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Festschrift "50 Jahre Bundeszahnärztekammer 1953 - 2003" - Die ...

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Präventionsorientierte Zahnheilkunde als umfassende Gesundheitsbetreuung ein Leben lang<br />

Präventionsorientierte Zahnheilkunde als um-<br />

fassende Gesundheitsbetreuung ein Leben lang<br />

Zielkriterien der zahnmedizinischen Prävention: „Gesund beginnt im Mund“<br />

Wenn Prävention als „vierte Säule des Gesundheitssystems“<br />

(Ministerin Ulla Schmidt<br />

2003) etabliert werden soll, muss die Definition<br />

und Zielsetzung zunächst geklärt werden, denn<br />

Gesundheitserziehung (Verhaltensprävention)<br />

alleine kann nicht die Prävention darstellen,<br />

obwohl Prävention sehr viel mit Verhaltensänderung<br />

zu tun hat. Prävention soll allgemein<br />

die Gesundheit des ganzen Menschen durch<br />

Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge erhalten<br />

bzw. verbessern. Dabei wäre selbstverständlich<br />

zu klären, welche Definition von Gesundheit<br />

dieser Zielsetzung zugrunde liegt, um die Ziele<br />

der Prävention entsprechend zu definieren.<br />

Wenn es gelingt, Krankheiten mit ihren<br />

Folgen zu vermeiden, ist dieses Ziel auch bei<br />

höheren Kosten gerechtfertigt, weil Leid vermieden<br />

und die Lebensqualität länger erhalten<br />

bzw. verbessert wird. Daher ist Kostenreduktion<br />

keineswegs das primäre Ziel der Prävention,<br />

auch wenn dies fälschlicherweise oft in entsprechenden<br />

Reden so gesehen wird.<br />

<strong>Die</strong> zahnmedizinische Prävention hat dabei<br />

das Teilziel nicht nur die Zähne, sondern die<br />

Mundgesundheit zu erhalten und damit lokal<br />

im Mundbereich aber indirekt auch einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Gesunderhaltung des<br />

ganzen Menschen zu liefern, da vielfältige<br />

Wechselwirkungen allgemeiner Krankheiten auf<br />

die Mundhöhle und Rückwirkungen oraler<br />

Erkrankungen auf die allgemeine Gesundheit<br />

bestehen. Dabei sei nur an die auffälligen<br />

Professor Dr. med. Dr. med. dent. Wilfried Wagner<br />

Korrelationen von Parodontalerkrankungen und<br />

dem kardiovaskulären Risiko für Infarkt und<br />

Apoplex, das Risiko der Frühgeburt und die Zusammenhänge<br />

zu Diabetes und Pneumonie<br />

erinnert, auch wenn bisher keine beweisenden<br />

Interventionsstudien vorliegen. Im Rahmen der<br />

Therapie kommt es zu Allgemeinwirkungen, da<br />

es z.B. bei den Zahnsanierungen in 80-90% zu<br />

Bakteriämien kommt, die eine Antibiotikagabe<br />

als Endokarditisprophylaxe bei entsprechenden<br />

Risiken (risikoadaptierte Prävention) unumgänglich<br />

machen.<br />

Da weltweit die Karies mit ihren Folgeerkrankungen<br />

und die Parodontalerkrankungen<br />

mit dem jeweils möglichen nachfolgenden<br />

Zahnverlust die weitaus häufigsten Erkrankungen<br />

im Bereich der Mundhöhle und an den sie<br />

begrenzenden Strukturen darstellen, stand und<br />

steht häufig der Kariesrückgang bzw. der Zahnerhalt<br />

im Mittelpunkt der Betrachtung zahnärztlicher<br />

Präventionsbemühungen. Dabei wird<br />

fälschlich fokussiert, nur der Kariesrückgang<br />

bzw. Zahnerhalt mit Hilfe des DMFT-Index (Decayed/<br />

Karies, Missing/Zahnverlust, Filled/<br />

Füllung, Tooth/Zähne bezogen auf die Zahnzahl)<br />

als Maß für die Zahngesundheit quasi<br />

stellvertretend für die zahnmedizinische<br />

Prävention eingesetzt. In Deutschland wurde<br />

dabei das Ziel der WHO von 2.0 längst deutlich<br />

unterschritten, so dass man von einer erfolgreich<br />

funktionierenden Prävention sprechen

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