FEST Jahresbericht 2020
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Titel des Projekt:
Aktualisierung und Weiterentwicklung
des Nationalen Wohlfahrtsindex
und Berechnung eines Regionalen
Wohlfahrtsindizes für die
Landeshauptstadt München
Laufzeit:
seit 2009
Nachhaltige Entwicklung
bearbeitet von:
Dorothee Rodenhäuser
Hans Diefenbacher
Benjamin Held
Gefördert von:
Institut für Makroökonomie und
Konjunkturforschung (IMK) Düsseldorf;
Referat Gesundheit und Umwelt der
Landeshauptstadt München
Kooperationspartner:
Roland Zieschank, Forschungszentrum
für Umweltpolitik der FU Berlin
Nationaler
und Regionaler
Wohlfahrts-
index
Benjamin Held, Dorothee Rodenhäuser,
Hans Diefenbacher
Das Thema Wohlfahrtsmessung bildet mit dem Nationalen Wohlfahrtsindex
(NWI) und seiner Adaption auf regionaler Ebene, dem Regionalen Wohlfahrtsindex
(RWI), seit über zehn Jahren einen Schwerpunkt des Arbeitsbereichs
Nachhaltige Entwicklung. Durch den Einbezug ökonomischer, ökologischer
und sozialer Aspekte erweitern die Indizes die Perspektive gegenüber einer an
Wirtschaftswachstum orientierten Sichtweise gesellschaftlichen Wohlergehens
und zielen damit darauf ab, die Auseinandersetzung mit Fragen einer
sozial-ökologischen Transformation zu fördern. Seit 2016 wird der NWI für
Deutschland dafür mit Förderung des IMK jährlich veröffentlicht.
Die Aktualisierung des NWI stand im Jahr 2020 unvermeidlich im Zeichen der
Corona-Pandemie – und damit vor einem Datenproblem: So konnte die Zeitreihe
um einen Wert für 2018 und eine vorläufige Schätzung für die Entwicklung
2019 ergänzt werden, was den time lag der Berichterstattung auf rund 6
Monate verkürzte. Angesichts der einschneidenden gesamtgesellschaftlichen
Veränderungen schien jedoch vor allem die aktuelle Situation relevant, eine
Berechnung „in Echtzeit“ aufgrund fehlender Daten aber nicht seriös möglich.
Vor diesem Hintergrund wurden unterschiedliche Einflüsse auf die Komponenten
des NWI untersucht und in einer qualitativen Einschätzung gebündelt.
Demnach ist für 2020 eine Verschlechterung der mit dem NWI erfassten Wohlfahrt
zu erwarten, da durch steigende Einkommensungleichheit und einen
rückläufigen privaten Konsum hohe Wohlfahrtsverluste drohen. Positive Einflüsse
u. a. durch sinkende Umweltkosten sowie durch eine Zunahme der
geleisteten Haus- und Familienarbeit können dies voraussichtlich nicht aufwiegen.
Für die künftige Wohlfahrtsentwicklung wird entscheidend sein, ob
sich die notwendige sozial-ökologische Transformation infolge der Corona-
Pandemie verlangsamt oder entschieden vorangetrieben wird.
Erarbeitet wurde zudem ein Regionaler Wohlfahrtsindex für den Nachhaltigkeitsbericht
der Landeshauptstadt München, der 2021 erscheinen wird. Möglich
wurde diese Adaption auf kommunaler Ebene auch durch die verbesserte
Datenverfügbarkeit, zumindest für eine Großstadt wie München. Dabei bleiben
NWI und RWI auf allen Ebenen offene Konzepte, die der methodischen
Verbesserung sowie der kritischen Reflexion ihrer Anwendungsmöglichkeiten
bedürfen.
36 Arbeitsbereich „Nachhaltige Entwicklung“