MAGNIFICAT - Das Stundenbuch Oktober 2019

Unter die Lupe genommen 352
Gesunde Ernährung – Machbarkeit
Sehr langsam ist eine Veränderung im Bewusstsein zu erkennen
– hin zu einer Sensibilisierung für das Thema gesunde und regionale
Ernährung. Ein neues Wissen über Nahrungsmittel und
Interesse für lokale Erzeugung wächst. Daran schließt die Annahme
an, dass durch das Wissen, und vor allem durch die Möglichkeit,
alltagsnah gesund einkaufen und konsumieren zu können,
auch die gesundheitlichen Risiken für ernährungsbedingte
Krankheiten abnehmen. Aber es stellt sich die Frage der Machbarkeit:
Überwiegend lokale bzw. regionale Ernährung mag
in ländlichen Gebieten eine Option sein, aber eine Großstadt
regional ernähren zu wollen, ist das nicht völlig unrealistisch?
Eine neue Studie belegt allerdings, dass selbst die Ernährung
einer Großstadt, wie z. B. Hamburg, regional möglich wäre: Zu
100 Prozent wäre die rein regionale Versorgung Hamburgs zu
gewährleisten, wenn drei bis vier fleischfreie Tage in der Woche
eingeplant würden – ohnehin eine Empfehlung der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung, aus gesundheitlichen Gründen. 90
Prozent der Bevölkerung könnten mit Produkten aus der Region
ernährt werden, wenn nur zwei Tage ohne Fleischkonsum
vorgesehen sind. Die gleiche Studie sieht sogar die Möglichkeit,
die Großstadt nicht nur regional, also mit Produkten aus einem
Umkreis von 100 Kilometern, sondern durchweg auch mit Bio-
Produkten zu versorgen. Auch wenn diese Überlegungen nicht
so schnell in die Wirklichkeit umgesetzt werden: ein Potenzial
für mehr regionale Ernährung ist wohl überall gegeben! Erste
Schritte zu einer umweltschonenderen Ernährung können
wir als bewusste Konsumentinnen und Konsumenten deshalb
durchaus unternehmen: einfach hier und jetzt – lokal, regional
und saisonal einkaufen.
Dorothee Sandherr-Klemp