Quantitative Analyse von Arzneistoff-Membran-Wechselwirkungen ...
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Potentiometrischen Bestimmung <strong>von</strong> Verteilungskoeffizienten<br />
Eine Korrelation der aller logP-Werte in PGDP gegen logPm führte erwartungsgemäß nicht zu einem<br />
relevanten Ergebnis (n = 19, r 2 = 0.46, F = 14.2). Die Verteilung der Gruppe der einfachen Basen in<br />
die nicht wässrigen Kompartimente wird <strong>von</strong> den lipophilen Eigenschaften der organischen Phasen<br />
bzw. der <strong>Membran</strong>lipide dominiert, was ähnliche Zusammenhänge in n-Octanol/Wasser nahelegen.<br />
logP m = 1.05 (± 0.53) + 0.71 (± 0.10) logP PGDP n = 12 s = 0.25 r 2 = 0.82 F = 46.2<br />
Die intermolekularen <strong>Wechselwirkungen</strong> des neutralen Piperazinrings mit der 1,2-Diesterstruktur, die<br />
sowohl in PGDP als auch in den Phosphatidylcholin-Molekülen vorhanden ist, sind nicht für die<br />
Differenzen im Verteilungsverhalten verantwortlich (n = 7, r 2 = 0.01, F = 0.1).<br />
Das Verteilungsverhalten in n-Octanol und PGDP wird eindeutig <strong>von</strong> der lipophilen Eigenschaften<br />
einer chemischen Struktur bestimmt. Ein allgemeiner Zusammenhang im Verhalten <strong>von</strong> neutralen,<br />
basisch reagierenden <strong>Arzneistoff</strong>en konnte im <strong>Membran</strong>-Verteilungssystemen nicht gefunden werden.<br />
Entweder beruht die Verteilung auf der Gesamtlipophilie (in n-Octanol und PGDP) oder polare<br />
<strong>Wechselwirkungen</strong> überdecken den Lipophilieeinfluss (an LUV). Der Vergleich <strong>von</strong> <strong>Membran</strong>- und<br />
PGDP/Wasser-System zeigt, dass sich zweifache Basen in <strong>Membran</strong>en anders verhalten als die<br />
strukturverwandten einfach basischen Verbindungen.<br />
3.5.3 Das Verteilungsverhalten der geladenen Molekülformen<br />
3.5.3.1 Bisher veröffentlichte Zusammenhänge<br />
Alle geladenen Molekülformen sind an Verteilungsprozessen zwischen wässriger Phase und<br />
Liposomen beteiligt (Ottiger und Wunderli-Allenspach 1997). Der SIP-Verteilungskoeffizient<br />
(surface ion pair = SIP) wird als Maß für die Verteilung geladener <strong>Arzneistoff</strong>moleküle in Form <strong>von</strong><br />
Ionenpaaren an und in <strong>Membran</strong>en betrachtet. Der jeweilige Molekülaufbau <strong>von</strong> <strong>Arzneistoff</strong>ionen<br />
bestimmt die verschiedenen intermolekularen Kräfte zwischen den <strong>Arzneistoff</strong>ionen in den einzelnen<br />
Phasen eines Verteilungssystems, wie Elektrostatik, die Wasserstoffakzeptor- oder -donoreigenschaften,<br />
van-der-Waals-<strong>Wechselwirkungen</strong>, Hydrophobie der Moleküle in wässriger Umgebung<br />
(Ottiger und Wunderli-Allenspach 1997). Daher sind geringen Korrelation zwischen den logPion- Werten in n-Octanol und den logKSIP-Werten zu erwarten, da sich die nicht wässrigen Phasen ebenso<br />
in ihrer Struktur unterscheiden.<br />
Allgemein haben positiv geladene Moleküle eine hohe Affinität zu <strong>Membran</strong>en (Herbette et al. 1988).<br />
Eine geladene Aminogruppe fungiert infolge der ionischen <strong>Wechselwirkungen</strong> mit der Phosphatgruppe<br />
des <strong>Membran</strong>lipides wie ein erster Anker des <strong>Arzneistoff</strong>moleküls in der <strong>Membran</strong>.<br />
Ausgeprägte Alkylbestandteile können zusätzliche lipophile Interaktionspotentiale hinzufügen (Seydel<br />
et al. 1989). Da ionische <strong>Wechselwirkungen</strong> den größten Beitrag zum Gesamtenergieterm liefern, ist<br />
die Vereinheitlichung der Verteilungskoeffizienten <strong>von</strong> geladenen Verbindungen eine logische<br />
Erscheinung.<br />
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