SAVOIR-VIVRE Winter-2020/21
Das virtuose Spiel der Aromen: Jörg und Nico Sackmann präsentieren ihre Kreationen Weinverkostung: Die Gewinnerweine unserer Wettbewerbe: Winzersekte, Edelsüße Weine, Orange Wine, Spätburgunder, rote Cuvées und andere rote Rebsorten Kampf dem Küchendampf: Moderne Technik und ausgefallenes Design Entdeckung des Jahres: Exzellente brasilianische Fine-Dining-Küche im Nürnberger Restaurant „1515 Rhinocervs“
Das virtuose Spiel der Aromen: Jörg und Nico Sackmann präsentieren ihre Kreationen
Weinverkostung: Die Gewinnerweine unserer Wettbewerbe: Winzersekte, Edelsüße Weine, Orange Wine, Spätburgunder, rote Cuvées und andere rote Rebsorten
Kampf dem Küchendampf: Moderne Technik und ausgefallenes Design
Entdeckung des Jahres: Exzellente brasilianische Fine-Dining-Küche im Nürnberger Restaurant „1515 Rhinocervs“
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Der Majdan: Hauptplatz der Metropole, links die Kiewer
Siegessäule, rechts die großzügigen Flanierflächen.
Obgleich sich die heutige Stadtanlage
über knapp 84.000 ha (Berlin: 89.000
ha) erstreckt und sich viele Sehenswürdigkeiten
in der Peripherie der seit
Jahrhunderten gewachsenen Metropole
befinden, so existieren doch zwei herausragende
Orte, die diverse Highlights auf
knappem Raum vereinen und deshalb
zu den „Musts“ jeder Besichtigung zählen:
Während der Michaelplatz (Mychajliwska
ploschtscha) mehrere markante
Gebäude an seinen Rändern aufweist,
kann der Besucher auf dem Andreassteig
(Andrijiwskyj uswis) eine Vielfalt
architektonischer Ausdrucksformen auf
kleinster Strecke studieren.
Der Michaelplatz
Es sind allein drei Statuen, die den
Michaelplatz prägen und von denen
jede für sich eine eigene historische
Epoche der Ukraine würdigt: Vor der
Diplomatischen Akademie des Landes
beeindruckt Prinzessin Olga, eine
Regentin aus dem 10. Jahrhundert, die
noch heute apostelgleich verehrt wird.
Sie wird rechts flankiert von den christlichen
Missionaren Kyrill und Method,
zu ihrer Linken befindet sich der Apostel
Andreas. In unmittelbarer Nähe steht
der Monumentalbau des Außenministeriums,
der durch seine schiere Größe und
steinerne Wucht den Betrachter von der
Bedeutung der Ukraine überzeugen soll.
Eher unscheinbar dagegen ist die
Baba-Skulptur auf dem Platz, die eine
Figur aus der slawischen Mythologie
verkörpert und die Stein-gewordene
Figur einer kleinen alten Frau abbildet
– im krassen Gegensatz zur heroischen
Gestalt des Kosakenführers Bohdan
Chmelnyzkyj, der zu Pferd den ukrainischen
Widerstand gegen die Fremdherrschaft
Polen-Litauens im 17. Jahrhundert
versinnbildlicht.
„Nur“ sechs Statuen? Nein, hier wird
augenfällig, was an dieser Stelle wie
überall in der Ukraine eine große, ja: die
entscheidende Rolle spielt: Es geht um
die Bedeutung der eigenen Geschichte,
um die Stärke des Landes, um seine
Macht vor allem auch in der heutigen
Zeit – und dies insbesondere in Abgrenzung
zu Russland. Geschichte in ihren
vielfältigen Ausdrucksformen gewinnt
damit eine eigene Relevanz, sie wird
in strumentalisiert und politisiert in
Architektur, Kunst und Kultur.
Am Rand des Platzes erstreckt sich
das St. Michaelskloster, das einen ersten
Vorgeschmack zu geben vermag
auf die zahlreichen goldenen Kuppelbauten
der Stadt, die sich vor allem in
ihrer pastellfarbenen Gebäudebemalung
unterscheiden. Während St. Michael in
einem dezenten Hellblau-Ton gehalten
ist, fallen bei der Sophienkathedrale
die grünen Türme ins Auge, die eben-
falls in goldenen Kuppeln enden. Deren
Gesamtanlage ist so gewaltig und eindrucksvoll
(allein 3000 qm Fresken),
dass sie seit 1990 zum Weltkulturerbe
der UNESCO zählt.
Der Andreassteig
Der zweite Hotspot touristischen Interesses
ist der Andreassteig. Zunächst
unscheinbar und nur während der
Marktzeiten von einer immensen
Farbenflut und pulsierendem Leben
geprägt, findet sich in seinem weiteren
Verlauf dann eine Vielzahl bestaunenswerter
und teilweise auch besichtigungswürdiger
Orte. Dazu zählt bereits zu
Beginn mit Sicherheit die Andreaskirche,
die in Smaragdgrün gehalten ist und
aufgrund ihrer architektonisch „leichten“
Struktur den Spitznamen „Fliegende
Kirche“ erhalten hat.
Von besonderem Reiz sind insbesondere
auch die Häuserfassaden, die sich
entlang der Straße reihen. Sie vereinen
ein Potpourri verschiedener europäischer
Kunststile aus unterschiedlichen Zeiten.
Hier steht eine scheinbar „italienische“
Villa, dort ein vermeintlich „holländisches“
Kaufmannshaus, gegenüber ein
neugotisches „französisches“ Anwesen
– und alles gemeinsam ergibt dennoch
ein stimmiges Gesamtensemble höchster
Ästhetik. Dass die Kultur an diesem
Ort von besonderer Bedeutung ist,
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