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Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

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18<br />

der Unfallart „Unfall anderer Art“ zeigte sich kein<br />

Effekt. Im Hinblick auf die Unfallverursachung tauchen<br />

ähnliche Häufigkeiten bei den <strong>Senioren</strong>unfällen<br />

und gleiche Effekte auf. Die Häufigkeiten betragen<br />

40,3% für die Unfallart „Zusammenstoß <strong>mit</strong><br />

einem Fahrzeug, das einbiegt oder kreuzt“, 29%<br />

für „Zusammenstoß <strong>mit</strong> einem Fahrzeug, das anhält,<br />

anfährt oder steht“ und 3,1% für „Zusammenstoß<br />

zwischen Fahrzeug und Fußgänger“. Alle genannten<br />

Unfallarten treten häufiger auf als erwartet<br />

(χ²=440,474; df=9; p=0,000). Dagegen tritt die Unfallart<br />

„Zusammenstoß <strong>mit</strong> einem Fahrzeug, das<br />

vorausfährt oder wartet“ <strong>mit</strong> 11% bei den <strong>Senioren</strong><br />

seltener als erwartet auf. Dies könnte für die Einhaltung<br />

eines größeren Sicherheitsabstandes und<br />

mehr Ruhe im Straßenverkehr bei den <strong>Senioren</strong><br />

sprechen (siehe Bild 8). Ein aufschlussreiches Ergebnis<br />

erhält man noch bei der Differenzierung<br />

nach Altersgruppen ab 65 Jahren. Im Hinblick auf<br />

die Unfallverwicklung zeigt sich bei den 65-69­<br />

Jährigen, dass diese unter den <strong>Senioren</strong> seltener<br />

als erwartet in Unfälle der Art „Zusammenstoß <strong>mit</strong><br />

einem Fahrzeug, das anhält, anfährt oder steht“<br />

verwickelt sind, aber häufiger als erwartet an der<br />

Unfallart „Zusammenstoß <strong>mit</strong> einem Fahrzeug, das<br />

seitlich in gleicher Richtung fährt“, beteiligt sind.<br />

Sie zeigen da<strong>mit</strong> ein eher für die <strong>Senioren</strong>unfälle<br />

untypisches, für die Unfälle jüngerer Fahrer jedoch<br />

eher typisches Unfallmuster, das sich durch impulsives<br />

Handeln in Überholsituationen ausdrücken<br />

kann.<br />

Æ Korollarium 9:<br />

<strong>Senioren</strong> weisen eine höhere Unfallbeteiligung<br />

und –verursachung bei der Unfallart „Zusammenstoß<br />

<strong>mit</strong> einem Fahrzeug, das einbiegt oder<br />

kreuzt“ auf, was sich potentiell durch eine Überforderung<br />

<strong>mit</strong> der komplexen Situation begründen<br />

lässt. Des Weiteren lassen sich häufiger die<br />

Unfallarten „Zusammenstoß <strong>mit</strong> einem Fahrzeug,<br />

das anhält, anfährt oder steht“ sowie „Zusammenstoß<br />

zwischen Fahrzeug und Fußgänger“<br />

für <strong>Senioren</strong> verzeichnen. Die Altersgruppe<br />

der 65-69-Jährigen hebt sich dabei unter den<br />

<strong>Senioren</strong> durch ein Unfallmuster ab, das eher<br />

typischer für Nichtsenioren ist.<br />

Prozent<br />

Unfallart der verursachten Unfälle<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

32,3<br />

40,3<br />

Ursache: 0<br />

Zusammenstoß<br />

<strong>mit</strong> einem<br />

Fahrzeug, das<br />

einbiegt<br />

oder kreuzt<br />

anhält, anfährt<br />

oder steht<br />

vorausfährt<br />

oder wartet<br />

19,5<br />

unter 65 Jahren 65 Jahre und älter<br />

Bild 8: Berechnung zur Unfallart der verursachten Unfälle für<br />

den Raum Bonn aus polizeilichen Unfalldaten <strong>von</strong><br />

2000-2005 (Auswahl)<br />

Neben der Unfallart werden des Weiteren persönliche<br />

Ursachen <strong>mit</strong>hilfe 89 verschiedener Kategorien<br />

für den Verkehrsunfall erfasst. Dabei sollen im<br />

Folgenden nur die Unfälle der Hauptverursacher<br />

beachtet werden. Die häufigsten fünf persönlichen<br />

Ursachen bei Pkw-Unfällen sind dabei: „Ungenügender<br />

Sicherheitsabstand“ (13,5%), „Andere Fehler<br />

beim Fahrzeugführer“ 4 (13,1%) „Fehler beim<br />

Wenden oder Rückwärtsfahren“ (13%), „Nichtbeachten<br />

der die Vorfahrt regelnden Verkehrszeichen“<br />

(13%) und „Nicht angepasste Geschwindigkeit<br />

in anderen Fällen“ (10,7%). Die letztgenannte<br />

Ursache ist dann gegeben, wenn die gefahrene<br />

Geschwindigkeit nicht beweiskräftig er<strong>mit</strong>telt wurde.<br />

Betrachtet man nun die fünf häufigsten Unfallursachen<br />

<strong>von</strong> <strong>Senioren</strong>, sind ähnliche Ursachen,<br />

aber in anderer Reihenfolge und Prozentverteilung<br />

aufzuführen: „Nichtbeachten der die Vorfahrt regelnden<br />

Verkehrszeichen“ (19,8%), „Andere Fehler<br />

beim Fahrzeugführer“ (17,3%), „Fehler beim Wenden<br />

oder Rückwärtsfahren“ (16,2%), „Fehler beim<br />

Abbiegen“ (9,8%) und „Ungenügender Sicherheitsabstand“<br />

(7,2%). Es fällt also deskriptiv gesehen<br />

auf, dass die Ursache der nicht angepassten<br />

Geschwindigkeit bei den <strong>Senioren</strong> nicht unter den<br />

fünf häufigsten Ursachen rangiert. Mit 4,8% kommt<br />

sie bei den <strong>Senioren</strong> an siebter Stelle. Zudem fällt<br />

auf deskriptiver Ebene auf, dass die Ursache „Fehler<br />

beim Abbiegen“ bei den <strong>Senioren</strong> unter die fünf<br />

häufigsten Ursachen fällt. Bei einer Testung der<br />

stochastischen Unabhängigkeit ergibt sich, dass<br />

die Faktoren Alter und Unfallursachen nicht unabhängig<br />

sind (χ²=619,349; df=12; p=0,000). Seltener<br />

als erwartet sind die <strong>Senioren</strong> vor allem Verur­<br />

4 Diese Kategorie umfasst Fehler, die sich in keine andere<br />

Kategorie der Fehler des Fahrzeugführers einordnen<br />

lassen und z.B. Telefonieren am Steuer sein könnte.<br />

29<br />

21,2<br />

11

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