Quantitative Analyse von Arzneistoff-Membran-Wechselwirkungen ...
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Untersuchungen zu intermolekularen <strong>Wechselwirkungen</strong> in <strong>Membran</strong>en<br />
5.3.2 Das EXSY-Verfahren zur <strong>Analyse</strong> <strong>von</strong> Permeationsprozessen<br />
5.3.2.1 Auswahl <strong>von</strong> optimierten Versuchsbedingungen<br />
Die NMR-Spektroskopie kann zur <strong>Analyse</strong> des <strong>Membran</strong>austauschs <strong>von</strong> Molekülen und damit verbundenen<br />
Transportphänomenen umfassend angewendet werden. Dazu müssen bei einer Verwendung<br />
<strong>von</strong> Erythrocyten (RBC) die klinischen Parameter wie Hk, MCV und die mittlere RBC-<strong>Membran</strong>fläche<br />
unter Versuchsbedingungen bekannt sein, die oft um einen Mittelwert innerhalb festgelegter<br />
Grenzen schwanken (Sha´afi et al. 1967; Thews et al. 1999). Nach Erhöhung der Osmolarität der<br />
äußeren Phase um 46 mM NaCl blieb das MCV konstant (Abschnitt 5.1.2.2). Eine Änderung der<br />
Größe eines Erythrozyten wurde nicht nachgewiesen, so dass man ebenso <strong>von</strong> der Beibehaltung der<br />
<strong>Membran</strong>fläche ausgehen kann.<br />
Die Validierung des Testsystems erfolgte über Modifizierungen der Zusammensetzung der RBC-<br />
Suspensionen und der Parameter der NMR-Experimente. Die einzelnen Ergebnisse sind in der Tab. 18<br />
aufgelistet. Bei einer TFAm-Konzentration <strong>von</strong> 1.25 mM lag in jedem Einzelspektrum ein deutliches<br />
Signalpaar mit einem guten S/N-Verhältnis vor. Bei geringeren TFAm-Konzentrationen führte die<br />
unklare Trennung <strong>von</strong> Signal- zu Nichtsignalbereichen nach der Signalintegration zu Lösungen der<br />
Gl. 16 aus dem Bereich der komplexen Zahlen. Die experimentell bestimmte T1-Zeit <strong>von</strong> TFAm ohne<br />
RBC im 19 F-NMR-Spektrum betrug 4.13 s. Deren Vierfaches entspricht der Pausenzeit D1 zwischen<br />
jeder Pulsfolge <strong>von</strong> 15 s, die einen Kompromiss zwischen einer angestrebten vollständigen Spinrelaxation<br />
und einer schnellen Versuchsdurchführung darstellt. Die Beträge für die charakteristischen<br />
Konstanten der Geschwindigkeit des Eintritts k 1 und des Austritts k -1 <strong>von</strong> TFAm sind aus der<br />
Ergebnismatrix (Gl. 16) direkt entnehmbar. Das Verhältnis Fk aus den Geschwindigkeitskonstanten,<br />
k 1 : k -1 , gilt als Richtungsvektor für die TFAm-Verteilung bzw. -Anreicherung. Aus den anderen<br />
Ausgabewerten (A) und (B) (Abschnitt 9.4) können fiktive Relaxationszeiten für die dazugehörigen<br />
Spezies berechnet werden: aus (A) die T1-Zeit der extrazellulären und aus (B) die T1-Zeit der<br />
intrazellulären Fluor-Kerne.<br />
1<br />
(A) = − ex + k Gl. 21a<br />
T -1<br />
1<br />
1<br />
(B) = − + k Gl. 21b<br />
in 1<br />
T<br />
1<br />
Diese theoretischen longitudinalen Relaxationszeiten dienen als Qualitätsparameter zur Einschätzung<br />
ex<br />
der berechneten Geschwindigkeitskonstanten. Die nach Gl. 21a berechnete T1 -Zeit sollte der<br />
experimentellen T1-Zeit <strong>von</strong> TFAm ohne RBC <strong>von</strong> 4.13 s ähnlich sein.<br />
Im gewählten RBC-System wurden gleiche T1-Zeiten (inversion recovery-Methode) der extra- und<br />
intrazellulär vorliegenden Kerne gemessen; sie betragen 2.05 s. Jedoch muss die Relaxationszeit der<br />
extrazellulären TFAm-Moleküle unverändert bleiben, da sie sich ausschließlich in einer wässrigen<br />
Umgebung befinden. Die identischen T1-Werte sprechen für einen schnellen transmembranären<br />
ex in<br />
Austausch der TFAm-Moleküle und stellen den Mittelwert aus T1 - und T1 -Zeit dar. Es ist zu<br />
erwarten, dass die Fluor-Kerne der innerhalb der RBC vorliegenden Moleküle durch die stärkere<br />
in<br />
Einbindung in Wasserstoffbrücken schneller relaxieren, die T1 -Zeit ist in jedem Fall geringer als die<br />
ex<br />
-Zeit einzuschätzen.<br />
T 1<br />
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