FEST Jahresbericht 2020
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Theologie und Naturwissenschaft
Bild von Gerd Altmann
© Pixabay
Leiblichkeit,
personale
Identität
und
Demenz
Im Rahmen des Projektes konnte vom 27. bis zum 28 Februar noch
die von der Fritz Thyssen Stiftung geförderte Tagung „Leiblichkeit
und Verletzlichkeit. Ihre Bedeutung für Demenzerkrankungen und
Personalität“ in Präsenz an der FEST stattfinden. In den Vorträgen
wurde mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen herausgearbeitet,
wie leibphänomenologische und verkörperungstheoretische
Ansätze zur weiteren Erforschung des Zusammenhanges von
Demenz, Vulnerabilität und Personalität fruchtbar gemacht werden
können. Zwei fundamentale Aspekte kristallisierten sich dabei auf
der Tagung besonders heraus:
(1) Aufgrund der reflexiven Verankerung der Vulnerabilität beim
Menschen ist das Bewusstsein von der voranschreitenden Alzheimer-
Demenz von vielfältigen sozialen Interaktionsprozessen mit abhängig,
wie Erfahrungsberichte wie von Richard Taylor, einem ehemaligen
Psychiater und Demenzerkrankten, eindringlich aufzeigen. So
sind es häufig auch soziale Stigmatisierungen, bei denen Demenzerkrankte
nicht mehr als vollwertige Personen behandelt werden, was
Depressionen mit auslösen kann oder auch zu intensivieren droht.
Die Demenzerkrankung hat somit auch eine bedeutende zusätzliche
soziale Grundlage, die im lebensweltlichen Umgang mit Demenzerkrankten
bis in die pflegerische Versorgung deutlich wird.
Christian Tewes
In ihrem Eingangsreferat „Vulnerabilität als Signum der Humanität.
Impulse einer realistischen theologischen Anthropologie für Alter
und Demenz“ machte Dr. Heike Springhart zudem deutlich, dass aus
einer theologisch-anthropologischen Perspektive der Begriff der
„Vulnerabilität“ eben nicht nur ausschließlich als eine negative, defizitäre
Kategorie verstanden werden darf, sondern mit dem Personsein
des Menschen aufs Engste verbunden ist. So verwiesen Krankheit
und Tod auf eine Dimension menschlicher Existenz, die den Men-
54 Arbeitsbereich „Theologie und Naturwissenschaft“