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Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

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16<br />

Æ Korollarium 6:<br />

<strong>Senioren</strong> sind häufiger auf Gemeindestraßen<br />

und seltener auf Bundesstraßen in Unfälle verwickelt<br />

oder für diese verantwortlich. Möglicherweise<br />

spiegelt dies eine Vermeidung anspruchsvollerer<br />

Fahrsituationen auf Bundesstraßen<br />

<strong>mit</strong> erhöhten Geschwindigkeiten, mehreren<br />

Spuren und hoher Verkehrsdichte wider.<br />

Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Straßengruppe bei verursachten<br />

Unfällen<br />

49,2<br />

54,9<br />

6,4 6,1<br />

28,7 27,6<br />

15,6<br />

Gemeinde- Kreisstraße Landstraße Bundesstraße<br />

straße<br />

unter 65 Jahren 65 Jahre und älter<br />

Bild 5: Berechnung zur Straßengruppe bei verursachten Unfällen<br />

für den Raum Bonn aus polizeilichen<br />

Unfalldaten <strong>von</strong> 2000-2005<br />

Bei den registrierten Unfällen wird verzeichnet, ob<br />

sich diese an Kreuzungen, an Einmündungen, an<br />

Grundstücksein- oder -ausfahrten, an einer Steigung<br />

oder an einem Gefälle, in einer Kurve oder<br />

an einem Kreisverkehr ereignen. Dabei können<br />

jeweils Mehrfachnennungen gemacht werden. Fast<br />

ein Drittel (30,8%) aller Unfälle geschehen an<br />

Kreuzungen. Des Weiteren passieren 24,6% an<br />

Einmündungen, 9,3% an Grundstücken, 7,6% an<br />

einer Steigung oder Gefälle, 7,6% in Kurven und<br />

1,2% an einem Kreisverkehr. Betrachtet man nur<br />

die Fälle, in denen Einzelnennungen gemacht<br />

wurden, sinken vor allem die prozentualen Anteile<br />

der Unfallstellen Steigung oder Gefälle (2,7%) und<br />

Kurve (3,5%), während die prozentualen Anteile<br />

der übrigen Unfallstellen nicht wesentlich sinken.<br />

Es scheint so, als ob die Faktoren Stei­<br />

gung/Gefälle und Kurve nicht unbedingt an sich<br />

Risikofaktoren im Straßenverkehr darstellen, sich<br />

jedoch in Kombination <strong>mit</strong> weiteren Charakteristika<br />

risikofördernd zeigen. Bei Betrachtung der <strong>Senioren</strong>unfälle<br />

im Vergleich zu Unfällen <strong>von</strong> jüngeren<br />

Pkw-Fahrern unter 65 Jahren ist ersichtlich, dass<br />

sich <strong>Senioren</strong> lediglich bei den Unfallstellen Kurve<br />

und Einmündung unterscheiden. Von den <strong>Senioren</strong>unfalldaten<br />

beziehen sich 4%, und da<strong>mit</strong> weniger<br />

als erwartet, auf die Unfallstelle Kurve<br />

(χ²=49,701; df=1; p=0,000). Der gleiche Effekt<br />

zeigt sich für Einmündungen (23,8%; χ²=12,444;<br />

11,3<br />

df=1; p=0,000). Bei einer genaueren Betrachtung<br />

der Altersstufen ab 65 Jahren zeigt sich hierbei<br />

noch der Effekt, dass die „jungen“ Alten in der Altersstufe<br />

65-69 Jahre <strong>mit</strong> 26,5% unter den <strong>Senioren</strong><br />

noch häufiger als erwartet in Unfälle an Einmündungen<br />

involviert sind. Betrachtet man nur die<br />

Unfallverursacher unter und über 65 Jahren, zeigt<br />

sich ebenfalls der Effekt, dass <strong>Senioren</strong>unfälle in<br />

Kurven (3,6%) seltener als erwartet auftreten<br />

(χ²=80,589; df=1; p=0,000). Ebenso haben sie <strong>mit</strong><br />

6,6% bei Steigungen oder Gefällen weniger Unfälle<br />

als erwartet (χ²=5,646; df=1; p=0,017). Die Unfallverursachung<br />

an Kreuzungen kommt bei den<br />

<strong>Senioren</strong> <strong>mit</strong> 32,1% im Gegensatz zu den unter<br />

65-Jährigen <strong>mit</strong> 30,6% lediglich tendenziell häufiger<br />

vor (χ²=2,846; df=1; p=0,092) (siehe Bild 6). In<br />

der Literatur ist vielfach belegt, dass <strong>Senioren</strong> in<br />

komplexen Situationen wie Kreuzungen überfordert<br />

sind und dort vermehrt Unfälle verursachen<br />

(vgl. BREKER et al., 2003; KAISER & OSWALD,<br />

2000; PERÄAHO & KESKINEN, 2004). Hier lässt<br />

sich dies nur tendenziell bestätigen. Vielmehr<br />

scheinen sich die <strong>Senioren</strong> dadurch auszuzeichnen,<br />

dass sie an bestimmten Unfallstellen weniger<br />

Unfälle haben als jüngere Fahrer. Eine potentiell<br />

vorsichtigere Fahrweise <strong>mit</strong> reduzierten Geschwindigkeiten<br />

könnte bei Einmündungen und bei<br />

den risikofördernden Unfallstellen Kurve und Steigung/Gefälle<br />

zu dieser reduzierten Unfallrate führen.<br />

Æ Korollarium 7:<br />

<strong>Senioren</strong> haben weniger Unfälle an den Unfallstellen<br />

Einmündung, Kurve und Steigung/ Gefälle.<br />

Vorsichtige Fahrweisen und reduzierte Geschwindigkeiten<br />

könnten hier ursächlich für die<br />

reduzierte Unfallhäufigkeit sein. Eine Tendenz,<br />

<strong>mit</strong> der komplexen Situation der Kreuzung überfordert<br />

zu sein, ist ersichtlich.<br />

Prozent<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

30,6 32,1<br />

Unfallstelle der verursachten Unfälle<br />

24,8 23,1<br />

9,3 9,2<br />

7,8 6,6<br />

8,2<br />

3,6<br />

1,3 1,1<br />

Kreuzung Einmündung Grundstück Steigung Kurve Kreisverkehr<br />

unter 65 Jahren 65 Jahre und älter<br />

Bild 6: Berechnung zu der Unfallstelle der verursachten Unfälle<br />

für den Raum Bonn aus polizeilichen Unfalldaten<br />

<strong>von</strong> 2000-2005

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