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FEST Jahresbericht 2020

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auch zu bewähren hat. So wird die FEST noch manches ‚anregen und fördern‘:

Was machen die Kirchen mit der Digitalisierung, und was die Digitalisierung mit

den Kirchen? Wie steht es um Macht und Gewalt in Religion und in den Kirchen?

Was heißt es für ‚Öffentliche Theologie‘, wenn sie mit Deutungsmachtbegehren

und -konflikten zu tun bekommt? Vor welchen Aufgaben stehen Kirchen des

Wortes in visuellen Kulturen, wenn ‚Sichtbarkeit‘ zum ‚höchsten Gut‘ wird? Und

was bedeutet Medialität für das Menschsein und -werden?

Die ‚Auseinandersetzung mit den Fragen der Zeit‘ ist eine so erfreulich wie beunruhigend

offene Aufgabenstellung. Denn diese Fragen ändern sich mit Ort und

Zeit, mit Horizontwandel und Perspektivenwechseln. Wie man diese dringlichen

Fragen, Ansprüche und Herausforderungen bemerkt, sie hört, sieht oder fühlt, ist

allerdings alles andere als klar. Formen, Modi und Methoden der Gegenwarts- und

Zukunftswahrnehmung sind längst nicht so klar und deutlich ausdifferenziert

wie die ‚historischen Methoden‘. Wer wo wann wie welche Fragen als besonders

dringlich wahrnimmt, ist ungemein variabel. So treten die Kirchen an die FEST mit

Fragen heran und umgekehrt die FEST an die Kirchen, und beide suchen die Fragen

zu finden, die in Öffentlichkeiten und Wissenschaften ‚im Kommen‘ sind.

Wir über uns - Das Institut

Ist die FEST doch nicht nur als Wahrnehmungsverstärker gedacht, sondern als

Wahrnehmungsorgan in wissenschaftlicher Disziplin und evangelischer Verantwortung.

Die FEST ist think tank der EKD und Landeskirchen, auch der Akademien

und des Kirchentages – in ‚Auseinandersetzung mit den Fragen der Zeit‘. Sie

hat zu entdecken und zu finden, was auf Kirchen und Öffentlichkeit zukommt.

Gelegentlich wird sie es auch wagen müssen, zu erfinden, was denn kommen

könnte. Insofern ist sie eine investigative, inventive, innovative und imaginative

Institution. Die FEST ist in alledem auch eine erfahrene und bewährte Transferinstitution:

Sie überträgt ihre Forschungsergebnisse in Kirchen, Politik, Öffentlichkeiten

und andere Wissenschaftsinstitutionen. Was an den Universitäten derzeit

dringlich gefordert und eingeführt wird, ist von der FEST seit Jahrzehnten

bewährte Praxis und institutionelle Tradition. Man könnte meinen, auch in dieser

Hinsicht ist sie ihrer Zeit voraus.

Ein Beispiel des dunklen Jahres 2020 sei nur erwähnt: ‚Corona als Riss‘ heißt der

Band, mit dem sich das Kollegium der FEST bereits im Spätsommer 2020 gemeinsam

den ‚Fragen der Zeit‘ gestellt hat. Manches davon ist leider nach wie vor

aktuell. Die Naturkatastrophe in slow motion hat sich zur Naturkatastrophe im

loop gewandelt, zu einer Wiederholungsschleife – die nun ihrerseits auf einen

anderen Riss warten lässt, einen Ausweg aus dem Fliegenglas der ‚neuen Enge‘.

Ein kommender Band der FEST zur Digitalisierung wird ausloten, ob und inwiefern

die neuen Kommunikationsmedien solch einen Ausweg eröffnen könnten –

oder warum eher nicht.

Der Dank im Rückblick gilt diesmal ganz besonders allen Trägern und Unterstützern

der FEST, die ihr beistehen und durch ihre Aufmerksamkeit weiter fördern.

Und der Dank gilt gewiss nicht zuletzt dem Kollegium und allen Mitarbeiter*innen

für ihre so wichtige und tragende Geduld und Produktivität selbst in dunklen

Zeiten!

Wir über uns - das Institut

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