MAGNIFICAT - Das Stundenbuch Oktober 2019

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Singt dem Herrn ein neues Lied
Lob der Geschöpfe
Franz von Assisis Sonnengesang
Den Text des Liedes finden Sie auf den Seiten 43–44.
Das Canticum creaturarum, der Gesang der Geschöpfe, auch
bekannt als Laudes creaturarum, Lob der Geschöpfe, und
als Cantico di Frate Sole, Gesang von Bruder Sonne, Sonnengesang,
ist das wohl schönste Lied des „armen kleinen Bruders“,
des fratello poverello, wie sich Franz selbst nannte. Es ist eine
der ersten uns erhaltenen Dichtungen in der Volkssprache,
hier im hochmittelalterlichen Umbrisch. Seine volle Schönheit
entfaltet das Lied in der klangvollen Sprache seines Ursprungs,
doch auch in seinen zahllosen Übersetzungen berührt es die
Herzen.
Mit all deinen Geschöpfen
Das Lied greift auf den Lobgesang der drei Jünglinge im Feuerofen
zurück (Dan 3, 51–90). Franziskus wählte aus der berühmten
biblischen Vorlage verdichtend sieben Ur-Geschöpfe
aus. Sonne, Mond und Sterne stehen und gehen ewig am Firmament
und bedeuten in ihrer Dreizahl die ganze überirdische
Welt. Vier weitere Geschöpfe, Wasser, Luft, Feuer, Erde, stellen
die irdische Welt vor Augen, die nach alter Lehre aus diesen
Urelementen besteht. Das Lied macht nachdrücklich klar, dass
alle Kreatur Gott lobt: „Gelobt seist du, mein Herr! Mit all deinen
Geschöpfen“. Zum Gotteslob ist der Mensch allein nicht
genug, „kein Mensch ist würdig, dich zu nennen, o Höchster“.
Es bedarf dazu der Schöpfung insgesamt; es braucht das Lob der
ganzen Schöpfung, im zweifachen Sinne.