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Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

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20<br />

Prozent<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

14,5<br />

8,6<br />

Folgen der Unfallverwicklung<br />

91,2 85,2<br />

9,1 6,5<br />

1,3 1,2 0,1 0,1<br />

keine Sachschaden leicht schwer getötet<br />

Folgen verletzt verletzt<br />

unter 65 Jahren 65 Jahre und älter<br />

Bild 10: Berechnung zu den Folgen der Unfallverwicklung für<br />

den Raum Bonn aus polizeilichen Unfalldaten <strong>von</strong><br />

2000-2005<br />

1.4.5 Zusammenfassung der Unfallanalysen<br />

Insgesamt lässt sich durch die Analyse der Bonner<br />

Unfallstatistiken <strong>von</strong> 2000-2005 zusammenfassen,<br />

dass <strong>Senioren</strong> seltener in Unfälle verwickelt sind,<br />

diese aber häufiger verursachen. Die Ergebnisse<br />

der Analyse spiegeln möglicherweise ihr Fahrverhalten<br />

wider: Sie fahren weniger unter extremen<br />

Temperaturen und Straßenverhältnissen, meiden<br />

Bundesstraßen und fahren seltener am Wochenende,<br />

abends und nachts. Ihre Unfälle geschehen<br />

seltener an Einmündungen, Kurven und Steigungen<br />

oder Gefällen, wo sie potentiell <strong>von</strong> einer vorsichtigeren<br />

und langsameren Fahrweise profitieren.<br />

Häufiger als erwartet sind sie in Unfälle der<br />

Unfallart „Zusammenstoß <strong>mit</strong> einem Fahrzeug, das<br />

einbiegt oder kreuzt“, „Zusammenstoß <strong>mit</strong> einem<br />

Fahrzeug, das anhält, anfährt oder steht“ sowie<br />

„Zusammenstoß zwischen Fahrzeug und Fußgänger“<br />

verwickelt. Persönliche Ursachen lassen sich<br />

bei ihnen häufiger in einer Nichtbeachtung <strong>von</strong><br />

Verkehrsregelungen, falschem Verhalten gegenüber<br />

Fußgängern, körperlichen oder geistigen Mängeln<br />

oder Fehlern beim Wenden oder Rückwärtsfahren<br />

finden. Insgesamt sind <strong>Senioren</strong> häufig an<br />

Unfällen ohne Unfallfolgen, und da<strong>mit</strong> an leichten<br />

Unfällen beteiligt.<br />

Auffällig ist, dass die Gruppe der „jungen“ Alten<br />

<strong>von</strong> 65-69 Jahren unter den <strong>Senioren</strong> oft gegenläufige<br />

Trends aufweist und <strong>von</strong> den Unfallcharakteristiken<br />

in einigen Punkten eher den Nichtsenioren<br />

zuzurechnen ist. So sind sie seltener als erwartet<br />

Unfallverursacher, nachts jedoch noch häufiger<br />

in einen Unfall verwickelt, haben mehr Unfälle<br />

an Einmündungen und mehr Unfälle der Art „Zusammenstoß<br />

<strong>mit</strong> einem Fahrzeug, das seitlich in<br />

gleicher Richtung fährt“ sowie weniger des Typus<br />

„Zusammenstoß <strong>mit</strong> einem Fahrzeug, das anhält,<br />

anfährt oder steht“. Seltener als erwartet sind sie<br />

unter den <strong>Senioren</strong>unfällen an Unfällen ohne Folgen<br />

beteiligt. Dieses Unfallmuster könnte für ein<br />

weniger vorsichtiges und langsames Fahren als<br />

das älterer <strong>Senioren</strong> sprechen. Die Tatsache, dass<br />

sie seltener als erwartet Verursacher sind, könnte<br />

wiederum dafür sprechen, dass sie alters- oder<br />

krankheitsbedingten Einbußen noch nicht so stark<br />

unterlegen sind.<br />

2 Individuelle Leistungsbeeinträchtigungen<br />

im Alter<br />

Um zu untersuchen, wie es zu einem erhöhten Unfallrisiko<br />

kommen kann, müssen vor allem die individuellen<br />

Leistungseinbußen durch kognitive Beeinträchtigung,<br />

Erkrankung und Medikation im Alter<br />

betrachtet werden. Es ist jedoch zu betonen,<br />

dass in der Regel weder ein genereller, d.h. alle<br />

Leistungsbereiche betreffender, noch ein universeller,<br />

d.h. alle Personen betreffender Abbau <strong>von</strong><br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten im Alter nachzuweisen<br />

ist. So<strong>mit</strong> gibt es bei jeder Person Bereiche,<br />

die <strong>mit</strong> zunehmendem Alter nicht oder nur in geringem<br />

Ausmaß <strong>von</strong> einer Verminderung der Leistungsfähigkeit<br />

betroffen sind und andere, auf die<br />

dies stärker zutrifft. Die Leistungsfähigkeit innerhalb<br />

einer Gruppe älterer Menschen kann sich erheblich<br />

unterscheiden. Die Unterschiede zwischen<br />

den Altersgruppen scheinen sogar nach Untersuchungsergebnissen<br />

geringer zu sein als die Differenzen<br />

innerhalb der Gruppe der Älteren. Dies bedeutet,<br />

dass die interindividuelle Varianz <strong>mit</strong> dem<br />

Alter zunimmt (METKER, GELAU & TRÄNKLE,<br />

1994; WEINAND, 1997). Gleichzeitig hat sich gezeigt,<br />

dass die individuellen Unterschiede im Leistungsbereich<br />

<strong>mit</strong> etwa zwei Dritteln zu einem großen<br />

Teil nicht vom chronologischen Alter abhängig<br />

sind (REISCHIES & LINDENBERGER, 1996).<br />

Auch (HOLLAND, 2001) bringt dies auf den Punkt:<br />

„We cannot assume a level of function from<br />

knowledge of a person’s age, and neither<br />

can we assume a level of function in one<br />

task from knowledge of a person’s ability in<br />

another” (HOLLAND, 2001, S.52).<br />

In welchen Bereichen Leistungseinbußen im Alter<br />

eintreten können und inwiefern diese für die Fahrleistung<br />

relevant sind oder Risikofaktoren darstel­

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