der<br />

Erkrankung und ihrer Medikation einhergehende<br />

Tagesmüdigkeit haben. Die Individualität der<br />

Schwere der Erkrankung, der Medikation und der<br />

eingesetzten Kompensationsmechanismen machen<br />

jedoch eine Vorhersage für die Fahrleistung<br />

auf Basis einer Diagnose der Parkinson-Krankheit<br />

schwierig (KRÜGER, KÖRNER & ROTH, 2003).<br />

Epilepsie ist eine chronische Erkrankung des zentralen<br />

Nervensystems. Das Erkrankungsrisiko ist in<br />

den ersten Lebensjahren und ab dem 60. Lebensjahr<br />

besonders hoch (EWERT, 2006). So lange ein<br />

wesentliches Risiko für Anfallsrezidive besteht,<br />

wird der Betroffene <strong>von</strong> der Teilnahme am Straßenverkehr<br />

ausgeschlossen. Es liegt die Begründung<br />

vor, dass die Gefahr bei der heutigen Verkehrsdichte<br />

als zu groß eingeschätzt wird, wenn<br />

ein an Epilepsie leidender Kraftfahrer jederzeit unvorhersehbar<br />

und plötzlich in eine Bewusstseinsveränderung<br />

geraten und dadurch die Situationsübersicht<br />

verlieren kann (GEMEINSAMER BEIRAT<br />

FÜR VERKEHRSMEDIZIN, 2000). VERNON, DIL­<br />

LER, COOK, READING, SURUDA & DEAN (2002)<br />

er<strong>mit</strong>telten, dass das Risiko, einen Unfall zu verursachen,<br />

bei Betroffenen <strong>mit</strong> Epilepsie 2,02-mal so<br />

hoch liegt wie bei Personen ohne Erkrankung.<br />

2.3.2 Geistige Störungen<br />

Demenzen sind gekennzeichnet durch die Entwicklung<br />

multipler kognitiver Beeinträchtigungen,<br />

die ein Defizit des Gedächtnisses einschließen.<br />

Die Alzheimer Demenz hebt sich dabei neben den<br />

charakteristischen neuropathologischen Veränderungen<br />

durch einen schleichenden Beginn und eine<br />

stetige Verschlechterung kognitiver Funktionen<br />

<strong>von</strong> anderen Demenzformen ab. Sie ist eine primär<br />

degenerative Hirnerkrankung und stellt die häufigste<br />

Form der Demenz dar (SANDBRINK & MÜL­<br />

LER, 1998; SAß, WITTCHEN & ZAUDIG, 2001).<br />

Die Prävalenz der Demenz steigt <strong>mit</strong> zunehmendem<br />

Alter deutlich an. Ein negativer Einfluss der<br />

fortgeschrittenen Demenz auf das Fahrverhalten<br />

ist unbestritten (EWERT, 2006). Studien sprechen<br />

für ein bis zu 2,3-fach erhöhtes Unfallrisiko dementer<br />

Kraftfahrer (DRACHMAN & SWEARER, 1993).<br />

Jedoch ist in den ersten Jahren der Demenz das<br />

Unfallrisiko der Erkrankten nur wenig erhöht. Da<br />

die Symptome sehr stark nach Erkrankungsgrad<br />

variieren, besitzt die Diagnose nur wenig Aussagekraft<br />

über die Fahrleistung (MIDDLETON et al.,<br />

2003). Das meist problematischste Symptom der<br />

Demenz für die Verkehrssicherheit scheint die<br />

mangelnde Krankheitseinsicht zu sein. Diese verhindert<br />

ein Anwenden <strong>von</strong> Kompensations- und<br />

Adaptionsstrategien und kann dazu führen, dass<br />

so lange gefahren wird, bis es zu einer Unfallverwicklung<br />

kommt (HUNT, 1994; ODENHEIMER,<br />

1993).<br />

Affektive sowie auch schizophrene Psychosen gehen<br />

<strong>mit</strong> einer Vielzahl neurobiologischer Auffälligkeiten<br />

einher, die oftmals dazu führen, dass Leistungen<br />

wie Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Lernen<br />

und Gedächtnis auch nach weitgehender Remission<br />

der psychopathologischen Symptomatik<br />

beeinträchtigt sind (vgl. BRUNNAUER, LAUX &<br />

GEIGER, 2004; HEINRICHS & ZAKZANIS, 1998;<br />

VEIEL, 1997). Die epidemiologische Datenlage<br />

weist in Bezug auf Unfallrisiken <strong>von</strong> psychiatrischen<br />

Patienten auf ein tendenziell höheres Risiko<br />

hin (SILVERSTONE, 1988). Für die Fahrleistung<br />

hervorzuheben ist, dass ältere Patienten <strong>mit</strong> Depression<br />

oftmals gleichzeitig auch an Demenz oder<br />

kognitiven Beeinträchtigungen leiden (ROBERTS,<br />

KAPLAN, SHEMA & STRAWBRIDGE, 1997).<br />

2.3.3 Bewegungsbehinderungen<br />

Bewegungsbeeinträchtigungen nehmen <strong>mit</strong> dem<br />

Alter zu und werden vielfältiger, wodurch sie differenzierter<br />

zu betrachten sind. Am häufigsten werden<br />

sie bei älteren Menschen durch Arthrose verursacht.<br />

Bis zu einem gewissen Grad der motorischen<br />

Bewegungseinschränkung ist das selbständige<br />

Lenken eines Autos möglich, ohne dass die<br />

Sicherheit des Autofahrers beeinträchtigt ist. Vor<br />

allem Maßnahmen wie individuelle Sitzanpassungen,<br />

Sitzheizungen und häufigere Unterbrechungen<br />

der Fahrt können schmerzhafte muskuläre<br />

Verspannungen, und da<strong>mit</strong> eine Bewegungsbehinderung,<br />

verhindern und so eine notwendige<br />

Verkehrssicherheit herstellen. Des Weiteren können<br />

Bewegungsbehinderungen durch Bandscheibenleiden,<br />

Hüftgelenksoperationen oder, wie bereits<br />

erwähnt, nach einem Schlaganfall auftreten<br />

(GEMEINSAMER BEIRAT FÜR VERKEHRSME­<br />

DIZIN, 2000).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!