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Festschrift "50 Jahre Bundeszahnärztekammer 1953 - 2003" - Die ...

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ökonomischen Aspekte aller Maßnahmen kritisch<br />

begleitet, denn langfristig muss sich die Prävention<br />

am zu erwartenden Risiko orientieren,<br />

das allerdings möglichst prädiktiv, das heißt die<br />

prädiponierenden Faktoren prospektiv vorhersagend,<br />

erfasst werden soll.<br />

Voraussetzung für eine moderne Prävention<br />

ist die möglichst prospektiv-prognostische, d.h.<br />

prädiktive Risikoanalyse, die die individuelle<br />

Disposition einerseits, aber auch gesellschaftliche,<br />

d.h. soziale Randbedingungen, andererseits<br />

erfasst, um gezielt der Krankheitsentwicklung<br />

bzw. deren Wiederauftreten individuell<br />

aber auch in den sozialen Randbedingungen<br />

entgegenzuwirken. Daher sind Individualprophylaxe<br />

und Gruppenprophylaxe keineswegs<br />

ein Widerspruch, sondern unterschiedliche, oft<br />

komplementär wirkende Ansatzpunkte, die<br />

jeweils zielgerichtet eingesetzt werden sollen.<br />

Wir wissen dabei bisher viel zu wenig über<br />

die genetische Disposition oraler Erkrankungen,<br />

obwohl die unterschiedlichen individuellen<br />

Risiken z.B. unterschiedlicher Fissurenformen<br />

sehr lange bekannt sind und lange Grundlage<br />

der Idee der Fissurenversiegelung waren. Angeborene<br />

unterschiedliche Strukturveränderungen<br />

des Schmelzes sind bereits deutlich weniger<br />

untersucht, obwohl die Fluorid-Applikation<br />

Präventionsorientierte Zahnheilkunde als umfassende Gesundheitsbetreuung ein Leben lang<br />

systemisch und lokal als ganz wesentliche Maßnahme<br />

der Primärprävention gerade diese Oberflächenstruktur<br />

bzw. Löslichkeit sehr erfolgreich<br />

beeinflussen. Auch die unterschiedliche mikrobielle<br />

Besiedlung der Mundhöhle, in der jedoch<br />

bereits wesentlich Umweltfaktoren zumindest<br />

als Cofaktoren das Erkrankungsrisiko für Karies<br />

und Parodontalentzündungen mitbestimmen,<br />

konnte sich bisher nicht als ausreichend valider<br />

Einzelparameter zur Adaptierung einer individuell<br />

risokadaptierten Prävention etablieren,<br />

obwohl entsprechende Test existieren. Ob neue<br />

Impfstrategien weitergehende präventive Ansätze,<br />

insbesondere für Hochrisikogruppen, darstellen,<br />

muss künftigen Entwicklungen und<br />

Untersuchungen vorbehalten bleiben.<br />

<strong>Die</strong> zahnärztliche Prävention wird aber auch<br />

in den Praxen zu einer umfassenden, wissenschaftlich<br />

basierten Gesundheitsbetreuung der<br />

Patienten während des gesamten Lebens führen<br />

und ein neues präventionsorientiertes Berufsbild<br />

auch in der Akzeptanz der Bevölkerung auslösen.<br />

<strong>Die</strong> Kollegenschaft ist bereit, obwohl die<br />

sozialen Randbedingungen nur teilweise mitentwickelt<br />

wurden und auch die Ausbildungsfragen,<br />

etwa im Sinne einer modernisierten Approbationsordnung,<br />

der realen Entwicklung um<br />

viele <strong>Jahre</strong> hinterherhinkten.<br />

Literatur:<br />

Bartsch, N. and J. Bauch (1992). Gruppen- und Individualprophylaxe in der Zahnmedizin - Ein Handbuch für die prophylaktische Arbeit in<br />

Kindergarten, Schule und Zahnarztpraxis. Köln, Deutscher Ärzte-Verlag.<br />

Bauch, J., Ed. (1995). Prophylaxe ein Leben lang - ein lebensbegleitendes oralprophylaktisches Betreuungskonzept -. Köln, Deutscher Ärzteverlag.<br />

Behr, M. (2003). „Braucht der Mensch Zähne ?” Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 58(7): 393-400.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> (2002). Präventionsorientierte ZahnMedizin unter den besonderen Aspekten des Alterns. Berlin.<br />

Halling, F. (2002). „Maligne Gesichtshauttumoren Ambulante Therapie und neue Wege der Krebsvorsorge.” Mund Kiefer GesichtsChir 6(1):<br />

27-33.<br />

Michelis, W. and E. Reich (1997). Dritte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS III). Köln, Deutscher Ärzteverlag.<br />

Müller, O. and G. Prchala (2003). „Prophylaxe lebt von Pluralität.” Zahnärtzliche Mitteilungen(9): 32.<br />

Reich, E. and C. Piper (2000). „Gutachten der Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege.”<br />

Sachverständigenrat and f. d. k. A. i. Gesundheitswesen (2001). Band III: Über- Unter- und Fehlversorgung. Bedarfsgerechtigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit: 182-195.<br />

Schmidt, U. (2003). Rede zur Sitzung des Deutschen Forums Prävention und Gesundheitsförderung 12.5.2003. Berlin.<br />

Staehle, H. J. (1999). „Minimal Invasive Restorative Treatment.” J of Adhesive Dentistry 1(3): 267-284.<br />

Staehle, H. J. and T. Kerschbaum (2003). „Mythos Schweiz - Meinungen und Fakten zur Mundgesundheit in der Schweiz im Vergleich zu<br />

Deutschland.” Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 58(6): 325-330.<br />

Wagner, W. (1995). Orale Symptome und Allgemeinerkrankungen. Praxis der Zahnheilkunde. P. <strong>Die</strong>drich, D. Heidemann, H. Horch and B.<br />

Koeck. München, Urban&Schwarzenberg. Band 1.<br />

ort<br />

111 |<br />

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