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Verkehrsstrafrecht Ordnungswidrigkeiten

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Wolfgang Ferner<br />

Aktuelles Verkehrsrecht 2011 V 5.11<br />

AG Bad Salzungen, Urteil vom 19.09.07, 310 Js 8653/07 6 OWi = zfs<br />

2008, 168<br />

Schwerbehinderte<br />

Der Betroffene ist zu 50 % schwer behindert und verkehrsrechtlich nicht in<br />

Erscheinung getreten. Er verfügt über eine monatliche Rente von ca.<br />

950,00 €. Wegen eines Verstoßes gegen § 37 Abs. 2, 1 Abs. 2 StVO<br />

wurde er zu einer Geldbuße von 125,00 € verurteilt und ein Fahrverbot<br />

angeordnet. Der Betroffene hat nach 20 Sekunden ein Rotlicht überfahren.<br />

Augenblickversagen lag nicht vor. Der Betroffene hat ausgeführt, er fahre<br />

seit 37 Jahren Auto, sei zu 50 % gehbehindert, seine Wohnung liege 500<br />

Meter von einer Bushaltestelle entfernt auf einem Berg. Fahrten zum<br />

Einkaufen mit einem Taxi seien zu teuer, außerdem liege der Vorfall<br />

bereits mehr als 1 Jahr zurück. Die Überlegungen des AGs, von einem<br />

Fahrverbot nicht abzusehen, halten einer Überprüfung stand. Auch die<br />

Tatsache, dass der Vorfall bereits 19 Monate zurückliegt rechtfertigt ein<br />

Absehen nicht.<br />

OLG Hamm, Beschluss vom 12.03.2006, 2 Ss OWi 687/06 = VRS 112,<br />

282<br />

Fahrverbot für allein erziehende Apothekerin<br />

Die Tatsache, dass die Kinder der Betroffenen in Nachbarstädten zur<br />

Schule gehen, rechtfertigt kein Absehen vom Fahrverbot.<br />

OLG Hamm, Beschluss vom 31.1.2008, 2 Ss OWi 7/08 = VRS 114, 295 =<br />

NZV 2008, 308<br />

Verbotsirrtum OWi<br />

Ein Irrtum über die objektiv beschränkte Wirkung von Zusatzschildern<br />

kann eine Ausnahme vom Fahrverbot rechtfertigen, wenn die<br />

Fehlvorstellung des Betroffenen angesichts der festgestellten<br />

Beschilderung nicht als fernliegend gewertet werden muss.<br />

OLG Bamberg, Beschluss vom 11.7.2007, 3 Ss OWi 924/07 = NZV 2007,<br />

633 = VA 2007, 185 = VRR 2007, 432<br />

Verstoß gegen die Richtlinien<br />

Wird ein Geschwindigkeitsmessgerät entgegen den Richtlinien unmittelbar<br />

nach der Ortstafel eingesetzt, so ist dies ein besonderer Tatumstand, der<br />

die Annahme einer Ausnahme vom Fahrverbot rechtfertigt.<br />

OLG Dresden, Beschluss vom 27.8.2009, Ss OWi 410/09 = DAR 2010, 29<br />

Wird innerhalb von Toleranzgrenzen gemessen, muss das AG sich mit der<br />

Frage auseinandersetzen, ob Ausnahmen von den Richtlinien vorlagen.<br />

Um feststellen zu können, ob tatsächlich keine Ausnahme vom Regelfall<br />

vorliegt, muss sich das AG damit aber auseinandersetzen. Eine<br />

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