Quantitative Analyse von Arzneistoff-Membran-Wechselwirkungen ...
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Potentiometrischen Bestimmung <strong>von</strong> Verteilungskoeffizienten<br />
fiktiven logPion-Werte, da ein funktioneller Zusammenhang zwischen dem logP- und dem logPion- Wert bei der Auswertung einer Einzeltitration existiert.<br />
Für die logP/logPion-Auswertung nach den Gl. 6 und 7 werden nur die poKa-Werte verwendet, die<br />
aus der nicht ionenkorrigierten pH/ n H-Kurve bei einem n H-Wert = 0.5 entnommen werden<br />
(Abb. 11). Ein poKa-Wert stellt den Wendepunkt der Kurve dar. Er besitzt die wenigsten Ungenauigkeiten<br />
bezogen auf die übrigen Messpunkte. Wenn aber ein Experiment insgesamt fehlerhaft ist,<br />
bedeutet die Übertragung eines Einzelpunktes in die Gl. 6 und 7 eine Fehlerfortpflanzung. Deshalb<br />
wurden mindestens fünf Titrationen mit verschiedenen rV-Werten pro einfach protonierbarer<br />
Verbindung durchgeführt.<br />
Aus den beiden Berechnungsmöglichkeiten ergeben sich Verteilungskoeffizienten der einfach<br />
protonierbaren Verbindungen entweder nach SIRIUS (logP SIRIUS und logPion SIRIUS) oder direkt<br />
über die Gl. 6 und 7 mit Hilfe des Programmes ORIGIN berechnet (logP Origin und logPion Origin).<br />
Die Verteilungskoeffizienten der zweifachen Basen wurden mit dem SIRIUS-Programm einmal ohne<br />
und einmal unter Berücksichtigung der Verteilung der doppelt protonierten Form bestimmt. Der<br />
zweite pKa-Wert ermöglicht für diese Verbindungen eine direkte Auswertung des Verteilungskoeffizienten<br />
der einfach protonierten Form. Zusätzlich berechnete ich die Verteilungskoeffizienten<br />
der Neutralform und der einfach geladenen Form nach Gl. 6, wobei die entsprechenden pKa-Werte<br />
eingesetzt wurden.<br />
3.4.3.2 Das n-Octanol/Wasser-Verteilungssystem<br />
3.4.3.2.1 Die Verteilungskoeffizienten der Neutralformen<br />
Im Anschluss an die Untersuchungen zu den Dissoziationskonstanten begann ich, die Verteilungskoeffizienten<br />
in n-Octanol zu bestimmen. Aufgrund der hohen Verteilung der <strong>Arzneistoff</strong>e in die<br />
organische Phase wurden nur 0.1 bis 1.0 ml n-Octanol zugesetzt. Eine ausreichende Löslichkeit der<br />
Substanzen, sowohl in der organischen Phase als auch im ISA-Wasser, wird erreicht, indem <strong>von</strong><br />
hohen zu niedrigen pH-Werten titriert wurde. Die Tab. 3 zeigt eine Übersicht der berechneten logP-<br />
Werte mit den jeweiligen Streubereichen, dem Qualitätsparameter GOF und Literaturdaten.<br />
Alle logP-Ergebnisse liegen in der Größenordnung der bisher veröffentlichten Verteilungskoeffizienten,<br />
die meistens über einen halben logP-Bereich streuen. Die SIRIUS-Standardmethode<br />
geht bei Berechnung der Verteilungskoeffizienten <strong>von</strong> einer fehlerfreien pKa-Messung aus, was<br />
unrealistisch ist. Deshalb wurden alle logP-Werte zusätzlich unter Annahme einer Standardabweichung<br />
des pKa-Wertes der Tab. 2 berechnet (limit min/max), um eine vertrauenswürdige<br />
Abschätzung des Fehlers zu erzielen. Es zeigte sich, dass sich der pKa-Streubereich direkt auf die<br />
Größe der logP-Fehlergrenzen auswirkt. Die Genauigkeit der Verteilungskoeffizienten kann also nie<br />
besser als der Streubereich des dazugehörigen pKa-Werts sein. Die logP-Minimal- und Maximal-werte<br />
haben nicht immer eine gleiche Differenz zum logP-Wert (SIRIUS). Mögliche Ursachen können die<br />
Anzahl und die Beträge der pKa-Werte, der Einfluss der Ionenpaarverteilung oder Linear-<br />
Logarithmus-Transformationen sein.<br />
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