14.12.2012 Aufrufe

Lehrstuhl für Mathematik und ihre Didaktik Walter Olbricht, Doris ...

Lehrstuhl für Mathematik und ihre Didaktik Walter Olbricht, Doris ...

Lehrstuhl für Mathematik und ihre Didaktik Walter Olbricht, Doris ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12<br />

Berechnungs- <strong>und</strong> Verständnisfehler<br />

Die Auswertung der Daten wird typischerweise mit Hilfe von EDV-Programmen (im vorliegenden Fall<br />

z.B. EXCEL <strong>und</strong> S-PLUS) vorgenommen. Es mag daher überflüssig erscheinen, systematisch die<br />

Ergebnisse zu kontrollieren. Allerdings lehrt die Erfahrung, dass sich auch bei EDV-Benutzung leicht<br />

Programmierfehler oder falsche Datenzugriffe einschleichen. Am besten schafft man hier Abhilfe<br />

durch Gegenprüfungen (crosschecks) <strong>und</strong> summarische – leicht kontrollierbare – Abgleiche wie Quersummen,<br />

Minima <strong>und</strong> Maxima.<br />

Verständnisfehler beziehen sich schließlich auf die Möglichkeiten, Fragen <strong>und</strong> Antwortoptionen semantisch<br />

misszuverstehen. Als Vorbeugung wird man gr<strong>und</strong>sätzlich auf möglichst klare <strong>und</strong> eindeutige<br />

Formulierungen achten. Gleichwohl empfiehlt sich in der Regel ein Testlauf mit der beabsichtigten<br />

Zielgruppe. Auch in dieser Hinsicht kann eine Vorerhebung hilfsweise größere Probleme anzeigen.<br />

Nicht zu unterschätzen ist bei der Durchführung von Schülerbefragungen die Problematik des Jugendjargons<br />

(vgl. Czerwenka 1990).<br />

Mangelnde Seriosität der Antworten<br />

In anekdotenhafter oder essayistischer Form wird diese Problematik oft behandelt – leider beschränkt<br />

sich ihr Vorkommen aber nicht auf solche Fälle. Es ist vielmehr davon auszugehen, dass viele Antworten<br />

in Umfragen schlichtweg nicht ehrlich sind. Als Gründe kommen verschiedenste psychologische<br />

Motive in Betracht. In einigen Fällen kann man durch objektive Überprüfungen Vorhandensein <strong>und</strong><br />

Ausmaß solcher unseriösen Antworten abschätzen.<br />

In der vorliegenden Untersuchung war es beispielsweise durch persönlichen Kontakt mit einer Lehrkraft<br />

möglich, eine Liste mit der im Bogen erfragten Zensur im letzten Zeugnis zu erhalten. Ein Vergleich<br />

der Lehrer- mit den Schülerangaben brachte Erstaunliches zu Tage: Nur bei den Extremwerten<br />

der Noten 1 <strong>und</strong> 6 herrscht Übereinstimmung. Bei Notenstufe 2 kann die Abweichung noch durch die<br />

unterschiedliche Anzahl von Schülern bei der Lehrer- <strong>und</strong> bei der Schülerliste erklärt werden. Bei den<br />

restlichen Zensuren 3, 4 <strong>und</strong> 5 ist jedoch die Differenz bei den erzielten Noten nicht nachvollziehbar.<br />

Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 Note 5 Note 6<br />

Lehrerdaten 0 2 10 11 6 0<br />

Schülerantworten 0 5 13 3 2 0<br />

Tabelle 2 Angegebene Zensuren<br />

Als erste Möglichkeit kann man eine Fehlinterpretation der Fragestellung durch die Schüler (gefragt<br />

war nach der Zensur im letzten Zeugnis <strong>und</strong> nicht etwa nach der letzen Probearbeit oder Schulnote)<br />

<strong>und</strong> daraus resultierender Antwort in Betracht ziehen. Die Frage scheint aber weder semantisch noch<br />

inhaltlich zweideutig zu sein, so dass man dieses Erklärungsmuster ausschließen kann. Vielmehr ist<br />

man zu dem Schluss gezwungen, dass nicht ehrlich geantwortet wurde.<br />

Als Empfehlung lässt sich schon an dieser Stelle aussprechen, dass Schülerangaben zu erhaltenen<br />

Zensuren mit Vorsicht zu behandeln sind. Besser wäre es, nach einer Möglichkeit zu suchen, diese<br />

mit den Notenlisten der Lehrkräfte bei der Befragung abzugleichen. Allerdings ist dabei die Anonymität<br />

der Befragten zu gewährleisten.<br />

Auffälligkeiten von Schülern<br />

Nicht immer stehen externe (objektive) Daten zur Überprüfung bereit. Dann bleibt immerhin die Möglichkeit<br />

nach Auffälligkeiten bei der Verteilung der Schülerantworten, fehlenden Werten, konsistentem<br />

Antwortverhalten bzw. Ankreuzmustern in den Schülerantworten zu suchen, um zu sehen, ob „etwas<br />

nicht stimmt“.<br />

In der folgenden Graphik (Mittelwert-SD-Diagramm) werden als ein erster Versuch alle Schüler mit<br />

<strong>ihre</strong>n Werten <strong>für</strong> das Gesamtmittel <strong>und</strong> die Gesamtstandardabweichung (Gesamtsd) – jeweils berechnet<br />

unter Weglassung fehlender Werte – in einem Streuungsdiagramm dargestellt. Die einzelnen<br />

Schüler sind dabei durch <strong>ihre</strong>n Klassensatz als Symbol gekennzeichnet, wobei verschiedene Klassensätze<br />

verschiedene Farben haben. Wegen der hohen Anzahl von Klassensätzen ist aber die Farbcodierung<br />

nicht einfach. Immerhin lassen sich auf dies Weise zusammenhängende Gruppierungen<br />

von Daten aus den gleichen Klassensätzen leicht erkennen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!