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Profile von Senioren mit Autounfällen (PROSA)

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14<br />

Insgesamt verteilen sich die Pkw-Unfälle aller Altersgruppen<br />

recht gleichmäßig über die Jahreszeiten.<br />

So geschehen 26,7% der Unfälle im Frühjahr<br />

(März-Mai), 24,8% im Sommer (Juni-August),<br />

24,2% im Herbst (September-November) und<br />

24,3% im Winter (Dezember-Februar). Hinsichtlich<br />

der Unfälle <strong>von</strong> <strong>Senioren</strong> ist eine ähnliche Verteilung<br />

zu verzeichnen. Im Vergleich zu den unter 65­<br />

Jährigen sind sie jedoch tendenziell im Frühling <strong>mit</strong><br />

27,4% und im Herbst <strong>mit</strong> 25,7% häufiger und im<br />

Sommer <strong>mit</strong> 23,9% und im Winter <strong>mit</strong> 23% seltener<br />

als Unfallbeteiligte registriert. Gerade die tendenziell<br />

reduzierte Unfallhäufigkeit im Sommer und<br />

Winter lässt auf eine Vermeidung <strong>von</strong> Fahrten unter<br />

extremen Temperaturen und Straßenverhältnissen<br />

schließen. Bei Betrachtung der Verursacher<br />

<strong>von</strong> Unfällen verstärken sich die aufgezeigten<br />

Tendenzen. So verursachen <strong>Senioren</strong> im Frühling<br />

28,3% und im Herbst 25,3% der Unfälle, während<br />

sie im Sommer nur für 23,7% und im Winter für<br />

22,7% der Unfälle verantwortlich sind. Die statistische<br />

Testung zeigt, dass Alter und Jahreszeiten<br />

der Unfallverursachung nicht unabhängig sind<br />

(χ²=10,547; df=3; p=0,014). Die deutlichsten Unterschiede<br />

der beobachteten Werte zu den erwarteten<br />

zeigen sich vor allem durch die niedrige Unfallverursachung<br />

im Winter und die höhere im<br />

Frühling. Deuten lässt sich dieser Befund in die<br />

Richtung, dass <strong>Senioren</strong> im Winter bei ungünstigen<br />

Straßenverhältnissen Fahrten potentiell eher<br />

meiden. Im Frühling dagegen stellen sich optimale<br />

Wetter- und Straßenbedingungen für die <strong>Senioren</strong>.<br />

So fahren sie möglicherweise auch mehr und weisen<br />

auch eine höhere Verunfallung auf. Des Weiteren<br />

lässt sich spekulieren, dass sie möglicherweise<br />

im Frühjahr <strong>mit</strong> einer „mutigeren“ und „waghalsigeren“<br />

Fahrweise Jüngerer sowie <strong>mit</strong> der<br />

nach dem Winter wieder verstärkt aufkommenden<br />

Pkw-, Fahrrad- und Motorrad-Dichte überfordert<br />

sind.<br />

Æ Korollarium 3:<br />

<strong>Senioren</strong> sind im Frühjahr und im Herbst eher<br />

häufiger und im Sommer und Winter eher seltener<br />

in Unfälle verwickelt. Sie verursachen mehr<br />

Unfälle im Frühjahr und weniger im Winter. Dies<br />

spiegelt ein potentielles Kompensationsverhalten<br />

im Sinne einer Vermeidung <strong>von</strong> extremen<br />

Temperaturen und Straßenverhältnissen und einer<br />

Bevorzugung weniger anspruchsvoller Fahrsituationen<br />

wider.<br />

Es zeigt sich, dass die meisten Unfälle eher an<br />

Wochentagen als am Wochenende geschehen. So<br />

sind an Wochentagen <strong>von</strong> Montag bis Freitag jeweils<br />

14,9% bis 16,4% Unfälle zu verzeichnen,<br />

während am Samstag und Sonntag nur 12,7%<br />

bzw. 8,7% aller Unfälle geschehen. Bei den <strong>Senioren</strong><br />

tritt diese Tendenz im Vergleich zu den jüngeren<br />

Fahrern unter 65 Jahren verstärkt auf. An Wochentagen<br />

<strong>von</strong> Montag bis Freitag sind <strong>Senioren</strong><br />

jeweils zu 15,8% bis 17,1% als Unfallbeteiligte registriert.<br />

Am Wochenende dagegen sind samstags<br />

nur 10,9% und sonntags nur 7,4% <strong>von</strong> Unfällen<br />

der <strong>Senioren</strong> verzeichnet. Ein signifikant niedrigerer<br />

Anteil als erwartet ergibt sich dabei für die Unfallverwicklung<br />

<strong>von</strong> <strong>Senioren</strong> am Samstag<br />

(χ²=16,928; df=6; p=0,010). Betrachtet man nur die<br />

Personen, die einen Unfall verursacht haben, ergibt<br />

sich ein ähnliches Bild für die <strong>Senioren</strong> (siehe<br />

Bild 3). Mit einer anteiligen Verursachung <strong>von</strong> 11%<br />

am Samstag und 6,9% am Sonntag sind sie signifikant<br />

seltener an diesen Tagen Verursacher eines<br />

Unfalls als erwartet (χ²=28,431; df=6; p=0,000).<br />

Der Befund der häufigeren Verunfallung an Werktagen<br />

ist auch bei dem Projekt AGILE (BREKER et<br />

al., 2003) aufgefunden worden und spiegelt vermutlich<br />

typische Fahrgewohnheiten <strong>von</strong> <strong>Senioren</strong><br />

wider.<br />

Æ Korollarium 4:<br />

<strong>Senioren</strong> sind eher an Werktagen als am Wochenende<br />

in einen Unfall verwickelt oder für diesen<br />

verantwortlich. Diese Befunde spiegeln potentiell<br />

typische Fahrgewohnheiten der <strong>Senioren</strong><br />

wider.<br />

Prozent<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Wochentage der verursachten<br />

Unfälle<br />

16,9<br />

15,6<br />

16<br />

14,7<br />

15,4 15,8<br />

17,2<br />

16<br />

16,4 16,1<br />

12,9<br />

11<br />

unter 65 Jahren 65 Jahre und älter<br />

8,9<br />

6,9<br />

Bild 3: Berechnung zu den Wochentagen der verursachten<br />

Unfälle für den Raum Bonn aus polizeilichen Unfalldaten<br />

<strong>von</strong> 2000-2005<br />

Bezüglich der Tageszeiten lassen sich ebenfalls<br />

Befunde anderer Projekte bestätigen (vgl. BRE­<br />

KER et al., 2003). Insgesamt geschehen die Pkw­

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