FEST Jahresbericht 2020
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E 19 54
Theologie und Naturwissenschaft
Titel des Projekts:
Theorie der Ökologie und des
Naturschutzes
Laufzeit:
fortlaufend
bearbeitet von:
Thomas Kirchhoff
© Thomas Kirchhoff
9/10
September/Oktober 2020 • 95. Jahrgang
Verlag W. Kohlhammer
Theorie der
Ökologie und
des naturschutzes
Thomas Kirchhoff
© Elisabeth Buck
Fortlaufend werden an der FEST Forschungen zur Theorie der Ökologie
und des Naturschutzes durchgeführt, insbesondere zum impliziten normativen
Gehalt ökologischer Begriffe und Theorien, zu konkurrierenden
Naturauffassungen sowie zur Begründbarkeit von Naturschutzzielen. 2020
standen folgende Themen im Fokus:
(1) Im Naturschutz konkurrieren unterschiedliche Wertschätzungen von
Natur bzw. Theorien des richtigen Mensch/Natur-Verhältnisses. Zu dieser
Thematik Schwerpunkt: wurde ein Aufsatz für die Ausgabe „Natur- und Artenschutz“ der
Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ der Bundeszentrale für Politische
Bildung verfasst. Die Publikation ist kostenlos online verfügbar:
Ökologie zwischen Wissenschaft und Weltanschauung
https://www.bpb.de/apuz/305897/zum-verhaeltnis-von-mensch-undnatur.
(2) Die Integrität natürlicher Ökosysteme zu erhalten wurde mit der 1992er
Rio-Erklärung zu einem Leitprinzip internationaler Umweltpolitik. Aktuell
spielt es zum Beispiel im Pariser Abkommen zum Klimaschutz eine zentrale
Rolle. Als Beitrag für das Schwerpunktheft „Integrität“ der Zeitschrift
für Praktische Philosophie wurde untersucht, ob „Ökosystemintegrität“ ein
geeignetes umweltethisches Leitprinzip darstellt. Die Publikation ist kostenlos
online verfügbar: https://www.praktische-philosophie.org/
uploads/8/0/5/2/80520134/zfpp_2_2020_kirchhoff.pdf.
(3) Vor gut 150 Jahren hat der Biologe Ernst Haeckel den Begriff Ökologie
geprägt. Zunächst bezeichnete „ökologisch“ ausschließlich eine bestimmte
naturwissenschaftliche Perspektive: Inwiefern werden Lebewesen durch
ihre Umwelt beeinflusst. Seit den 1960er Jahren hat der Begriff im Rahmen
der Ökologiebewegung auch weltanschauliche Bedeutungen erhalten. Im
Zusammenhang damit entstanden verschiedene Disziplinen, die die
Umweltperspektive auf Untersuchungsgegenstände übertragen haben, die
keine Organismen sind, zum Beispiel auf Kulturen (Kulturökologie) bzw.
menschliche Gesellschaften (Sozialökologie). 2020 wurde dazu die Schwerpunktausgabe
Ökologie zwischen Wissenschaft und Weltanschauung der
Zeitschrift „Natur und Landschaft“ publiziert, die von Thomas Kirchhoff
und Ulrich Sukopp (Bundesamt für Naturschutz) herausgegeben wurde
(siehe https://www.natur-und-landschaft.de/de/zeitschrift/natur-undlandschaft-910-2020-154).
60 Arbeitsbereich „Theologie und Naturwissenschaft“