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FEST Jahresbericht 2020

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Frieden

© EKD-Synode: EKD

Reflexion der

„Friedenssynode“

2019

Ines-Jacqueline Werkner

Hendrik Stoppel

In den letzten Jahren wurden im Raum der evangelischen Kirchen in

Deutschland verschiedene friedensethische Prozesse initiiert und bearbeitet.

Das reicht von der Ermöglichung der Grundlagenforschung über

die Förderung des friedensethischen Diskurses bis hin zu Bestrebungen

von Landeskirchen, Kirche des gerechten Friedens zu werden. Auch die 6.

Tagung der 12. Synode der EKD im November 2019 in Dresden stand

unter dem Titel „Schritte auf dem Weg zu einer Kirche der Gerechtigkeit

und des Friedens“.

Diese „Friedenssynode“ wurde über einen Zeitraum von zwei Jahren

intensiv vorbereitet. Dennoch: Der Kundgebungstext der Synode zum

Frieden wurde in der Öffentlichkeit und in den Medien kaum zur Kenntnis

genommen; seine Resonanz war erschreckend gering. Johannes

Fischer, einer der wenigen, die hierzu Stellung bezogen haben, beschreibt

den Inhalt des Kundgebungstextes als „Gewaltlosigkeit in einer Zuckerwattewelt“.

Richtig ist, dass der Kundgebungstext eine pazifistische

Handschrift trägt. Diese ist nicht widerspruchsfrei. Das zeigten auch die

Debatte auf der Synode, die Rücknahme von Teilen des Kundgebungsentwurfes

und die auch daher resultierenden Inkonsistenzen des finalen

Textes. Das machte sich insbesondere an der Frage der nuklearen

Abschreckung fest. Hier scheinen ein Stück weit alte Argumentationsmuster

der Nachkriegszeit wieder aufzubrechen. Generell zeigt sich, dass

die gegenwärtigen kirchlichen friedensethischen Debatten in den alten

Mustern eines Pro und Contra militärischer Gewaltanwendung verharren;

sie kommen nicht darüber hinaus und sie vermögen es auch nicht, Neues

zu offerieren. Das erklärt zu einem Großteil dann auch das geringe öffentliche

Interesse an den Verlautbarungen der EKD zum Frieden.

Ziel des Projektes ist es, in Fortführung des Konsultationsprozesses „Orientierungswissen

zum gerechten Frieden“ die Ergebnisse dieser Synode

friedensethisch zu reflektieren. Dabei stehen drei Leitfragen im Fokus

der Debatte und Analyse: Wieviel Pluralität verträgt eine evangelische

Friedensethik? Wie sind die Ergebnisse des Konsultationsprozesses im

Hinblick auf die „Friedenssynode“ der EKD zu verorten? Und welche Konsequenzen

zeitigt die Kundgebung der EKD-Synode zum Frieden im Hin-

44 Arbeitsbereich „Frieden“

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