Quantitative Analyse von Arzneistoff-Membran-Wechselwirkungen ...
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Modellierung der Verteilungsvorgänge<br />
6 Modellierung der Verteilungsvorgänge<br />
6.1 Beschreibung der Modellierungsprogramme<br />
6.1.1 Die Strukturoptimierung<br />
Der dreidimensionale (3D) Aufbau eines Moleküls, also dessen Konformation, die Partialladungen der<br />
Atome sowie die relative Lage <strong>von</strong> Strukturen zueinander beeinflussen die Qualität <strong>von</strong> Zusammenhängen<br />
mit experimentellen Größen oder Parametern, die durch Molecular Modeling und darauf<br />
aufbauenden staristischen Verfahren erhalten werden (Kubinyi 1993).<br />
Ein guter Ausgangspunkt für Molecular Modeling-Studien sind Röntgenkristallstrukturen, die<br />
energetisch günstige Molekülkonformationen liefern. Alle folgenden Rechenprozesse können auf<br />
diesen Molekülgeometrien aufbauen. Die übliche und notwendige Optimierung einer Startkonformation<br />
führt zum nächsten, meist lokalen Minimum. In dieser Arbeit wurde eine semiempirische<br />
Rechenmethode zum Auffinden einer geometrie-optimierten Konformation benutzt. Eine<br />
semi-empirische Rechnung fußt formal auf einer ab initio-Technik, aber mit folgenden Vereinfachungen<br />
(Kunz 1997):<br />
Beschränkung der Rechnung auf die Valenzelektronen;<br />
Ersatz ausgewählter Integrale durch Näherungen oder Parametrisierungen aus<br />
Quantentheorie-fremden Größen oder experimentellen Daten.<br />
Der Vorteil einer semi-empirischen Strukturoptimierung besteht im Mittelweg <strong>von</strong> Rechenzeit und<br />
naturnaher Modellierung.<br />
6.1.2 GRID - Berechnung <strong>von</strong> Wechselwirkungspotentialen<br />
Der räumliche und strukturelle Aufbau eines Moleküls bestimmt die Möglichkeiten, die Formen und<br />
die Stellen <strong>von</strong> Interaktionen mit dessen Umgebung. Das Programmpaket GRID (Molecular<br />
Discovery) wurde zur Vorhersage <strong>von</strong> nichtkovalenten <strong>Wechselwirkungen</strong> zwischen Molekülen und<br />
chemischen Teilchen entwickelt (Goodford 1985; Wade et al. 1993; Wade und Goodford 1993). Es<br />
kann zur Berechnung <strong>von</strong> molekularen Wechselwirkungsfeldern für bekannte dreidimensionale<br />
Strukturen verwendet werden. Als zu testendes Molekül (das Zielmolekül) sind ein einzelnes Molekül,<br />
ein Teil eines Makromoleküls oder eine räumlich geordnete Datenbank <strong>von</strong> Molekülen möglich, die<br />
entweder elektrochemisch neutral sind oder Ladungen enthalten. Ein Teilchen (die Sonde) kann ein<br />
neutrales Atom, ein Ion, eine funktionelle Gruppe oder ein kleines Molekül beschreiben, indem dessen<br />
Eigenschaften - van-der-Waals Radius (vdW);<br />
- Anzahl der freien Elektronen in der äußeren Hülle (EZ);<br />
- Polarisierbarkeit (.);<br />
- elektrostatische Ladung (Q);<br />
- optimaler Energiewert einer Wasserstoffbrücken-Bindung (Emin );<br />
- Wasserstoffbrücken-Radius (rmin );<br />
- Wasserstoffbrücken-Typ der Sonde sowie maximale Anzahl <strong>von</strong> Wasserstoffbrückendonor-<br />
und -akzeptormöglichkeiten (D/A)<br />
definiert werden.<br />
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