SPORTaktiv Bikeguide 2022
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PRODUKT Bikerucksäcke<br />
Ein Tipp aus der Praxis: lieber ein<br />
paar Liter „Reservevolumen“ im<br />
Rucksack lassen. Kompressionsriemen<br />
finden sich an so gut wie jedem<br />
Modell und erlauben es den weniger<br />
gefüllten Rucksack dem Namen<br />
entsprechend zu komprimieren.<br />
Der Hintergrund: Auch das beste<br />
Tragesystem scheitert im Komfortanspruch<br />
an gnadenlos überfüllten<br />
„Binkerln“ am Rücken, da sich<br />
durch die dann gerne ausgebeulte<br />
Form der Druck nicht mehr optimal<br />
verteilen lässt.<br />
Eingebauter Schutzengel<br />
Optional finden im Gros der Bikerucksäcke<br />
Wasserblasen mit bequemen<br />
Trinkschläuchen Platz – immer<br />
mehr Modelle kommen aber auch<br />
mit teils herausnehmbaren Rückenprotektorsystemen.<br />
Diese bieten<br />
längst nicht nur im schweren Gelände<br />
zusätzlichen Schutz, sondern<br />
geben, analog zum Helm, überall<br />
zusätzliche Sicherheit. Bürkle sieht<br />
den Protektor wie den Lawinenrucksack<br />
beim Skitourengehen:<br />
„Man wünscht niemandem, dass er<br />
ihn braucht, aber im Ernstfall ist es<br />
gut einen zu haben“.<br />
Die im Rückenbereich integrierten<br />
oder eingesetzten Schutzplatten<br />
bringen zwar etwas Mehrgewicht<br />
mit, beugen durch ihre<br />
smarte Konstruktion aber einer<br />
Vielzahl von Gefahren vor. Bei einem<br />
stumpfen Aufprall absorbieren<br />
die intelligenten Schaumstoffe<br />
Energie, punktuelle Kraftspitzen<br />
werden flächig verteilt und Durchstiche<br />
verhindert. Zusatzschutz also<br />
– nicht nur vor Bäumen, Geäst und<br />
Felsen, sondern auch vor dem Inhalt<br />
des eigenen Rucksacks.<br />
Features 2.0<br />
Mit den E-Bikes kamen auch<br />
„E“-spezifische Rucksäcke auf. „Interne<br />
Einschubfächer für einen<br />
Zweitakku treffen dabei auf Features<br />
wie gepolsterte Display-Fächer<br />
oder Gurtfixierungen für das Ladegerät“,<br />
weiß Pöllmann. Für den<br />
Abgehoben? Smarte Features machen<br />
Bikrucksäcke fit für den Trail.<br />
Schutz der Wirbelsäule vor dem<br />
kantigen Akku ist hier ein Protektor<br />
Pflicht.<br />
Um gleich beim Thema Schutz<br />
zu bleiben: Wer größere Touren<br />
plant, sollte auch das Thema Wetterschutz<br />
im Hinterkopf behalten.<br />
Denn auch die teuerste Wechselkleidung<br />
verliert an Funktion,<br />
steckt sie klatschnass im triefenden<br />
Rucksack. Vielfach statten Hersteller<br />
ihre Rucksäcke daher mit integrierten<br />
Regenhüllen aus. Über den<br />
Zubehörhandel lassen sich diese<br />
aber auch nachrüsten. Bei häufigem<br />
Schlechtwettereinsatz sind hingegen<br />
vollständig abgedichtete Rucksackmodelle<br />
eine Überlegung wert.<br />
„Eine Orientierung für den Schutzgrad,<br />
sprich wie wasser- und staubdicht<br />
ein Produkt ist, gibt die sogenannte<br />
IP-Klassifizierung“, wie Peter<br />
Wöstmann vom auf wasserdichte<br />
Gepäcklösungen spezialisierten<br />
Platzhirsch Ortlieb erklärt. Soll es<br />
nicht wasserfest, sondern, wie etwa<br />
bei Ortlieb, wirklich wasserdicht<br />
sein, erklärt der Experte, sind genähte<br />
Elemente tabu: „Mit dem Faden<br />
wird das Material durchlöchert,<br />
das ist immer eine Schwachstelle.“<br />
Darum setzt man auf die sogenannte<br />
Hochfrequenz-Schweißtechnik<br />
um die einzelnen Elemente<br />
zu verschweißen – zusätzliches Tapen<br />
wie bei klassisch vernähten Varianten<br />
ist nicht mehr nötig, die<br />
Verbindungsstellen sollen dem restlichen<br />
Material in ihrer Robustheit<br />
in nichts nachstehen. „Stufenlos<br />
verstellbare Rückenlängen und Tragesysteme<br />
mit guter Belüftung“, so<br />
Wöstmann, „lassen trotz allem Wetterschutz<br />
auch den Tragekomfort<br />
nicht zu kurz kommen.“<br />
FOTO: Deuter/Martin Bissig<br />
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