MAGNIFICAT - Das Stundenbuch Oktober 2019

Das Bild im Blick 6
Himmlischer Vater
Am 4. Oktober gedenkt die Kirche des heiligen Franz von
Assisi. Er wurde 1181/82 in Assisi geboren und starb dort
1226 im Kloster Portiuncula (heute überwölbt von der Kirche
Santa Maria degli Angeli). Nach seiner Bekehrung führte er
das Leben eines Wanderpredigers und gründete drei Orden:
den Orden der Minderbrüder (Franziskaner), den Orden der
Klarissen (gemeinsam mit Klara von Assisi) und den „Dritten
Orden“ als Laiengemeinschaft. Durch die Wahl seines Namens
hat Papst Franziskus den „Poverello“ von Assisi wieder neu in
das Zentrum unserer Kirche gestellt und mit seiner Enzyklika
„Laudato si‘“ die Botschaft des Sonnengesangs des Franz von
Assisi ins Heute verlängert.
Der leibliche Vater
Franz war der Sohn des reichen Tuchhändlers Pietro Bernardone,
den wir links auf dem Titelbild sehen. Seine Mutter war
Giovanna Pica, eine Französin mit viel Sinn für französische
Lebensart, weshalb der kleine Sohn wohl auch den Rufnamen
„Francesco“ (kleiner Franzose) erhielt. Er führte zunächst ein
unbeschwertes, verschwenderisches Leben und hatte eine Vorliebe
für das Rittertum, was ihm aber nach einer Schlacht eine
über ein Jahr andauernde Gefangenschaft und eine schwere
Krankheit einbrachte. Auf dem Krankenlager erlebte er seine
Bekehrung und pflegte nach seiner Rückkehr Leprakranke in
seiner Heimatstadt. Sein Vater sah mit großem Missfallen, wie
sich sein Sohn veränderte, und als dieser, um die kleine Kirche
San Damiano vor Assisi wieder aufzubauen, eine paar Tuchballen
aus dem Besitz des Vaters nahm und verkaufte, wurde er
von diesem im Elternhaus eingesperrt und zur Rede gestellt.
Der Konflikt zwischen Vater und Sohn steigerte sich weiter und