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Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

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Verkehrsmediziner zu erhalten. Dabei interessierten<br />

insbesondere Erkrankungen sowie die Einnahme<br />

<strong>von</strong> Medikamenten, die sich potentiell auf<br />

die Fahrtüchtigkeit auswirken könnten. Durch die<br />

Expertise des Verkehrsmediziners wurde nicht nur<br />

eine fachliche Erhebung der Erkrankungen und<br />

Medikamente gewährleistet, sondern auch eine<br />

Abschätzung der Auswirkungen auf die Fahreignung<br />

ermöglicht.<br />

Bei der Konstruktion der verkehrsmedizinischen<br />

Untersuchung stand eine Anlehnung an die Anlage<br />

4 zur Fahrerlaubnisverordnung (FeV) im Vordergrund<br />

(BGB1.I, 1998). Diese listet häufig vorkommende<br />

Erkrankungen und Mängel auf, die die Eignung<br />

zum Führen <strong>von</strong> Kraftfahrzeugen längere<br />

Zeit beeinträchtigen oder aufheben können. Darüber<br />

hinaus beinhaltet die Anlage 4 Grundlagen zur<br />

Beurteilung der Eignung bei Vorliegen dieser<br />

Krankheiten oder Mängel. Im Unterschied zur Anlage<br />

4 werden bei der verkehrsmedizinischen Untersuchung<br />

<strong>von</strong> <strong>PROSA</strong> jedoch auch Erkrankungen<br />

aufgenommen, die sich auf die Fahrtüchtigkeit,<br />

d.h. die situations- und zeitbezogene<br />

Fähigkeit zum Führen eines Kraftfahrzeuges, auswirken<br />

können, ohne gleich die Fahreignung als<br />

zeitlich stabile Fähigkeit zu beeinflussen (BECKER<br />

& ALBRECHT, 2003).<br />

Folgende Erkrankungen und Mängel wurden bei<br />

der verkehrsmedizinischen Untersuchung erfasst:<br />

• Anfallsleiden<br />

• Visuelle Einschränkungen<br />

• Auditive Einschränkungen<br />

• Motorische Einschränkungen<br />

• Herz- und Gefäßkrankheiten<br />

• Zuckerkrankheit<br />

• Krankheiten des Nervensystems<br />

• Psychische Störungen<br />

• Nierenerkrankungen<br />

• Weiteres (z.B. unbehandelte Schlafapnoe<br />

<strong>mit</strong> Vigilanzbeeinträchtigung)<br />

Neben den Erkrankungen und Mängeln wurden<br />

folgende Medikamentenklassen aufgenommen, die<br />

die Reaktionszeit, und da<strong>mit</strong> auch die Fahrtüchtigkeit,<br />

beeinflussen können:<br />

• Benzodiazepine<br />

• Antidepressiva<br />

• Antiepileptika<br />

• Hochpotente Neuroleptika<br />

• Niederpotente Neuroleptika<br />

• Sonstige<br />

Der vollständige Bogen zur verkehrsmedizinischen<br />

Untersuchung ist im Anhang einzusehen.<br />

7.2.2 Verkehrspsychologische Testung<br />

Im Rahmen des Projektes <strong>PROSA</strong> wurde des Weiteren<br />

eine verkehrspsychologische Untersuchung<br />

in Kooperation <strong>mit</strong> dem Neurologischen Rehabilitationszentrum<br />

Godeshöhe an derselben Teilstichprobe<br />

<strong>von</strong> N=50 durchgeführt. Ziel war es, ein<br />

möglichst umfassendes Bild des älteren Autofahrers<br />

und seiner objektiven Leistungen zu erhalten.<br />

Psychologische Funktionen spielen beim Autofahren<br />

eine wichtige Rolle und werden auch in der Anlage<br />

5 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) betont<br />

(BGB1.I, 1998). Demnach müssen Kraftfahrer besondere<br />

Anforderungen erfüllen hinsichtlich:<br />

• Belastbarkeit<br />

• Orientierungsleistung<br />

• Konzentrationsleistung<br />

• Aufmerksamkeitsleistung<br />

• Reaktionsfähigkeit<br />

Die Überprüfung dieser Anforderungen sollte dabei<br />

<strong>mit</strong> Verfahren erfolgen, die standardisiert und im<br />

Bereich der Verkehrssicherheit validiert sind.<br />

Die Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung<br />

(TAP) <strong>von</strong> ZIMMERMANN & FIMM (1993) stellt ein<br />

solches Verfahren zur Überprüfung der genannten<br />

psychologischen Funktionen dar. Sie ist voll computergestützt<br />

und beinhaltet verschiedene Untertests<br />

zur Diagnostik <strong>von</strong> Aufmerksamkeitsfunktionen,<br />

um der Komplexität des Konstrukts „Aufmerksamkeit“<br />

gerecht zu werden. „Aufmerksamkeit“<br />

wird dabei als heterogenes Konstrukt zur Kontrolle<br />

und Integration sensorischer und kognitiver Prozesse<br />

auf verschiedenen Ebenen der Verarbeitung<br />

verstanden, das <strong>von</strong> emotionalen und motivationalen<br />

Prozessen beeinflusst wird (PFLÜGER &<br />

GSCHWANDTNER, 2003). Um bei der Beurteilung<br />

der Aufmerksamkeitsleistung den modulierenden<br />

Einfluss anderer kognitiver Prozesse wie des Gedächtnisses,<br />

der Sprache, des Wahrnehmens oder<br />

des Denkens möglichst gering zu halten, zeichnen<br />

sich die Aufgaben der TAP durch klare Anforderungsprofile<br />

und geringe Komplexität aus (ZIM­<br />

MERMANN & FIMM, 2004).<br />

Die ursprüngliche Version der TAP orientiert sich<br />

besonders an den Anforderungen einer neuropsychologischen<br />

Diagnostik bei Patienten <strong>mit</strong> ze­

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