FEST Jahresbericht 2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
© Fotalia
Titel des Projekts:
Assistierter Suizid
Laufzeit:
laufend
Mitglieder:
Regionalbischöfin Dr. theol. Petra Bahr
Bischöfin Kirsten Fehrs
Prof. Dr. theol. Elisabeth Gräb-Schmidt
Prof. Dr. theol. Martin Laube
Prof. Dr. theol. Thorsten Moos
Prof. Dr. theol. Isabelle Noth,
Oberkirchenrat Joachim Ochel
PD Dr. phil. Magnus Schlette
Prof. Dr. theol. Magnus Striet
Prof. Dr. med. Andreas Unterberg
Dr. iur. A. Katarina Weilert.
Kooperation der Arbeitsbereiche
Unter Leitung von Prof. Dr. theol. Reiner Anselm, Dr. Horst Gorski und Prof.
Dr. theol. Philipp Stoellger wurde im Jahr 2020 an der FEST eine neue
Arbeitsgruppe aufgestellt, die sich ab dem Januar 2021 regelmäßig und
intensiv, zunächst in digitalen Workshops, mit dem Thema des assistierten
Suizids beschäftigen wird. Anlass zu dieser Arbeitsgruppe bietet die jüngste
Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichts:
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 26.02.2020, mit dem der §
217 in der Fassung von 2015 aufgehoben wurde, stützt seine Entscheidung
wesentlich auf ein bestimmtes Verständnis von Selbstbestimmung. „Die
selbstbestimmte Verfügung über das eigene Leben ist vielmehr unmittelbarer
Ausdruck der der Menschenwürde innewohnenden Idee autonomer Persönlichkeitsentfaltung;
sie ist, wenngleich letzter, Ausdruck von Würde.“
(Rn 211)
Seitdem ist die Debatte nicht zum Stillstand gekommen. Auf verschiedenen
Ebenen besteht Handlungsbedarf. Der Bundestag ist gehalten, in dem vom
Gericht gesetzten Rahmen ein „legislatives Schutzkonzept“ zum assistierten
Suizid zu erarbeiten. (Vgl. Rn 338–342) Die Wohlfahrtsverbände und die
Diakonie müssen sich auf dem praktischen Handlungsfeld bewegen, was zu
tun ist, wenn Menschen in von ihnen getragenen Einrichtungen begleitet
sterben wollen und ggfs. dazu einen geschäftsmäßig tätigen Verein heranziehen.
Ethiker aller philosophischer, theologischer oder weltanschaulicher
Richtungen diskutieren über die dem Handeln zugrunde liegenden Normen,
Werte oder Maximen.
Der Rat der EKD hat am 12.06.2020 noch einmal kritisch zum Urteil des
BVferG Stellung genommen. Abgeschlossen ist die Debatte damit aber auch
im Raum der EKD nicht und schon gar nicht im Raum der (evangelischen)
Theologie und Ethik.
Die FEST e.V. als eine Einrichtung der EKD zur interdisziplinären Grundlagenforschung
ist der geeignete Ort, dieser Debatte nachzugehen. Gedacht
ist, eine Art „Hintergrundgrammatik“ zur Sterbehilfe zu erarbeiten, also
nicht zu wiederholen, was theologisch, politisch und juristisch schon gesagt
worden ist, sondern in den Blick zu nehmen, wie z.B. Selbstbestimmung,
Lebensschutz und Fürsorge, die sich als grammatische Formeln durch alle
sozialethischen Themen ziehen, in der Debatte um die Sterbehilfe zu stehen
kommen und weitergedacht werden können. Es geht nicht vordergründig
um eine neue Stellungnahme oder Positionierung, sondern um ein vertieftes
Verständnis des Wirkens der grammatischen Formeln und um eine
Vertiefung und Kontextualisierung der theologischen Debatte.
Assistierter
Suizid
Philipp Stoellger
Magnus Schlette
A. Katarina Weilert
Kooperation der Arbeitsbereiche
67