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Quantitative Analyse von Arzneistoff-Membran-Wechselwirkungen ...

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Potentiometrischen Bestimmung <strong>von</strong> Verteilungskoeffizienten<br />

koeffizienten deutlich wird. Eine weitere Erklärung liefert die höhere Löslichkeit bzw. Einarbeitung<br />

<strong>von</strong> n-Octanol in Wasser bei sehr schnellem Rühren, die über einen verbessertem Übergang <strong>von</strong> sehr<br />

lipophilen Substanzen (logP > 5) in die wässrigen Phase zu scheinbar niedrigeren Verteilungskoeffizienten<br />

führt (Leo 1999). Da Thioridazin offensichtlich eine der lipophilsten Substanzen der<br />

Messreihe ist, können sich bei dieser Verbindung die Rühreffekte am stärksten auswirken.<br />

Mindestens ein logP-Referenzwert lag immer im Streubereich der eigenen Messungen. Folglich war<br />

eine gesicherte Bestimmung der Verteilungskoeffizienten mit Hilfe der potentiometrischen Zwei-<br />

Schritt-Titration auch <strong>von</strong> schlecht wasserlöslichen Substanzen möglich.<br />

Die jeweiligen logP-Ergebnisse nach Gl. 6 (Origin) wurden auf experimentelle Ausreißer getestet und<br />

anschließend gemittelt. Die resultierenden Standardabweichungen der logP-Koeffizienten (Origin) der<br />

einfachen Basen sind überwiegend größer als aus dem MultiSet-Verfahren und schließen die pKa-<br />

Fehler nicht mit ein. Die Verteilungskoeffizienten der einfach protonierbaren Verbindungen aus beiden<br />

Auswerteverfahren sind fast identisch mit einer durchschnittlichen Abweichung <strong>von</strong> 0.01 ± 0.09<br />

(n = 11), wenn Promazin unberücksichtigt bleibt. Die logP-Werte <strong>von</strong> Promazin unterscheiden sich<br />

um 0.36. Obwohl man durch die Überlappung der Standardabweichungen statistisch gesehen <strong>von</strong><br />

einem identischen Wert sprechen kann, ist die Ursache dieser Differenz offen. Bei den logP-Werten<br />

der doppelt protonierbaren <strong>Arzneistoff</strong>e sind die logP Origin-Ergebnisse durchschnittlich um 0.24 ±<br />

0.07 (n = 6) kleiner als die der SIRIUS-Methode. Einzige Ausnahme ist Thiethylperazin (+ 0.11).<br />

Möglicherweise unterliegt der abgelesene größere poKa-Wert dem Einfluss des zweiten pKa-Wertes,<br />

obwohl ein Unterschied <strong>von</strong> ca. 4 pH-Einheiten besteht. Gl. 6 beinhaltet zum Beispiel nicht mehrere<br />

pKa-Werte.<br />

Die Ergebnisse können folgendermaßen zusammengefasst werden:<br />

Zur Errechnung des Verteilungskoeffizienten logP einfach protonierbarer Verbindungen nach Gl. 6<br />

sind die poKa-Werte besser geeignet, bei denen die Einzelmessungen im rV-Wert um 0.01 differieren.<br />

Beide Berechnungswege sind für die logP-Ergebnisse <strong>von</strong> einfachen Basen gleichwertig; aber der<br />

SIRIUS-Methode ist bei den zweifach protonierbaren Verbindungen der Vorzug zu geben. Der<br />

durchschnittliche Fehlerbereich bei der potentiometrischen Bestimmung <strong>von</strong> n-Octanol/Wasser-<br />

Verteilungskoeffizienten liegt für die sehr lipophilen Verbindungen bei logP ± 0.1 und ist damit<br />

deutlich geringer als der allgemein akzeptierte Fehler <strong>von</strong> ± 0.3 bei logP-Messungen mit dem shake<br />

flask-Verfahren.<br />

3.4.3.2.2 Die Verteilungskoeffizienten der geladenen Molekülformen<br />

Ein bisher oft vernachlässigter Punkt bei der Diskussion <strong>von</strong> Lipophilie und Verteilungsverhalten <strong>von</strong><br />

Substanzen sind die Verteilungskoeffizienten <strong>von</strong> Ionen und Ionenpaaren und der Einfluß des pH-<br />

Wertes. In Abhängigkeit vom Charakter und der Größe der lipophilen Regionen eines Moleküls<br />

können auch geladene Verbindungen in homogene organische Phasen übergehen. Dieses Verhalten<br />

wird unterstützt, wenn die Ladung durch entsprechende Gegenionen kompensiert werden kann<br />

(Murthy und Zogafi 1970).<br />

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