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Lehrstuhl für Mathematik und ihre Didaktik Walter Olbricht, Doris ...

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schon möglich, deshalb gibt es unterschiedliche Bedeutungen der 0: Einerseits Kreuze bei „keine<br />

Angabe“ <strong>und</strong> andererseits Leerzellen (nur bei den Bögen in Printform), wobei die Schüler gar kein<br />

Kreuz gemacht haben. Quantitativ ergibt sich, dass 5,73 % fehlende Werte („keine Angabe“) bei der<br />

Printform auftreten gegenüber 4,50 % bei der EDV-Form.<br />

Dieser Unterschied wäre bei der vorliegenden Anzahl der Erhebungsbogen signifikant.<br />

Die nahe liegende Vermutung, dass bei der Printvorlage des Erhebungsbogens mehr Schüler Items<br />

ausgelassen haben als bei der EDV-Form, bei der sie gezwungen waren, zumindest „keine Angabe“<br />

anzukreuzen, bestätigt sich also. Insofern stellt die Onlineversion auch in dieser Hinsicht eine Verbesserung<br />

in der Datenerhebung dar. Um im weiteren Verlauf der Untersuchung nicht mit zu komplizierten<br />

Aufschlüsselungen <strong>für</strong> die Printform arbeiten zu müssen, werden die beiden verschiedenen<br />

Werte „keine Angabe angekreuzt“ <strong>und</strong> „nichts angekreuzt“ zusammengefasst <strong>und</strong> als gleichwertig<br />

betrachtet. Angesichts der letztlich geringen Anteile fehlender Werte <strong>und</strong> der noch geringeren Differenz<br />

zwischen Print- <strong>und</strong> EDV-Form erscheint dies vertretbar.<br />

2.2. Qualitätssicherung <strong>und</strong> Qualitätsbeurteilung<br />

Generelles<br />

Weit seltener als eine genaue Erläuterung findet sich in empirischen Untersuchungen eine detaillierte<br />

Diskussion der Datenqualität. Es wird zu unrecht stets unterstellt, dass die Daten „stimmen“. Hintergr<strong>und</strong><br />

scheint die Überzeugung zu sein, dass bei normaler Sorgfalt Datenprobleme auszuschließen<br />

seien. Dies ist jedoch nicht richtig. Gerade durch das natürliche Wachsen nahezu jeder empirischen<br />

Untersuchung bei der sich fast immer Fragebogen, Antwortmöglichkeiten oder Erfassungstechniken<br />

ändern, ergibt sich ein weites Feld <strong>für</strong> Fehlerquellen. Dass darüber nahezu nie berichtet wird verstärkt<br />

noch den Eindruck, Datenqualität sei selbstverständlich <strong>und</strong> eigentlich kein Problem, was wiederum<br />

zur Unterschätzung der Thematik führen kann. Dem soll hier ausdrücklich <strong>und</strong> nachdrücklich entgegen<br />

getreten werden.<br />

Dazu ist zunächst festzuhalten, dass mangelnde Datenqualität viele Ursachen haben kann: Eingabefehler,<br />

Bedienungsfehler, Berechnungsfehler, Verständnisfehler <strong>und</strong> mangelnde Seriosität bei den<br />

Antworten können etwa alle zu problematischen Daten führen, die dann ebenso problematische Analysen<br />

nach sich ziehen. Analog zu den Qualitätssicherungsprogrammen der Industrie sollte man daher<br />

auch Qualitätssicherung niemals als ein statisches Unterfangen, sondern immer als einen dynamischen<br />

Prozess betrachten, der ein Projekt auf allen Stufen begleitet <strong>und</strong> laufend überwacht.<br />

Eingabe- <strong>und</strong> Bedienungsfehler<br />

Da die Klassensätze 2, 10 <strong>und</strong> 13 noch nicht direkt online erhoben wurden, mussten die Werte nachträglich<br />

im Computer erfasst werden. Im Einklang mit den obigen Prinzipien wurden deshalb im Rahmen<br />

dieser Untersuchung die bereits von Hilfskräften eingegebenen Daten nochmals mit den von den<br />

Schülern per Hand ausgefüllten Printbogen abgeglichen <strong>und</strong> auf Eingabefehler untersucht. Die Ergebnisse<br />

(vgl. Reuschlein 2006 <strong>für</strong> Details) waren überraschend <strong>und</strong> bemerkenswert: Es stellte sich<br />

nämlich heraus, dass die bisher als Computerdatei erfassten Daten in erheblichem Umfang von den<br />

Angaben in den Printbogen abwichen. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass die Reihenfolge bei<br />

den Printbogen <strong>und</strong> den Erfassungen permutiert sein konnte. Bemerkenswerterweise ließen sich aber<br />

auch markante Einzelbogen (z. B. der des einzigen 14-jährigen in den Printbogen <strong>und</strong> der EDV-<br />

Erfassung) in keiner Weise sinnvoll zuordnen. Somit blieb auch die Ursache <strong>für</strong> die fehlenden Übereinstimmungen<br />

unklar. Letztlich ließ sich das Problem nur durch eine (überprüfte) Neueingabe der<br />

Klassensätze 21, 22 <strong>und</strong> 20 lösen. Wir möchten nochmals davor warnen, dies als ungewöhnlichen<br />

Einzelfall anzusehen – es illustriert vielmehr die allgemein unterschätzte Notwendigkeit, Datenkontrolle<br />

ganz Ernst zu nehmen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> haben wir das Phänomen hier auch beschrieben, was<br />

sonst fast nie geschieht. Eine bemerkenswerte Ausnahme ist Breiman (1985).<br />

Abhilfe kann man wieder durch die direkte EDV-Erfassung schaffen, die schon in Hinblick auf fehlende<br />

Werte als sinnvoll erkannt wurde. Hierdurch werden Übertragungsfehler fast vollständig vermieden.<br />

Allerdings hat man nach wie vor keine Klarheit über etwaige Bedienungsfehler seitens des Teilnehmers.<br />

Wer Schwierigkeiten mit der Mausbedienung hat (Item 7), klickt vielleicht gerade deswegen eine<br />

unbeabsichtigte Kategorie an! Allerdings dürfte sich hier die von uns in anderer Hinsicht favorisierte<br />

Vorerhebung auch als nützliches Vortraining erweisen. Im vorliegenden Fall haben wir keine Anzeichen<br />

von Bedienungsfehlern (z. B. durch Rückmeldungen).<br />

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