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Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

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Unfälle besonders morgens (7 - 11.59Uhr; 27,4%),<br />

<strong>mit</strong>tags (12 - 14.59Uhr; 20,3%) und nach<strong>mit</strong>tags<br />

(15 - 17.59Uhr; 23,8%). In den Abendstunden (18 -<br />

21.59Uhr; 17.9%) sowie in der Nacht (22 -<br />

06.59Uhr; 10,7%) geschehen deutlich weniger Unfälle.<br />

<strong>Senioren</strong> verunfallen häufiger am Morgen<br />

und <strong>mit</strong>tags. So beziehen sich über ein Drittel<br />

(35,4%) der registrierten Daten zu <strong>Senioren</strong>, und<br />

da<strong>mit</strong> mehr als erwartet, auf den Morgen. Auch in<br />

der Mittagszeit sind <strong>mit</strong> 25,9% im Vergleich zur<br />

Erwartung mehr <strong>Senioren</strong> an einem Unfall beteiligt.<br />

Dagegen sind abends <strong>mit</strong> 11,1% und nachts <strong>mit</strong><br />

2,3% eindeutig weniger <strong>Senioren</strong> in Unfälle verwickelt<br />

als erwartet (χ²=519,202; df=4; p=0,000).<br />

Diese Befunde spiegeln erneut potentielle Fahrgewohnheiten<br />

<strong>von</strong> <strong>Senioren</strong> wider. So scheinen<br />

sie Fahrten bei Dunkelheit eher zu meiden. Dagegen<br />

fahren sie bevorzugt tagsüber bei Tageslicht.<br />

Eine weitere Differenzierung nach Altersklassen<br />

ergibt einen zusätzlichen Effekt. So sind die „jungen<br />

Alten“ in der Altersklasse 65-69 Jahre bei den<br />

<strong>Senioren</strong> nachts noch signifikant häufiger (3,4%) in<br />

einen Unfall verwickelt als erwartet (χ²=29,983;<br />

df=16; p=0,018). Es kann vermutet werden, dass<br />

diese Gruppe direkt nach der Berentung noch aktiver<br />

ist und viele Unternehmungen macht, die<br />

Nachtfahrten nach 22 Uhr erfordern. Darüber hinaus<br />

könnte diese erhöhte Unfallverwicklung auch<br />

auf einer möglichen Überschätzung der Altersgruppe<br />

und/oder mangelndem Vermeidungsverhalten<br />

anspruchsvoller Fahrsituationen, und da<strong>mit</strong> geringerer<br />

Kompensation basieren. Betrachtet man<br />

statt der Unfallverwicklung die Unfallverursachung,<br />

ergibt sich ein sehr ähnliches Bild. So waren <strong>Senioren</strong><br />

häufiger als erwartet Verursacher <strong>von</strong> Unfällen,<br />

die morgens (35,3%) oder <strong>mit</strong>tags (25,9%)<br />

geschahen und seltener verantwortlich für Unfälle,<br />

die abends (11,4%) oder nachts (2,2%) geschahen<br />

(χ²=452,850; df=4; p=0,000) (siehe Bild 4). Bei einer<br />

Altersaufsplittung zeigt sich diesmal der Befund,<br />

dass 65-69-Jährige häufiger als erwartet<br />

nachts einen Unfall verursachen, lediglich als Tendenz<br />

(χ²=22,463; df=16 p=0,129). Insgesamt decken<br />

sich sowohl die Ergebnisse zum Wochentag<br />

als auch zur Uhrzeit der Verunfallung <strong>mit</strong> den Ergebnissen<br />

bundesweiter Analysen (STATISTI­<br />

SCHES BUNDESAMT, 2007).<br />

Æ Korollarium 5:<br />

<strong>Senioren</strong> sind eher morgens und <strong>mit</strong>tags in einen<br />

Unfall verwickelt oder für diesen verantwortlich.<br />

Dies spricht für das bevorzugte Fahren bei Tageslicht<br />

und die Vermeidung <strong>von</strong> Nachtfahrten<br />

15<br />

bei <strong>Senioren</strong>. Die Gruppe der 65-69-Jährigen ist<br />

dagegen noch häufiger bei Nacht an einem Unfall<br />

beteiligt. Sie sind potentiell noch mehr nachts unterwegs<br />

und wenden die Kompensationsstrategie,<br />

Fahrten bei Dunkelheit zu meiden, noch weniger<br />

an.<br />

Prozent<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

26,3<br />

Tageszeiten der verursachten Unfälle<br />

35,3<br />

25,9 25,2<br />

23,6<br />

19,5<br />

18,8<br />

11,4<br />

11,8<br />

morgens <strong>mit</strong>tags nach<strong>mit</strong>tags abends nachts<br />

unter 65 Jahren 65 Jahre und älter<br />

Bild 4: Berechnung zu den Tageszeiten der verursachten<br />

Unfälle für den Raum Bonn aus polizeilichen<br />

Unfalldaten <strong>von</strong> 2000-2005<br />

1.4.3 Charakteristik der Unfallstelle<br />

Die meisten Pkw-Unfälle passieren <strong>mit</strong> einem Anteil<br />

<strong>von</strong> 49,9% auf einer Gemeindestraße, die sich<br />

in der Baulast und/oder Erhaltung der jeweiligen<br />

Gemeinde oder kreisfreien Stadt befinden. 28,6%<br />

der Unfälle geschehen auf Landstraßen, 15,1% auf<br />

Bundesstraßen und 6,4% auf Kreisstraßen. Diese<br />

dienen dem überörtlichen Verkehr innerhalb eines<br />

(Land-)Kreises, dem Verkehr zwischen benachbarten<br />

(Land-)Kreisen und kreisfreien Städten oder<br />

dem Anschluss <strong>von</strong> Gemeinden an das überörtliche<br />

Verkehrsnetz. Zu betonen ist, dass durch die<br />

gesonderte Erfassung der Autobahnunfälle durch<br />

die Autobahnpolizei hier keine diesbezüglichen<br />

Daten vorhanden sind. Die <strong>Senioren</strong> sind im Vergleich<br />

zur Erwartung häufiger auf Gemeindestraßen<br />

(52,1%) und seltener auf Bundesstraßen<br />

(13,1%) in Unfälle verwickelt (χ²=61,533; df=3;<br />

p=0,010). Bei der Unfallverursachung sind gleiche<br />

Effekte zu verzeichnen. So sind <strong>Senioren</strong> häufiger<br />

als erwartet auf Gemeindestraßen (54,9%) und<br />

seltener auf Bundesstraßen (11,3%) für einen Unfall<br />

verantwortlich (χ²=52,482; df=3; p=0,000) (siehe<br />

Bild 5). Es kann vermutet werden, dass <strong>Senioren</strong><br />

Bundesstraßen aufgrund höherer Geschwindigkeiten,<br />

Mehrspurigkeit und höherer Verkehrsdichte<br />

eher meiden. Dagegen können sie Gemeindestraßen<br />

kaum umgehen, wenn sie <strong>mit</strong> dem Pkw<br />

fahren.<br />

2,2

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