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SPORTaktiv Bikeguide 2022

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PRODUKT Bike-Ergonomie<br />

FOTO: Chiba<br />

„Das menschliche Becken ist<br />

mit extrem vielen Nerven durchzogen“,<br />

erklärt SQlab-Experte Herrmann.<br />

Stimmt die Druckverteilung<br />

nicht, kommt zu viel Druck auf Gewebe<br />

und Nerven, was Schmerzen<br />

und Taubheitsgefühle verursacht.<br />

Neben der korrekten Breite rücken<br />

Sattelhersteller mit der Ausformung<br />

und der Härte ihrer Produkte<br />

spezifischen Problemen zu Leibe<br />

und verhelfen zu einer besseren<br />

Druckverteilung. Manche Hersteller<br />

setzen auf Lochsättel, wo die besonders<br />

empfindlichen Sitzbereiche<br />

ausgespart werden. Von SQlab<br />

stammt dagegen ein Stufensattel-Konzept,<br />

das mittels einer abgesenkten<br />

Sattelnase, einer Stufe in<br />

der Mitte und einer hinteren Stufe<br />

(zur Abstützung nach hinten) für<br />

Entlastung sorgt<br />

Was die Sattelhärte betrifft,<br />

gilt: Weiche Sättel fühlen sich nur<br />

kurz bequemer an und sind daher<br />

nur für kurze Alltagsstrecken geeignet.<br />

Alle, die länger als 30 Minuten<br />

im Sattel verbringen, sollten einen<br />

härteren Sattel wählen, in den<br />

man nicht einsinkt – und auf das<br />

Zusammenspiel mit einem guten,<br />

dünnen, nahtfreien Hosenpolster<br />

achten, rät Herrmann.<br />

Wer es gewohnt ist, sollte auch viele<br />

Stunden beschwerdefrei im Sattel<br />

verbringen können. Sonst sollte man<br />

die Ursachen erforschen.<br />

Ulnarnerv<br />

Medianusnerv<br />

Karpaltunnelausgang<br />

Der Ulnarnerv oder der Medianusnerv im Bereich<br />

des Karpaltunnels sind oft die Übeltäter,<br />

wenn Hände beim Biken einschlafen.<br />

FOTO: SQlab<br />

Die Griffe<br />

Auch bei den Griffen geht es zunächst<br />

um die richtige Größe: Der<br />

Griffumfang wird zwischen Mittelfinger<br />

und Daumenbeuge ermittelt<br />

– wer keine Möglichkeit zum Bikefitting<br />

hat, der findet ein Blatt mit<br />

Anleitung zu einer Heim-Griffweitenbestimmung<br />

auf der Webseite<br />

von SQlab zum Ausdrucken. Meist<br />

gibt es Bikegriffe in zwei oder drei<br />

Größen. „Ergonomische Griffe sind<br />

auch nicht rund, sondern zur erhöhten<br />

Griffsicherheit leicht eckig ausgeformt“,<br />

erklärt Herrmann. „Flügelgriffe“<br />

sollen den Druck, der auf<br />

den Händen lastet, auf eine größere<br />

Fläche verteilen. Allerdings kommt<br />

es auch hier auf die Sitzposition an,<br />

damit dies auch funktioniert und<br />

nicht sogar kontraproduktiv wird.<br />

„Der Flügel soll den Karpaltunnel<br />

der Hand entlasten, er kann aber<br />

auch dazu führen, dass der Druck<br />

im sensiblen Bereich des Karpaltunnels<br />

sogar größer wird.“ Auch<br />

hierzu eine Faustregel: Je aufrechter<br />

die Sitzposition, desto größer<br />

kann der Flügel sein.<br />

Die Handschuhe<br />

Und auch beim Handschuh gilt: die<br />

richtige Größe wählen. „Es gibt die<br />

Tendenz, Handschuhe zu groß zu<br />

kaufen. Er muss stramm auf der<br />

Hand sitzen“, erklärt Marcus Chiba.<br />

Sonst besteht die Gefahr, dass<br />

das Gewebe Falten wirft, der Handschuh<br />

verrutscht und somit wieder<br />

Druckstellen entstehen, die im<br />

schlechtesten Fall auf einen Nerv<br />

drücken. Zur Ergonomie gehört<br />

auch, dass die Finger der Handschuhe<br />

vorgekrümmt sind oder<br />

dass Nähte strategisch platziert<br />

werden, um Falten und Druckstellen<br />

zu verhindern.<br />

Bei einschlafenden Händen<br />

sind oft zwei Nerven die Übeltäter:<br />

der Ulnarnerv, der den kleinen Finger<br />

und Ringfinger entlang über<br />

den Handballen verläuft; oder der<br />

Medianusnerv im Bereich des Mittelfingers.<br />

Als „erste Hilfe“ hat Chiba<br />

seine Handschuhe mit<br />

„BioXCell“- Polsterung im Programm.<br />

„Ein zweistufiges Gelpolster<br />

hat die Aufgabe, den Ulnarnerv<br />

zu schützen, das Gewicht auf eine<br />

größere Fläche zu verteilen und die<br />

Stöße vom Lenker abzupolstern. Zudem<br />

wird die Hand leicht angehoben<br />

und der Griff drückt dadurch<br />

nicht mehr auf den Karpaltunnel“,<br />

erklärt Chiba und verspricht: „In<br />

80 Prozent der Fälle ist damit das<br />

Einschlafen der Hände schon<br />

eliminiert.“<br />

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