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Lehrstuhl für Mathematik und ihre Didaktik Walter Olbricht, Doris ...

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6.2. Anregungen, Vorschläge <strong>und</strong> Empfehlungen methodischer Art <strong>für</strong> weitere<br />

Untersuchungen<br />

Auch die Auswertung von Evaluationsdaten ist ein Lernprozess. Deswegen sollen in diesem Abschnitt<br />

einige Anregungen gegeben werden, wie – aus der Rückperspektive – eine derartige Evaluation noch<br />

effizienter gestaltet werden kann. Vieles davon war im Vorfeld keineswegs absehbar, sondern beruht<br />

eben erst auf den gemachten Erfahrungen.<br />

Zunächst ist als technischer Punkt die direkte Eingabe am Computer verb<strong>und</strong>en mit der obligatorischen<br />

Beantwortung aller Fragen vor dem Abschicken einer Druckversion eindeutig vorzuziehen. Dies<br />

vermindert einerseits die Anzahl fehlender Werte <strong>und</strong> verhindert andererseits Übertragungsfehler bei<br />

der Eingabe schriftlich ausgefüllter Bögen.<br />

Zweitens ist es zu empfehlen, durchgängig der Kontrolle der Datenqualität mehr Aufmerksamkeit zu<br />

widmen als üblich. Im Kontext unserer – durchaus nicht etwa ungewöhnlich oberflächlich betriebenen<br />

– Untersuchung aufgetretene Schwierigkeiten (z. B. bei der Eingabe der Printbogen, bei der Behandlung<br />

fehlender Werte, bei der Koordination von Berechnungen <strong>und</strong> bei der Programmierung ) sind<br />

notorisch <strong>und</strong> sicher eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere bei ersten Auswertungsversuchen<br />

werden diese Probleme fast immer unterschätzt – vielleicht auch, weil sie so selten thematisiert<br />

<strong>und</strong> zumeist aus falsch verstandenem Perfektionsstreben verschwiegen werden. Hier ist jedoch Realismus<br />

<strong>und</strong> nicht „Optimismus“ gefragt.<br />

Eine unbedingt nötige Ergänzung sollte ein Vorabfragebogen sein, der vor Beginn der Arbeit mit dynamischen<br />

Arbeitsblättern ausgefüllt wird. Dadurch wird ein Standard festgestellt, gegen den dann die<br />

Veränderungen durch die Unterrichtsserie reliefartig hervortreten. Zugleich liefert dies auch nützliche<br />

Hinweise über die Erwartungen der Teilnehmer <strong>und</strong> wie weit diese im Rückblick erfüllt wurden. Darüber<br />

hinaus eröffnet sich dadurch bei falscher Kalibrierung noch die Möglichkeit des Eingriffs. Liefert<br />

etwa eine Frage nur Extremkategorieantworten (inklusive „KA“), ist sie falsch formuliert <strong>und</strong> kann im<br />

Hauptfragebogen entweder modifiziert oder ergänzt werden.<br />

Eine gute Idee in diesem Zusammenhang ist es natürlich, die Vorab- <strong>und</strong> Nachbefragungsbögen mit<br />

einer ID-Nummer zu versehen, so dass die Bögen leicht pro Teilnehmer einander zugeordnet werden<br />

können. Praktisch erreicht man auf diese Weise eine Art `Mikrolängsschnittstudie` <strong>für</strong> einen besseren<br />

Vorher-Nachher-Vergleich. Auf jeden Fall sollte eine solche Zuordnung bei echten Längsschnittuntersuchungen<br />

Pflicht sein. Echte Längsschnittstudien würden zudem eine wichtige Bereicherung des<br />

Untersuchungsspektrums darstellen <strong>und</strong> könnten neue Aspekte eröffnen.<br />

In Querschnittrichtung ergeben sich neue Aspekte durch die Kombination von Lehrer- <strong>und</strong> Schülerfragebögen.<br />

Im vorliegenden Fall wurden solche Fragebögen mit ins Auge gefasst, führten aber nur zu<br />

wenigen Rückläufen. Hier wäre anzuregen, im Vorfeld die Kooperationsbereitschaft der Lehrer zu<br />

stärken.<br />

Konkret <strong>für</strong> das benutzte Erhebungsinstrument sollte die Skalenbildung in folgender Hinsicht optimiert<br />

werden:<br />

1. Die Anzahl der Items pro Skala sollte äquilibriert werden. (Dies verbessert die Vergleichsmöglichkeiten<br />

der Skalen aus statistischer Sicht.)<br />

2. Die Items einer Skala sollten im vorliegenden Fall gebündelt <strong>und</strong> mit einer passenden Überschrift<br />

versehen werden. (Dies widerspricht zwar der oft empfohlenen randomisierten Reihenfolge, vermindert<br />

aber gerade bei Jugendlichen durch zusätzliche Kontextinformation Missverständnisse <strong>und</strong> unscharfe<br />

Abgrenzungen. Bei Schülerbefragungen überwiegt diese zusätzliche Klarheit nach unseren<br />

Erfahrungen potentielle Nachteile.)<br />

3. Konkret sollten die Skalen wie in Kapitel 3 diskutiert neu gefasst werden.<br />

Eine weitere – eigentlich notwendige – Dimension der Evaluation sollte zudem die Messung des objektiven<br />

Leistungsfortschritts sein. Zwar kann dies derzeit in den meisten Untersuchungen nicht thematisiert<br />

werden, doch darf nicht vergessen werden, dass Beurteilungen aus Schüler- bzw. Lehrersicht<br />

<strong>und</strong> objektiver Leistungsfortschritt nicht unbedingt identisch sein müssen.

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